Die Luft knistert und weder Harald noch ich sind so richtig bei Sinnen.

    Wir versuchen irgendwie die Zeit bis zum Start des UTMB um 18 Uhr zu überstehen. Harald gibt seinen Wechselbeutel für Courmayeur ab und zweifelt erneut, ob er dort im Zeitlimit ankommen kann. Ich werde auf jeden Fall dieses Jahr dort sein. Zum ersten Mal werde ich an der Strecke  beim UTMB sein und sogar an diesem Punkt das Betreuerticket in Anspruch nehmen. Ich freue mich auf meine Busfahrt nach Courmayeur und zurück und darauf auch einmal die Atmosphäre ausserhalb von Chamonix einzuatmen. Und natürlich freue ich mich riesig darauf, Harald unterwegs anzufeuern und ihm hoffentlich etwas Kraft mit auf den Weg mitgeben zu können.

    Natürlich gab es, wie vor jedem von Harald’s großen Rennen, noch eine „kleine Katastrophe“. Da unsere Ferienwohnung nur ungefähr 200 Meter vom Start- und Zielbereich entfernt ist, hat Harald das Privileg, sich noch lange auszuruhen, ich koche noch einmal Pasta und da ein Schauer mit Blitz und Donner es draussen ungemütlich macht, gehen wir erst 20 Minuten vor dem Start los. Die Stöcke fehlen noch, neue Stöcke wohlgemerkt. Das Modell ist altbewährt, aber nach vielen Kilometern hatten sie ausgedient. Grundsätzlich eine gute Idee, dumm nur wenn man schon draussen steht und feststellt, dass noch Schneeteller an den Stöcken sind, die letztlich nur mit roher Gewalt und Hilfe von netten Polizisten und einem Messer für den UTMB einsatzbereit sind. Harald findet es irgendwie lustig, ich habe Schnappatmung. Besser als andersrum.

    Als die 2543 Läufer auf die Strecke gehen, rollen bei mir wieder Tränen. Ich bin so unfassbar glücklich, das hier mitzuerleben und der Blick auf den Mont Blanc und die Kirche, lassen mich immer wieder in Demut schrumpfen. Traditionell zünde ich nachdem die Athleten Chamonix verlassen haben, eine Kerze in der Kirche an. Beistand von oben ist bei so einem Rennen wie dem UTMB sicher nicht verkehrt. Ich jedenfalls bewundere jeden einzelnen Starter und werde in den nächsten beiden Tagen klatschen und jubeln und jedem einzelnen UTMB Teilnehmer Respekt zollen! Courage!

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