Unser Test des neuen ROX 4.0 GPS Radcomputer von Sigma ist etwas anders als üblich ausgefallen: Alexander Rohleder, Fans der berühmten L´Eroica - Events vergleicht 2021 Highend Radcomputer versus 1983er Cyclometer.
    Bild: Birgit Rohleder

    Leider ist mein heldenhafter Start bei der Mutter aller historischen Radsportveranstaltungen – der  L´Eroica di Gaiole in Chianti – im vergangenen Jahr, pandemiebedingt, geplatzt. Schade! Umso mehr fieberte ich in diesem Jahr der Teilnahme an dem Ableger in Deutschland – der L´Eroica Germania im schönen Rheingau – entgegen. Das frisch hergerichtete Scarpin Renneisen aus dem Jahre 1983 stand seit einem Jahr bereit – nochmal ein großes Dankeschön an Werner Schweda dem Rennradrestaurator, der meinem, seit meiner Schüler A Rennsport Ära geliebten goldenen Renner, wieder frischen Glanz verliehen hat. 

    Um die heroische Leistung der zu absolvierenden, harten 41 Kilometer der grünen Route der L’Éroica Germania stets gut im Blick zu haben und das zu erwartende zügige Vorankommen auf der Piste zu dokumentieren, sollte wieder mein mechanischer Cyclometer zum Einsatz kommen. In Kombination mit meiner Armbanduhr wird mich dieser wieder die Durchschnittsgeschwindigkeit etc. errechnen lassen, genau wie 1983. Nur noch wenige Tage bis zum 21. August 2021, der Tag des Starts auf dem Weingut Baron Knyphausen in Eltville-Erbach.

    Die Trainingseinheiten zur Vorbereitung sollten wenigstens jetzt beginnen, da kam die Anfrage zum Test des neuen Sigma Radcomputers Rox 4.0. Klar, das passt! Quasi ein Vergleich zwischen Rechenschieber versus PC, oder 80er Jahre gegen 2020er. Spannend. Da habe ich Lust drauf. Immerhin würde ich mich selbst als technikaffin bezeichnen.

    SIGMA ROX 4.0 Gps Bike Computer mit Höhenmessung
    Der kleine Tausendsassa mit 30 Funktionen kommt in der Version Rox 4.0 Sensor Set Black, dieses beinhaltet den Fahrrad Computer, ein USB-C Kabel, den R1Duo Transmitter + Brustgurt, den OVERCLAMP BUTLER GPS, einen DUO MAGNETLESS SPEED und den DUO MAGNETLEES CADENCE sozusagen just in time, zwei Tage vor dem Start des Rennens bei mir an. Viel Zeit, sich mit der Bedienungsanleitung auseinander zu setzen, würde also nicht bleiben. Auch gut, so kann das kleine Wundergerät auch in der Kategorie intuitive Bedienung auf Herz und Nieren getestet werden. 

    Bild: Alexander Rohleder

    Die Schnellstart-Anleitung erläutert auf den ersten Seiten die Befestigungsmöglichkeiten des ROX am Lenker (übrigens passte der Sigma auch auf die Halterung eines vorhandenen Halters eines anderen Herstellers), sowie Befestigung des Speed- und Cadence Sensors an Nabe und Pedalkurbel. Ruckzuck ist alles befestigt. Passt, wackelt und hat (keine) Luft: Daumen hoch!Als nächstes kommt laut Bedienungsanleitung der FIRST START. Schnell noch im App Store die Sigma Ride App laden und aufi geht’s. Oder auch nicht. Die Grundeinstellungen sind zwar rasch und leicht verständlich vorgenommen, doch eine Kopplung mit der App gelingt mir leider erst Tage später – also nach der Testfahrt! Keine Ahnung woran es lag – schade.

    Bild: Alexander Rohleder

    Auch die Verbindung mit meinem Komoot Acount soll mit dem ROX 4.0 problemlos möglich sein. Mir gelingt dies allerdings beim Einrichtungsversuch nicht. Egal, gleich geht es an den Start – der SIGMA Fahrrad Computer Bj. 2021 sitzt am Lenkervorbau bombenfest und mein Cyclometer aus den späten 70er Jahren hat seit knapp 40 Jahren seinen Platz rechts unten am Schnellspannverschluss des Vorderrads. 3…2..1, Start! Die Pedalierer*innen starten. Durch ein drei sekündliches Drücken der Starttaste fahre ich den kleinen Computer hoch, sehr schnell quittiert mir der  Rox dass er ein GPS Signal gefunden hat. Noch einmal die Taste 1 drücken und schon startet die in Wolltrikots gekleidete Eroica-Rassellbande auf die zu absolvierenden knapp 41 KM mit immerhin 700 Höhenmetern. 

    Bild: Alexander Rohleder

    Der SIGMA zeigt mir auf seinen kontrastreichen 2,4-Zoll-Bildschirm in wunderbar zu lesenden extra großen Ziffern die absolvierten Kilometer und die (teilweise natürlich atemberaubende) Geschwindigkeit. Das Entziffern des Kilometerstandes auf meinem Cyclometer war vor 40 Jahren aber irgendwie leichter. Heuer erkenne ich nichts bis gar nichts. Schlimmer noch: trotz Gleitsichtbrille kann ich kaum die Umrisse des kleinen, mechanischen Kilometerzählers in knapp 80 cm Entfernung von mir erkennen. Das Älterwerden bringt nicht nur Schönes mit sich! Um es kurz zu machen: während der 41 Kilometer auf der grünen Route  der L’ Éroica Germania traue ich mich nicht mehr, irgendeinen der 3 Funktionsknöpfe des Rox 4.0 zu drücken. Ich bin froh, dass der Computer arbeitet und hoffentlich meinen Heldenritt auf der teilweise über Schotterpisten verlaufenden Route dokumentieren wird. 

    Sigma Ride App / Bild: SIGMA SPORT / Vesenbeck

    Irgendwie erinnert mich die Menüführung des kleinen Fahrradcomputers an das Programmieren unseres damaligen Betamax Heim-Videokassettenrekorders. Allerdings konnte ich diesen seinerzeit programmieren, was mir im Nachhinein betrachtet mit dem Rox 4.0 nicht fehlerfrei gelungen zu sein scheint. Die Auswertung und Dokumentation über die SIGMA RIDE App oder über den kleinen Fahrradcomputer waren für mich zu kompliziert, so dass ich relativ schnell die Lust daran verloren habe. Sicherlich bietet der SIGMA ROX 4.0 mit seinen 30 Funktionen inklusive E-Bike Ready Feature alles, was ein moderner Fahrradcomputer im Jahre 2021 bieten muss – andererseits muss man(n) es auch bedienen können. In meinem Fall lag das Problem sicher zwischen den Ohren und nicht in der Funktionsweise des ROX 4.0 von SIGMA.

    Bild: Alexander Rohleder

    Daumen hoch: 30 Funktionen, super klare Darstellung mit sehr kontrastreichen Ziffern. Üppiger Umfang in der SensorSet Variante

    Daumen runter: unzureichende und unübersichtliche Kurzanleitung. Komplizierte Menüsteuerrung – für Ungeübte leider nicht intuitiv nutzbar. Übrigens, mein Cyclomat zeigte immerhin auch 39 KM (Rox 4.0; 40,78KM). Dies geteilt durch die Fahrzeit ergab einen Stundenschnitt von ……….egal, das lief, ähnlich wie mit den Augen, vor knapp 40 Jahren auch etwas besser ;o)

    Bild: Alexander Rohleder

    Das Fazit:

    Alles in allem können Radsportbegeisterte ohne wenn und aber in den ROX 4.0 GPS investieren. Funktionsvielfalt und Bedienungskomfort überzeugen, auch für Ungeübte. Möchte man mehr Funktionen nutzen, wie zum Beispiel die Auswertung über die SIGMA SPORT App oder den komoot-Service, sind Vorkenntnisse für das Handling mit SIGMA SPORT von Vorteil. Das allerdings gereicht dem ROX 4.0 GPS nicht als Nachteil. Am Ende bin ich begeistert von dem kleinen Begleiter hinsichtlich dessen, was alles möglich ist und zu einem sehr attraktiven Preispunkt. Meine eigenen Unzulänglichkeiten spielen für das abschließende Testurteil keine ausschlaggebende Rolle!

     

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    • 9/10
      Funktionsvielfalt - 9/10
    • 9/10
      Bedienung - 9/10
    • 9/10
      Montage - 9/10
    • 9/10
      Display - 9/10
    • 9/10
      Qualität - 9/10
    • 9/10
      Preis-/Leistung - 9/10
    9/10

    Zusammenfassung

    Alles in allem können Radsportbegeisterte ohne wenn und aber in den ROX 4.0 GPS investieren. 

    Ein Kommentar
    • Antworten Dieter H. aus B.

      1. Dezember 2021, 21:31

      In diesem (und in anderen Tests) wird immer beschrieben, wie toll man das Gerät mit dem Handy koppeln kann. Dass es aber ohne Handy quasi nutzlos ist, sagt kein Tester.
      Was mich sehr stört, ist dass man das Handy dabei haben muss, damit man navigieren kann (z.B. Abbiegehinweise bekommt). Dann kann ich ja gleich alles mit dem Handy machen und spare mir den ROX. Der Handy-Akku ist auch schneller leer als der ROX.
      Dazu kommt noch, dass man noch nicht mal eine geplante Tour vom SigmaDataCenter auf den ROX 4 laden kann. Dazu brauchst du wieder das Handy und die SigmaLink-App. Als ob man auf dem kleinen Handydisplay eine Tour besser planen könnte als auf dem grossen PC Monitor.
      Ein Schritt in die falsche Richtung. Ich bleibe beim ROX 10

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