Einer der weltweit härtesten Ultra Marathons hat 2020 seine Zähne gezeigt. Die Teilnehmer mussten sich bis zum obligatorischen Kuss an der „Zielmauer“ des Hotels „Border Inn“ in Kirk Yetholm gegen Sturm, Schnee und Starkregen durchsetzen.

    John Kelly, der in England wohnende US-Athlet ist schließlich der erste, der nach 87 Stunden, 53 Minuten und 57 Sekunden seine Lippen auf die Hausmauer presst. “Es tut alles weh”, erklärt der Sieger. “An der letzten Hütte sagte mir mein Körper Hör’ auf“, so Kelly, gefragt nach ein paar Worten zu seinem Sieg. „Eigentlich wollte ich nochmal Gas geben, aber ich wollte dann doch nicht riskieren, dass ich zusammenbreche und das Ziel nicht erreiche, so wie Eugenie letztes Jahr“, meint der US-Amerikaner. Für Beobachter allerdings war Kellys Sieg nie in Gefahr. Er führte vom Start bis ins Ziel über 429 Kilometer, behindert wie alle Teilnehmer von heftigen Winden, Schnee, Regen und Kälte. Am letzten Checkpoint lag der frühere Barkley Marathon-Gewinner 50 Kilometer vor dem restlichen Feld.

     

     

    Die erste Frau 2020 ist Sabrina Verjee, die schon das Spine Fusion 2019, die Sommer-Variante des Spine Race, gewonnen hatte. “Viele Leute meinten, ich solle nicht im Winter antreten, weil ich nicht gut mit der Kälte zurecht kommen würde“, so Verjee. “Na ja, dachte ich, so ist es eine Herausforderung.“ Und weiter: „Ich rechnete damit, dass dieses Winterrennen hart wird und es wurde richtig hart“, meinte sie grinsend. Debbie Martin-Consani (GBR) kam als zweite Frau ins Ziel. „Das war brutal,” resümierte die 2019 Thames Path 100 Meilen Gewinnerin. “Aber ganz ehrlich, ich habe ein Rennen voller Leiden erwartet und eine Woche mit mehr Hochs als Tiefs bekommen.” – ein typische Statement, das viele Teilnehmer unterschreiben würden. 

     

     

    Wouter Huitzing (NED) und Montane Athlet Simon Gfeller (SUI) überquerten gemeinsam die Ziellinie und berührten gemeinsam die Mauer. Beide kannten das Rennen schon. Huitzing, der bei seinen drei Teilnahmen einen Sieg und zwei Podestplätze vorweisen kann, traf Simon Gfeller, der 2018 Zweiter wurde, in Bellingham. Sie entschieden sich, die berühmt-berüchtigten Cheviot Hills gemeinsam zu überwinden und dann zusammen im Ziel einzulaufen. 

     

     

    Dennis Pemsel, Ultra-Läufer und zum ersten Mal beim Spine Race dabei, äußerst sich im Ziel euphorisch: „Die gefinishten Läufer haben mich bei meinem Zieleinlauf gefeiert, das war ein wahnsinniges Gefühl“, erklärt er. Überhaupt hat ihn die Sympathie der Bevölkerung für die Teilnehmer auf der gesamten Strecke beeindruckt. „Es war ein sehr hartes Rennen für mich“, zieht er Bilanz. Aber die letzten Schritte nach Kirk Yetholm mit der Morgensonne im Rücken hätten ihn alle Strapazen vergessen lassen. 

     

     

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