Sportteufelchen Udo Oelke: SPORT 2000 Laufprofi zweiter Klasse

Trotzdem fühlt er sich in vielen Belangen als Laufprofi der SPORT 2000 nicht ernst genommen. Im Gespräch mit uns bemängelt er, dass Kommerz mehr zählt als die Kompetenz und die Anerkennung für seine gute Arbeit fehlt. 

Vor 23 Jahren haben Udo und seine Frau Uschi das Sportteufelchen in Bad Neuenahr gegründet, vielmehr aus dem Frust heraus, als engagierter Läufer in vielen Lauffachgeschäften in seiner Umgebung keine adäquate Beratung erfahren zu haben. Bis dahin blickt Udo Oelke auf eine Erfahrung zurück, die ihm bis heute keiner nehmen kann. „Ich habe über 25 Jahre als OP-Pfleger in der Orthopädie gearbeitet. Vom Sprunggelenk über Knie, Hüfte Rücken und Schultern habe ich so ziemlich alles gesehen und mir ganz nebenbei einen reichen Erfahrungsschatz in der Medizin und mir auch in Sachen Laufstil, entsprechende Bewegungsmuster und mögliche Blockaden erarbeitet“, erzählt Oelke. Auch seine Frau Uschi kommt aus der Medizin: Sie hat viele Jahre in der Kinderchirurgie gearbeitet. Diese Kenntnisse hat Oelke zusehends mit Fortbildungen erweitert. Trainerscheine und Fortbildungszertifikate als Lauf- und Nordic Walking Trainer zieren die Wände seines Geschäftes genauso wie die vielen Medaillen, die seine ganz persönliche sportliche Erfolgsgeschichte erzählen. Hinzu kommen Fortbildungen im Bereich Massage, die Udo und Uschi ebenfalls anbieten.

Ein Mann der Kompetenz also, ein Tausendsassa, der ohne die zweiten Standbeine mit Massagen und Trainerdasein das Sportteufelchen als Lauffachgeschäft gar nicht betreiben könnte: „Von dem Laden alleine könnten wir nicht leben“ erzählt Oelke, doch von Krise keine Spur. „Seit Corona verzeichnen wir wachsende Frequenz. Einige unserer Kunden kommen vom großen SPORT 2000 Laufprofi „Der Laufladen“ in Bonn, weil sie dort vom Service und der Beratung enttäuscht sind. Die haben zwar im Gegensatz zu uns ein Riesenangebot, aber einige Kunden zeigen sich trotzdem enttäuscht und landen schließlich bei uns“ erzählt Oelke nicht ohne Stolz. Mit dem breiten Laufschuh-Portfolio der großen Bonner Konkurrenz  kann das Sportteufelchen allerdings bei weitem nicht mithalten. „Uns fehlen einfach Selbstläufer“ moniert Oelke. „Asics zum Beispiel führen wir nicht, weil erstens sich der Laufschuhriese aus Neuss nicht zu uns hinbewegt und alle Versuche über die SPORT 2000, Asics Laufschuhe zu beziehen, scheitern in lapidaren Äußerungen der Ansprechpartner wie zum Beispiel „Sie wissen ja, wie das ist“. Und auch in Sachen der viel beworbenen Sport 2000 Sondermodelle gehen die Oelkes leer aus – zu klein die Abnahmemengen. Die Marge zählt eben mehr als die Kompetenz. Als Alternative wurde dem Sportteufelchen die Marke Altra angeboten, „da würde die Beratung allerdings ins Unermessliche ausarten und ein Selbstläufer ist das auch ganz bestimmt nicht“ erklärt der engagierte Händler. So bleiben Mizuno, Brooks, Diadora und New Balance als Lieferanten. Letzterer hat allerdings dermaßene Lieferengpässe, dass auch hier das Sportteufelchen oftmals leer ausgeht.

„Statt Kompetenz zählt der Kommerz“, das frustriert Oelke dann doch und er beschwert sich auch über die mangelnde PR-Unterstützung des Verbandes: „Ich habe mich bei Biontech als Testperson für die ersten Corona-Test-Impfungen als Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt. Der SWR hat jetzt schon zweimal im TV darüber berichtet, es stehen aktuell noch Termine bei RTL, ARD und SAT 1 an, doch die SPORT 2000 freut sich über Laufprofis, die ihre Schuhe mit dem Rad ausliefern und haben an uns als kleinere Laufprofis kein Interesse“. Dabei sind die Oelkes mindestens genauso kreativ wie die große Konkurrenz. Sie bieten auch in der Coronazeit Einzeltrainings und Fitnessgymnastik für den Verein per Zoom einmal pro Woche an. Warum das Sportteufelchen noch lange durchhalten wird, liegt für die Oelkes auf der Hand: „Wir nehmen uns Zeit für die Kunden und unsere Stärke ist unsere Kompetenz. Wir vereinbaren Beratungstermine nur Einzeln und per telefonischer Voranmeldung und haben mittlerweile einen Kundenstamm weit über unsere Einzugsgrenzen hinaus wie zum Beispiel aus Mainz, Wiesbaden, Frankfurt und selbst aus Hamburg. Die Gucker gibt es bei uns nicht mehr und auch das ist positiv für uns.“ Per Mund-zu-Mund Propaganda hat sich die gute Arbeit der Oelkes weit herum gesprochen. Höhere Anerkennung für die Kompetenz und ihr Engagement würden sich die Oelkes auch von der SPORT 2000 für die Zukunft wünschen.