Manchmal führt auch ein guter Espresso (statt Schnaps) wie im Falle von Alexander zu einer Idee, die zunehmend Gestalt annimmt. Unsere kleine Serie auf dem holprigen Weg zum L´Eroica

    Gerade eben sitze ich bei einem guten,  im Siebträger zubereiteten Café – in Deutschland würden dazu einige wohl eher Espresso oder,  im schlimmsten Fall, EXpresssso sagen, – als mir beim freudigen Durchblättern einer Kaffeefachzeitschrift eine kleine bunte Sonderbeilage mit dem verheißungsvollen Titel „ Una Crema Eroica“ aus dem Magazin fällt. Was hat Kaffee mit Fahrrädern oder Rennen mit eben diesem zu tun? Neugierig geworden lese ich die Broschüre durch und tauche sehr rasch in die Welt der legendären Stahl-Rennmaschinen und eisenärschiger Helden meiner radsportbegeisterten Jugend, Bernard Hinault, Eddy Merckx oder Didi Thurau, ein. Ich erfahre, dass es in Italien, genauer gesagt in der Toskana, ein Radrennen nur für Räder der guten alten Zeit gibt. L´Eroica! Die Räder müssen noch aus Stahl gebaut sein. Die Schalthebel sollten noch am Unterrohr montiert sein und die Züge sind selbstredend außen verlegt. Auch die Pedalieri haben auf so einiges an modernen Textilenerrungenschaften zu verzichten und bewegen ihre Rennmaschinen  in Baumwolle und an relevanten Reibungspunkten mit Leder verstärktem, früh-synthetischen Sportequipment. Mhhhm, im Keller steht doch noch mein geliebtes Scapin von 1983! (Nein Papa! -Es war definitiv kein Colnago, das Du mir geschenkt hast! Ich weiß das ganz genau!) Ich glaube in irgendeiner Kiste schlummert sogar noch mein Trikot vom KSV Baunatal -Abteilung Radsport. Ok. Das genügt um eine Entscheidung zu treffen. Da fahre ich mit!

    Bild: Alexander Rohleder

    Stellt sich die Frage, wen ich  überreden könnte mit zu radeln und wie das Anmeldeprocedere vonstatten geht. Falls die Anmeldehürde gemeistert würde, sollte auch das geliebte Scarpin flott gemacht werden. Wer macht denn so etwas heute überhaupt noch im Zeitalter von Carbon und E-Bikes? Ach so: vielleicht sollte ich mir auch über die ein oder andere vorbereitende Trainingseinheit nachgedacht werden. 200 Kilometer sind ja nicht eben die „ich hole am Sonntag die Brötchen mit dem Radl Distanz“ Es gibt also einiges zu tun.

    Die Antwort auf die Frage „was hat Kaffee mit Radfahren zu tun“?, finde ich auch in der kleinen liebevoll gestalteten Sonderbeilage der Crema: Die Verbindung zwischen Radfahrern, sowohl Amateuren als auch Profis, und Kaffee ist tatsächlich Legende! Koffein erhöht die Pulsfrequenz, beschleunigt die Durchblutung der Muskeln und sorgt dafür, dass man nach der Anstrengung weniger müde ist. Neben den physischen Effekten ist der Café-Stopp während oder nach dem Radfahren in Italien aber auch ein Kulturgut. Bei diesen Stopps wird über die eigenen Heldentaten am Berg oder den ein oder anderen Sprint hoch- oder (in sehr seltenen Fällen) tiefgestapelt.

    Fortsetzung folgt in Kürze…

    Wir freuen uns auf Deinen Kommentar!