Topfeben, schnell, schwierig oder landschaftlich besonders reizvoll sind Gegebenheiten, die auf den Rodgau Ultramarathon nicht gerade zutreffen. Dennoch erfreut sich die Veranstaltung über einen hohen Bekanntheitsgrad und einen regen Zulauf – warum?

    Wer Ende Januar nach Laufveranstaltungen jenseits der Marathondistanz Ausschau hält, stößt unweigerlich auf den Rodgau Ultramarathon. 10 Runden mit jeweils 5 Kilometern sind, mal abgesehen von der Distanz, gerade für den Kopf eine besondere Herausforderung. Es gilt der Monotonie zu trotzen. Vielleicht sind es aber gerade diese 10 Runden, die dafür sorgen, dass der Lauf in seiner 17. Auflage mit über 1200 Voranmeldungen und letztendlich 960 Startern einen Teilnehmerrekord aufstellt. So ist die Logistik für Eigenverpflegung sichtbar einfach und benötigt keine große Vorbereitung. Schnell in der Verpflegungszone aufgestellt und von der Begleitung angereicht – top. Wer nicht die komplette Distanz laufen möchte, kann in jeder Runde aussteigen und muss keinen aufwendigen Rücktransport in den Start/Zielbereich in Anspruch nehmen. Die Möglichkeit für einen Trainingslauf unter Wettkampfbedingungen haben auch dieses Jahr einige Läufer genutzt. Der Zuschauer verliert bei diesem, für eine 5 Kilometerrunde, recht großem Läuferfeld schnell den Überblick. Schon bald überrundet sich der bunte Läuferschwarm selbst. Farbenfroh geht es bei stürmischem Wetter auf der Strecke zu. Stylische Laufoutfits, treffen auf Kostüme und Protagonisten, an denen modisch die vergangenen Jahrzehnte abgeperlt scheinen. Viel miteinander gesprochen wurde auf der Strecke. Durch die aufgeschnappten Gesprächsfetzen „Runde für Runde“, konnte man einiges über die Beweggründe vieler Läufer erfahren, weshalb sie sich für einen Start beim Rodgau Ultramarathon entschlossen haben. Die Motive sind dabei so vielschichtig wie die Gesichter der versammelten überregionalen Langstreckenlaufszene: 30K Tempolauf, erste Übermarathondistanz, langer Trainingslauf, Tempointervalle, Formkontrolle und natürlich der Trailrunner, der mal wieder Lust auf einen flachen Wettkampf verspürt. Obwohl die Strecke dann doch nicht ganz flach ist. So kommen alle Läufer, die 10 Runden durchgehalten haben, auf über 400 positive Höhenmeter. Insgesamt war die Strecke, zusammengesetzt aus Asphalt- und Forstwegpassagen, aufgrund der Witterung in einem relativ guten Zustand, wenngleich der böige Wind im Fortlauf des Rennens mehr und mehr die ambitionierten Teilnehmer ausbremste. Die Beweggründe von Benedikt Hoffmann und Tinka Uphoff für eine Teilnahme beim Rodgau Ultramarathon waren glasklar, beide kamen, um sich in die Siegerliste einzutragen. Uphoff unterbot dabei mit einer Zeit von 3:32:41 Stunden den Streckenrekord aus dem Jahre 2004. Hoffmann siegte in der Herrenkonkurrenz ebenfalls mit großem Vorsprung in 2:57:26 Stunden und luchste damit Florian Neuschwander den bisherigen Streckenrekord ab.

    Für die Mehrzahl der Teilnehmer sicher kein Saisonhighlight, aber trotzdem eine sinnvolle Veranstaltung mit Tradition in der sehr jungen Laufsaison. Der Rodgau Ultramarathon behauptet mit Fug und Recht seinen Platz im jährlichen Laufkalender.

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