Manuel Merillas und Daniela Oemus gewinnen zum ersten Mal beim Zegama-Aizkorri und übernehmen die Führung bei der GTWS 2023.

    Manuel Merillas, der Schlammkönig
    Was für ein Spektakel Zegama diesmal war! Nachdem der Mai im spanischen Baskenland dieses Jahr ungewöhnlich heiß und trocken angefangen hat, war davon am ersten Wettkampftag der GTWS nicht mehr viel zu spüren: Wegen Böen von bis zu 50 km/h und Minusgraden am Gipfel sahen die Organisatoren sich sogar gezwungen, die Route um den Gipfelgrat herumzuleiten und die Läufer:innen damit auf einem etwas niedriger gelegenen Pfad zu führen. Die Streckenänderung schien Manuel Merillas (Scarpa – Spanien) kalt zu lassen – er holte sich den Sieg beim Zegama 2023, nachdem er letztes Jahr bereits auf dem Treppchen gestanden hat. „Heute hab ich mich super gefühlt. Ich muss zugeben, dass es direkt am Anfang zügig losging, aber ich habe es geschafft, meine Kraft gut einzuteilen, meine Beine haben mitgespielt, und so konnte ich bergab schnell Gas geben. Das ist mein erster Sieg bei der Golden Trail World Series und in Zegama. Ein toller Saisonauftakt für mich! Ich habe mich gut vorbereitet, zwar nicht explizit auf Zegama, aber meine Zeit hat sich im Vergleich zum letzten Jahr verbessert, und darüber freue ich mich sehr.“

     

     

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    Elhousine Elazzoui (Pini Mountain Racing – Marokko) war Manuel lange dicht auf den Fersen, aber beim letzten Downhill vor dem Ziel lag der Spanier dann deutlich vorne. „Ich bin mehr als zufrieden mit meinem zweiten Platz,“sagt Elhousine im Ziel. „Das Rennen fing schon hart an. Es war eiskalt, das Terrain war extrem technisch und es hat nur geschüttet. Ich hab trotzdem versucht, bis zum Schluss die Zähne zusammenzubeißen. Ich hab mir immer wieder gesagt: Ich komme auf jeden Fall unter die Top 3. Meine Erfahrung zahlt sich aus: In meinen fünf Jahren bei der GTWS habe ich viel gelernt und so konnte ich dieses Ergebnis erzielen.“

     

     

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    Einer der großen Favoriten, Jonathan Albon (The North Face – Vereinigtes Königreich), hat sich trotz schwerer Beine gegen Ende behaupten können. „Die Bedingungen waren echt hart, unwirtlich, und ich hab den dummen Fehler gemacht, an der ersten Versorgungsstation vorbeizulaufen. Deshalb konnte ich nur ein Gel nehmen und mir hat Energie gefehlt. Trotz allem habe ich es geschafft, Rémi einzuholen. Ich hatte eigentlich vor, beim Downhill ein bisschen mehr anzugreifen, aber meine Beine waren da anderer Meinung! Ich freue mich trotzdem sehr über die tolle Platzierung. Vor dem Rennen hätte ich mich über einen Platz in den Top 5 oder Top 10 gefreut, insofern bin ich mega happy über diesen dritten Platz!“

     

     

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    Daniela Oemus, die Überraschungssiegerin
    Man muss ehrlich zugeben, dass mit ihr keiner gerechnet hat… Daniela Oemus (Salomon – Deutschland) überraschte alle, als sie nach dem ersten Gipfel die Führung übernahm. „Ich bin total überwältigt! Ich kann‘s immer noch nicht glauben… Da wird ein Traum wahr! Während des Rennens wusste ich gar nicht, auf welchem Platz ich war, ich war bei Weitem nicht die Erste. Aber dann überholte ich eine nach der anderen. Bei Kilometer 10 hieß es, ich sei Sechste, und nach dem 15. Kilometer holte ich Caitlin und Miao ein, und dann war ich allein an der Spitze. Ich musste bis zum Schluss kämpfen, weil ich schon 10 km vor dem Ziel wirklich erschöpft war und mein Zeh höllisch wehgetan hat. Ich hab ihn mir vor 10 Tagen gebrochen und hatte heftige Schmerzen bergab, aber ich hab mich durchgebissen.“

     

     

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    Knapp zwei Minuten später kam Caitlin Fielder (Salomon – Neuseeland) ins Ziel, die ein konstantes Tempo gehalten hatte. „Ich hatte gar nicht damit gerechnet, bei Zegama Zweite zu werden, ich bin total aus dem Häuschen! Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl, ich konnte in allen Abschnitten gut rennen, machte mir aber schon ein bisschen Sorgen um den zweiten Teil der Strecke. Ich habe bei den technisch anspruchsvollen Abschnitten versucht, ruhig und konzentriert zu bleiben, habe mich bergab richtig gut gefühlt und wusste, dass ich einiges an Zeit reinholen konnte. Zwischendrin habe ich mir sogar eventuelle Chancen auf den Sieg ausgerechnet, aber dafür war die Zeit dann doch zu knapp. Aber so ein zweiter Platz hier ist einfach großartig!“ 

     

     

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    Mit Theres Leboeuf (Leboeuf/Compressport – Schweiz) ist das Podium komplett. „Am Anfang hatte ich wirklich mit meinen schweren Beinen zu kämpfen, aber ich wusste, Geduld zahlt sich aus. Ab dem 16. Kilometer fühlte ich mich langsam immer besser. Ich bin gar nicht davon ausgegangen, es aufs Treppchen zu schaffen, ich dachte eher, ich sei unter den Top 5. Aber da wir auf der Strecke keine Info zu unserer Platzierung erhalten haben, hab ich mein Ergebnis erst im Ziel herausgefunden!“ Nach diesem epischen Rennen geht es für die Golden Trail World Series nach Chamonix für den Marathon du Mont Blanc. Wir sehen uns am 25. Juni zur zweiten Etappe der GTWS 2023. 

     

     

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