Auch das 13. HAIBIKE MTB Festival Tegernseer Tal am 4./ 5. Juni 2016 war mit 1.300 Startern und rund 5.000 Besuchern ein großer Erfolg. Trotzdem stoßen die Veranstalter in der Region an die Grenzen der Akzeptanz.
Das bunte Rahmenprogramm um den beliebten MTB-Marathon hat das Ortszentrum von Rottach-Egern für ein Wochenende lang in einen Bike-Park verwandelt und tolle Aktionen für kleine und große Radlfahrer geboten. Das HAIBIKE MTB Festival findet seit 13 Jahren statt und begeistert als einer der sportlichen Höhepunkte in der Region Biker, Einheimische und Gäste. Dennoch ist die Zukunft der Veranstaltung ungewiss.
Der Zentralparkplatz in Rottach-Egern war am Wochenende Schauplatz des 13. HAIBIKE MTB Festivals und mit rund 5.000 Besuchern, 1.300 Startern beim MTB Marathon, Kids Cup und Pull Contest, 40 Ausstellern und über 100 Helfern sehr gut besucht. Der MTB-Marathon, der sich als Teil der Ritchey Mountainbike Challenge in der MTB-Szene über die letzten Jahre zu einem der wichtigsten Marathon-Rennen in Deutschland etabliert hat, hat 1.150 Starter auf drei Strecken begeistert. Trotz des wechselhaften Wetters in den Tagen zuvor konnte auf allen Strecken gestartet werden und es herrschten gute Bedingungen für die Fahrer. Auf der Langdistanz ist Matthias Leisling nach 3:54:09 Stunden als Erster, vor Andreas Seewald und Guido Thaler, über die Ziellinie gefahren. Bei den Damen konnte sich die Vize Deutsche Meisterin Silke Schmidt (4:46:04 Stunden) vor Verena Krenslehner- Schmid und Gabi Stanger den Sieg auf der langen Distanz holen. Die Mitteldistanz konnten Jörg Scheiderbauer (1:44:29 Stunden) und Vorjahressiegerin Florentine Striegl (2:10:23 Stunden) für sich entscheiden. Auf der kurzen Strecke des MTB-Marathon sind Julian Biedermann (52:29 Min) und Nina Gunther (1:05:58 Stunden) auf den ersten Platz gefahren. Das neue Streckenkonzept hat sich positiv auf die Unfallstatistik ausgewirkt. Der Veranstalter, das Bayerische Rote Kreuz und die Bergwacht berichten, dass es keine nennenswerten Verletzungen beim Rennen gab.
Beim 3. HAIBIKE ePerformance Race freuten sich die Veranstalter über erneut steigende Starterzahlen: 37 E-Biker sind auf der Kurzdistanz mitgefahren. Jonas Stocker hat das Rennen mit einer Zeit von 45:02 Minuten für sich entschieden. Die schnellste Dame auf dem E-Bike Trepperl mit fast zehn Minunten Vorsprung ist Elisabeth Schwojer (51:32).
Als besonderes Highlight gilt der Kids Cup, unterstützt von der Kreissparkasse Miesbach- Tegernsee, bei dem in diesem Jahr knapp 120 Nachwuchs-Biker von zwei bis 14 Jahren an den Start gegangen sind. Die kleinen Fahrer wurden durch einen Konditions- und Geschicklichkeits-Parcours geschickt und hatten sichtlich Spaß – nicht zuletzt mit der Urkunde und Medaille, die jedes Kind mit nach Hause genommen hat.
Wenn es um die Zukunft der Veranstaltung geht, sind die Aussichten weniger erfreulich. Das Organisationsteam kämpft seit einigen Jahren mit zunehmenden Schwierigkeiten bei der Findung von attraktiven und sicheren Strecken im Tegernseer Tal sowie in den Nachbar- Tälern. Um die Veranstaltung durchführen zu können, müssen sich Grundstückseigentümer mit einer Durchfahrt und dem Betreten ihrer Grundstücke einverstanden zeigen. Der Veranstalter steht jedes Jahr mit bis zu 200 Eigentümern in Kontakt und verzeichnet eine zunehmende Skepsis gegenüber Mountainbikern. Störungen des Almbetriebs, die Behinderung von forst- und landwirtschaftlichen Arbeiten und Beschädigungen von Wegen und Zäunen durch Mountainbiker werden von den Grundstückseigentümern als Gründe genannt, die Durchfahrt der Marathon-Teilnehmer nicht zu gestatten. Weiterhin sehen sich die Organisatoren des MTB Marathons auch zunehmend mit Grundstückseigentümern konfrontiert, die schlicht ihre Ruhe haben wollen und deshalb einer Streckenführung über ihren Grund nicht zustimmen.
Für das HAIBIKE MTB Festival Tegernseer Tal bedeutet diese Entwicklung, die Durchführung der Veranstaltung voraussichtlich bis auf Weiteres auszusetzen. Obwohl das Festival, das in den vergangenen 13 Jahren rund 25.000 Radsportler aus 40 Nationen an den Tegernsee geholt, damit eine enorme Wertschöpfung in der Region generiert hat und das Tegernseer Tal zu einer der beliebtesten Mountainbike Regionen im Alpenraum macht, stellen sich die Rahmenbedingungen für den Veranstalter derzeit als unüberwindbar schwierig dar. Meist gilt die Skepsis von Grundstückseigentümern, Landwirten und Forst nicht der Veranstaltung MTB Festival, sondern der sich entwickelnden Schar von rücksichtslosen Mountainbikern. „Für eine Region, die das Thema ‚Rad & Bike’ als eine wichtige touristische Säule definiert hat, eine sehr bedenkliche Entwicklung“, so Florian Hornsteiner. Trotz der Anstrengungen des Organisationsteams, gemeinsam mit den Touristik-Spezialisten der Tegernseer Tal Tourismus die Kanalisierung von Mountainbikern auf ein geeignetes und genehmigtes Streckennetz in der Region voranzutreiben, sind bis dato keine nennenswerten Fortschritte erzielt worden.