Jede Läuferin, jeder Läufer ist anders und in doch manchen Dingen sich so ähnlich - dem Buch „Im Rhythmus des Laufens“ fällt es leicht, dem Autor in seinem ganz eigenen Tempo zu folgen.

    Ich bin kein „ganz oder gar nicht“ Läufer. Keiner, der einen Winterschlaf einlegt. Ich muss laufen, nicht jeden Tag, aber fast jeden Tag. Die fließenden Bewegungen aus eigener Kraft spüren, die Sonne, den Wind, den Regen und Schnee auf der Haut spüren, mich selbst von dem Ballast des Alltags befreien und die Gedanken mit der Bewegung fließen zu lassen. Oftmals ohne übergeordnetes Ziel und nur manchmal mit einem Abenteuer vor Augen. Aber jede Läuferin, jeder Läufer ist anders. 

    Florian Jäger ist einer, der die Welt gesehen hat. Vom Mount Fuji, New York, Yosemite Nationalpark, Amsterdam, San Francisco, New Orleans über San Antonio und Houston, aber auch Rennsteiglauf in Thüringen, Sauerland, Düsseldorf, München und Zugspitze. Seine Leser nimmt er mit, auf eine Reise zu seinem ganz eigenen Läuferdasein, in dem sich doch jede und jeder wiederfinden kann, der ab und zu seine Laufschuhe schnürt. Oder mit dem Gedanken daran spielt. Oder auch nur ein gut geschriebenes Buch liest.

    Berlin zwischen Alltag und Beton bildet bei aller Fernweh die Heimatbasis und der Berlin Marathon den Rahmen des Buches „Im Rhythmus des Laufens“, namentlich das Training für den Berlin Marathon unter 2:30h. Und jede und jeder, der läuft weiß, das Training ist kein Zuckerschlecken. Es verlangt Entbehrungen und Verzicht, es bereitet Schmerzen und manchmal auch Verzweiflung, es verlangt Verständnis von Partnern und Freunden, aber es bietet auch Hoffnung, Genugtuung und viel Spaß.

    Man taucht als Leser schnell ein in Florian Jägers ganz eigenen Rhythmus des Laufens und des Erzählens. Man folgt dem Geschehen manchmal schnellen und manchmal langsamen Schrittes und gerät schnell in einen Bann, weiter lesen zu müssen.

    Florian Jäger / Bild: egoth Verlag

    Es sind wie so oft, die kleinen Geschichten am Rande des Laufens, die uns mitnehmen und das Laufen prägen. Begegnungen mit Menschen und anderen Kulturen, die das Laufen und den Sport so reizvoll machen. Das Tempo und die persönlichen Ziele kann man bei der Lektüre getrost außer Acht lassen und vielleicht habe ich auch deshalb als anderer Läufertyp mächtig Spaß, dem „Rhythmus des Laufens“ zu folgen.

    Ein paar dieser Begegnungen, dieser Eindrücke nehme ich mit auf meine nächste Laufrunde. Sogar ein bisschen Ehrgeiz, einen Tick schneller zu laufen als üblich, ein wenig an die eigenen Grenzen herantasten – auch wenn eine schnelle Marathonzeit in weiter Ferne liegt und auch wenn es nicht um ein konkretes Ziel geht. Davon kann in diesen Zeiten ohnehin keine Rede sein. Aber es geht um den Weg, denn der ist bekanntlich das Ziel. Das Buch weckt eigene Erinnerung an das Glück erlebter Zieleinläufe wach, auf Abenteuer außerhalb der eigenen vormals gesteckten Grenzen, denn es gibt immer eine Zeit vor dem Laufen. Das Buch motiviert und macht nicht zuletzt auch Hoffnung, eines Tages wieder unbeschwert den eigenen Horizont zu verlassen und Neues zu entdecken und erleben.

    „Im Rhythmus des Laufens“ von Florian Jäger ist im egoth Verlag entschieden und ist zum Preis von 24,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

     

     

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