Extrembergsteiger Benedikt Böhm und sein Partner, der nepalesische Alpinist und Bergführer Prakash Sherpa, feiern ihre erfolgreiche Speedbesteigung am Cho Oyu. Am 7. Oktober um 11:33 Uhr Ortszeit standen die beiden in Rekordzeit auf dem sechshöchsten Berg der Welt.
    Bild: Benedikt Böhm

    Für den Aufstieg vom Base Camp auf 5.600 m bis zum Gipfel auf 8.188 m benötigten der DYNAFIT-Geschäftsführer und sein Partner nur 12 Stunden und 35 Minuten. Nach insgesamt 19 Stunden waren die Extremsportler bereits wieder zurück im Basislager. Auf Hoch- und Zwischenlager, Unterstützung von Trägern sowie künstlichen Sauerstoff verzichteten sie dabei. Für ihre Besteigung wählten die beiden Athleten die klassische Route auf der tibetischen Norwestseite des Cho Oyu. Normalerweise benötigen Alpinisten zwischen drei und fünf Tagen für den anspruchsvollen 8000er. Mit ihrer Speedbesteigung in 12 Stunden und 35 Minuten setzen Benedikt Böhm und Prakash Sherpa neue Maßstäbe an der „Göttin in Türkis“. Vor ihnen hatte nach aktuellem Stand der Recherchen noch niemand versucht, den Gipfel nonstop vom Basislager aus zu erreichen.  „Spuren durch Bruchharsch, viele technische Wechsel und ordentlich Wind – der Cho Oyu hat uns definitiv nichts geschenkt. Umso glücklicher sind wir über unseren Gipfelerfolg und die schnelle Zeit. Prakash und ich haben als Team super harmoniert und wir konnten uns gegenseitig unterstützen und pushen. Es war ein sehr langer und sehr harter Tag für uns, aber wir haben richtig Gas gegeben und alle Kräfte mobilisiert. Der Abstieg und die gefühlt endlose Moräne vor dem Basislagers haben mir dann aber wirklich den Rest gegeben. Jetzt heißt es Füße wärmen und etwas erholen bevor es für mich schon in wenigen Tagen zurück nach Deutschland geht“, so Böhm. 

    Bei ihrer Speedbesteigung mussten Benedikt Böhm und Prakash Sherpa einige Herausforderungen meistern – angefangen bei den erforderlichen Genehmigungen bis hin zu den Bedingungen am Berg selbst. Seit der Annexion Tibets durch China kommt es immer wieder zu politischen Spannungen und zu verschärften Einreisebestimmungen, an denen bereits Böhms geplante Expedition zum Cho Oyu im Jahr 2012 scheiterte. Seit 2019 hatte China keine Permits für den Cho Oyu an ausländische Bergsteiger:innen ausgestellt. Im Herbst 2023 waren erstmals wieder internationale Expeditionen zugelassen. Für Böhm selbst war bis zu seiner Ankunft in Kathmandu nicht sicher, ob die Expedition zum Cho Oyu auch wirklich stattfinden würde. Aufgrund der langen Wartezeit auf das Einreisevisum nach Tibet blieb den Athleten weniger Zeit als eigentlich geplant für die Akklimatisierung. Vor allem Böhm hatte damit sehr zu kämpfen: „Ich habe auf keiner Expedition körperlich so sehr gelitten wie bei dieser. Wir waren schon nach wenigen Tagen bei unseren Akklimatisierungstouren auf knapp 8.000 Metern. Normalerweise gibt man sich dafür zwei oder drei Wochen. Die Zeit hatten wir aber nicht und das habe ich definitiv zu spüren bekommen. Prakash ist in Nepal geboren und lebt hier in der Höhe. Er ist von Natur aus perfekt akklimatisiert und schläft auch auf über 7.000 Metern wie ein Baby. Ich musste mich vor allem in den ersten Tagen ziemlich durchbeißen während Prakash noch auf 7.000 Metern Intervalleinheiten absolviert hat“, verrät Böhm mit einem Augenzwinkern. 

     

     

    Bild: Benedikt Böhm

    Am Berg selbst herrschten mitunter extreme Bedingungen mit starkem Wind und Schneefall. Am 2. Oktober waren Benedikt Böhm und Prakash Sherpa im Rahmen einer Akklimatisierungstour beinahe bis zum Gipfel vorgedrungen, mussten aufgrund eines kompletten Whiteouts jedoch knapp 100 Meter unterhalb des Gipfels umdrehen. Für den Summit Push eröffnete sich den beiden aber ein Schönwetterfenster, das sie gekonnt zu nutzen wussten –freie Sicht auf Everest und Lhotse am Gipfel inklusive. „Der Cho Oyu ist ein faszinierender Berg und für mich schließt sich mit der erfolgreichen Besteigung ein lang gehegter Traum. Ich wünsche mir, dass die Generationen nach uns die Schönheit der Berge und der Natur noch genauso erleben können. Daher ist es mir ein Herzensanliegen, mich auch im Rahmen dieser Expedition für einen bewussten Umgang mit unserem Planeten einzusetzen“, erklärt Böhm. 

    Wer Benedikt Böhm dabei unterstützen möchte, kann dies im Rahmen einer Auktion ganz einfach tun: Böhms komplette Expeditionsausrüstung wird zugunsten der von ihm gegründeten Initiative Helping Band versteigert. Die Organisation engagiert sich für den Umwelt- und Naturschutz und arbeitet dabei u.a. mit dem WWF zusammen. Böhm ist seit 2022 WWF-Botschafter mit Fokus auf die Himalaya-Region. Weitere Infos gibt es in Kürze hier und auf helpingband.com.

     

     

    Bild: Benedikt Böhm

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