Axel Brosch, General Manager der Oberalp Gruppe für die DACH Region, berichtet im Gespräch mit uns über eine positive Entwicklung für die Marken der Südtiroler Gruppe im Krisenjahr 2020, vor allem Dank einer klaren Markenpositionierung.
    Axel Brosch / Bild: SALEWA

    Outdoor als einer der Gewinner der Krise

    Die Outdoor-Branche geht neben der Bike- und Running-Branche als einer der Gewinner im Corona-Krisenjahr 2020 hervor. Die Zahlen der beiden Bergsportmarken DYNAFIT und SALEWA sprechen eine deutliche Sprache. „Seit der Wiedereröffnung verzeichnen wir eine positive Entwicklung mit positiven Ergebnissen“ berichtet Axel Brosch. Die wichtigsten Faktoren für einen guten Abverkauf und dem Zuwachs bei den Bergsportmarken SALEWA und DYNAFIT sieht Axel Brosch darin, „dass jeder nach draußen möchte und viele Menschen zieht es im Pandemiejahr 2020 in die Berge“. Der Online-Handel boomt auch in Sachen Bergsport, allerdings verzeichnet die Oberalp Gruppe auch ein starkes Wachstum im stationären Fachhandel, der den Südtirolern sehr am Herzen liegt: „Wir legen extrem viel Wert auf Schulungen und weitere, vielfältige Unterstützung für den Fachhandel und wir investieren nach wie vor sehr in die Markendarstellung am POS. Denn nur im persönlichen Kontakt kann man erkennen, wie der Konsument tickt. Man muss sein Gegenüber sehen und spüren, um ihn zu verstehen. Diesbezüglich ist die Beratung und die Kompetenz eine Herausforderung für den Online-Handel, der sich zwar mit verschiedenen Beratungstools sehr kreativ zeigt, aber das tatsächliche echte Spüren, das Abholen und Mitnehmen nicht ersetzen kann“ so Axel Brosch. Der kommenden Wintersaison sieht Brosch mit gemischten Gefühlen entgegen: “Auf der einen Seite sind wir sehr positiv gestimmt, weil wir davon ausgehen, dass der Skitourenmarkt einen gehörigen Zuwachs verzeichnen wird und mit unserem ersten DYNAFIT Skitourenkomplett-Set die Einstiegshürde für den aktiven Endverbraucher reduzieren, um das Umsteigen von Alpin Ski zu erleichtern. Skitouren kann man immer gehen, das Anstehen an Gondeln etc. entfällt und man kann überall im Schnee unterwegs sein. Andererseits wissen wir, dass für viele unserer Partner der Alpinsport bislang einer der wichtigsten Umsatzbringer im Wintergeschäft ist. Grundsätzlich sind aber auch diese gut aufgestellt und wir gehen positiv ins Wintergeschäft.“

     

     

    Glaubwürdigkeit als Anker

    Die scharfe und klare Markenpositionierung, Transparenz und die damit verbundene Glaubwürdigkeit sieht Axel Brosch als die Erfolgsfaktoren für die Marken SALEWA und DYNAFIT. Zweitere ist von ihrer DNA athletischer ausgeprägt und spricht eine jüngere Zielgruppe an, was allerdings nicht gleichzeitig impliziert, dass ältere Semester auf das Angebot der Marke nicht zugreifen würden. „Viele ältere aktive Berg- und Outdoorsportler fühlen sich der Marke verbunden, weil sie eben über einen entsprechenden ambitionierten Hintergrund verfügen“ erzählt Brosch. Eine breitere Zielgruppe spricht die Marke SALEWA an, die Zielgruppe liegt jedoch in einer ähnlichen Altersstruktur. „SALEWA steht für den progressiven Bergsportler für alle Bergsportarten. Die SALEWA Zielgruppe lebt modern und möchte etwas erleben.“ erläutert Brosch. Demnach steht SALEWA für den alpineren Bergsport und für die Vielseitigkeit des Bergsports, Dynafit eher für athletischere und schnellere Aktivitäten am Berg. „Glaubwürdigkeit und die Identifikation mit einer Marke sind gerade in der aktuellen Krisensituation für viele Menschen ein wichtiger Anker. Unsere Glaubwürdigkeit als Marke gepaart mit Innovationen schafft in unserer Zielgruppe ein Vertrauen und das ist das Ergebnis einer klaren Abgrenzung und einer deutlichen Kommunikation“ sieht Brosch die Stärken für die beiden Oberalp Marken. „Wir stehen für Verlässlichkeit am Berg, und das in jeder Situation. Das wiederum stärkt die Anziehungskraft für unsere Marken und sorgt damit – gerade auch in der Kommunikation in den sozialen Netzwerken – für eine sehr hohe Identifikation mit unseren Marken.“

    Transparenz und Nachhaltigkeit als Kaufargumente

    Konsumenten setzen das nachhaltige Engagement von Outdoor-Marken voraus. Vor allem sieht Brosch die jüngere Zielgruppe im Fokus der Nachhaltigkeitsstrategien und der Transparenz von Unternehmen. „Dabei müssen wir als Hersteller die gesamte Wertschöpfungskette betrachten und in unseren Überlegungen immer miteinbeziehen, was der Einzelne unternehmen kann, um die Umwelt zu entlasten und zu schützen“. Dazu hat die Oberalp-Gruppe ein CSR Handbuch entwickelt, das digital zur Verfügung steht. Dazu zählen auch die richtige Pflege von Produkten, um die Langlebigkeit zu erhöhen. Auf der nächsten Ebene steht die Nachvollziehbarkeit des Produktzyklus: Wo kommen die Rohstoffe her, wo wird das Produkt gefertigt, wie nachhaltig ist ein Produkt hinsichtlich der verwendeten Materialien. Auch darin sieht Brosch eine große Herausforderung: „Europa verfügt mittlerweile weder über das entsprechende Know-How noch über die Produktionsmöglichkeiten. Diese Verantwortung hat die Outdoor-Branche in den letzten Jahrzehnten abgegeben. Wir sind aber schon lange dabei, dieses Know-How nach und nach wieder nach Europa zurück zu holen“ erklärt Brosch. Dass dies zum Teil ein langer Weg wird, ist kein Geheimnis, aber auch nicht, dass bereits erste Erfolge erzielt werden. Sei es TIROLWOOL oder die neue SALEWA Baselayer-Kollektion mit der Responsive-Technologie, die in Italien gefertigt wird.

    Mieten statt Kaufen – die Zukunft 

    Dem Mietgeschäft räumt der General Manager zukünftig eine sehr hohe Bedeutung ein. „Wir sammeln erste Erfahrungen in unseren eigenen Shops in Italien, aber grundsätzlich ist „Mieten statt Kaufen“ ein wichtiges Instrument. Gerade die jüngere Zielgruppe legt viel mehr Wert auf das Teilen als das Besitzen und so wird das, was im Alpin-Ski-Bereich schon lange praktiziert wird zusehends wichtiger in der Outdoor-Branche. Sei es für die nächste Klettertour oder das Backpacking-Abenteuer, selbst das Mieten von Bekleidung kann sich Brosch zukünftig vorstellen. Über das Verleihen hinaus sieht er vor allem auch die Beratungskompetenz als Herausforderung: Wer ein Klettersteig-Set, ein Zelt oder einen Rucksack mietet, den muss man auch mit einer kompetenten Beratung und einem entsprechenden Wissen und Erfahrungsschatz über das bloße Verleihen hinaus zur Seite stehen. Dies ist vor allem auch eine Chance für komplett neue Geschäftsmodelle im Einzelhandel“ betont Brosch.

    Das Miteinander zeichnet eine Marke aus

    Bei allem Business darf das Menschliche nicht auf der Strecke bleiben. Auch dafür stehen die Marken der Oberalp Gruppe. „Unser Leitsatz „People Business“, das Miteinander, das gemeinsame Schwitzen ist für uns als Gruppe wichtig“ erläutert Brosch und nennt ausgewählte Beispiele: Alle fünf Jahre unternimmt die komplette Gruppe einen Betriebsausflug, im vergangenen Jahr zeltete man auf Korsika und ging den verschiedensten Outdoor-Unternehmungen nach. Dabei im Fokus: Der Austausch untereinander, das weitere Kennenlernen, das Vertiefen persönlicher Kontakte, das am Ende auch die Kreativität im Unternehmen fördert. „Unser Alpine Campus bot zunächst unseren Mitarbeitern die Möglichkeit, einer Ausbildung in alpiner Kompetenz, die wir nach und nach auch unseren Fachhandelspartnern angeboten haben“ und schließlich sieht auch Brosch das neue Headquarter in Kiefernfelden als ein wichtiges Zeichen für die Glaubwürdigkeit der Marke DYNAFIT: „Dort gehören wir hin, in die Nähe der Berge und nicht in ein Industriegebiet am Rande einer Metropole. Unsere Mitarbeiter sind allesamt begeisterte Bergsportler, dort können sie ihre Mittagspause draußen am Berg verbringen oder im Kletterpark, der entstehen wird.“ Das neue Headquarter sieht Brosch als Dreh- und Angelpunkt, als Statement für den Bergsport, an dem auch Fachhandelspartner und Endverbraucher willkommen sind und die Markenwelt von DYNAFIT hautnah spüren können. „Das Miteinander ist uns extrem wichtig“ so Brosch und dieses Miteinander am Berg steht als Credo für die komplette Oberalp Gruppe. Daran lässt der General Manager, der in unserem Gespräch vielmehr Mensch als Manager war, keinen Zweifel.

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