10 Jahre Vuurtorentrail auf Ameland, das Jubiläum ließ sich Ingemar Müller nicht entgehen und legte – passend zum Jubiläum – einen Doppelstart hin.

    Für Ingemar Müller gehört der Vuurtorentrail auf Ameland fast schon als eine Selbstverständlichkeit in sein persönliches Trailrunning-Jahr. Kindheitserinnerungen an Urlaube mit der Familie, toben am Strand, baden im Meer. Die Erinnerungen an glückliche Tage gehen niemals baden und lassen sich beim Laufen durch die Dünen natürlich Jahr für Jahr viel besser abrufen. Am 16./17. März feierte in diesem Jahr der Vuurtorentrail auf Ameland sein 10-jähriges Jubiläum. Wenn man sich für einen Start für eine der vielen Strecken entscheidet, dann muss man so oder so ein wenig verrückt sein, denn Ameland ist jedes Jahr für eine Überraschung aufs Neue gut.

     

     

    Foto: Ingemar Müller

    18 Kilometer Canicross am Samstag, 60 Kilometer Ultratrail am Sonntag – willkommen im Club der Laufverrückten. Das mag sich Ingemars Hündin Blanca auch gedacht haben, denn gemeinhin im heimische Revier im Bergischen Land meidet die Husky-Hündin so weit es geht jede Pfütze. Beim Canicross über die 18 Kilometer reichte das Wasser im wahrsten Sinne der Wörter den Teilnehmer:innen bis zu den Knien. Ihre vierpfotigen Begleiter:innen zog es auf bestimmten Streckenabschnitten den Boden unter den Füßen weg und sie mussten ihre Pfoten zum Paddeln einsetzen um die überfluteten Streckenpassagen schwimmend zurück zu legen. Doch offensichtlich wusste Blanca, worum es bei diesem gemeinsamen Abenteuer ging und zögerte keine wertvolle Sekunde um Herrchen Ingemar schnurstracks zu folgen.

     

    Die an diesem Streckenabschnitt vermehrt aufgestellten Streckenposten achteten sehr genau darauf, dass niemand auf die Idee kam, einen Ausweg oder Umweg aus dem kühlen Nass zu finden. 4 Grad Celsius sind dabei kein Zuckerschlecken, aber wie schon erwähnt: Man muss eben ein wenig verrückt sein, beim Vuurtorentrail auf die Strecke zu gehen. Tapfer kämpften sich die beiden durchs Wasser, durch die Dünen und das Ganze bei Sonnenschein und nur leichtem Wind. Eine schöne Medaille, ein guter Platz im Mittelfeld und vor allem nasse Pfoten und triefende Laufschuhe waren das Ergebnis der ersten Vuurtorentrail-Etappe für Ingemar. Der wiederum geflissentlich mit nur einem Paar Laufschuhe angereist war, aber das könnte auch als weise Voraussicht interpretiert werden. Denn auch am nächsten Tag über die 60 Kilometer galt es diesen von Dauerregen der vorhergehenden Wochen überfluteten Streckenabschnitt zu durchqueren.

    Auch am 2. Tag der Veranstaltung bot das Wetter perfekte Laufbedingungen, dieses Mal nur unter bewölktem Himmel. 60 Kilometer zum Saisonstart sind schon einmal ein Brocken, wenn man aus dem Wintertraining kommt. Das schwere Geläuf durch die Dünen tut sein Übriges, um die Spritzigkeit schnell zu verlieren und ein gemütlicheres Tempo anzuschlagen und dann eben wieder diese Passage durchs tiefe Nass. Während sich Ingemar durchs knietiefe Wasser kämpft, sprinten die Teilnehmer der Nationalen Golden Trail Series über die 35 Kilometer-Strecke im Vierer-Schnitt an ihm vorbei. Doch von Verzagen keine Spur, denn Ameland hat neben dem Leuchtturm, der dieser Veranstaltung seinen Namen verleiht, viel zu bieten.

     

     

    Vor allem die Stille der Natur, die ein Eintauchen in die eigene Gedankenwelt erlaubt. Am Ende erreicht Ingemar die Ziellinie 15 Minuten vor Zielschluss. Eine neue Erfahrung, denn normalerweise sind Platzierungen im komfortablen Mittelfeld eher Ingemars Kragenweite. Aber das Ende der Fahnenstange überlässt Ingemar anderen Mitläufer:innen, so dass ihm der letzte Platz bei weitem erspart bleibt. Es hat Spaß gemacht, so sein Fazit, es war super, so sein Resümee und man muss einfach etwas verrückt sein, gleich zwei Tage hintereinander beim Vuurtorentrail an den Start zu gehen. Die Belohnung? Noch eine Medaille und die Spezialität der westfriesischen Insel – 2 x Presspommes kombiniert mit 2 x Frikandel –, Ausblick auf Strand und Meer und die ebenso müde und glückliche Blanca neben sich. Besser könnte ein Trailrunning-Wochenende kaum verlaufen. Und nächstes Jahr? Wahrscheinlich ist er wieder dabei, oder? Eher sicher? Nein, ganz sicher! Schon alleine wegen der Kindheitserinnerungen.

     

     

    Wir freuen uns auf Deinen Kommentar!