Über vier Wochen war das vierköpfige Expeditionsteam bestehend aus Robert Jasper, Jörn Heller, Klaus Fengler und Dr. Andreas Thomann im nördlichen Patagonischen Inlandeis unterwegs mit der ersten Nonstop Besteigung des Cerro Largo.
    @Klaus Fengler

     Für Bergsteiger mit Abenteuerlust wird es zusehends schwieriger, unberührte Flecken und unbestiegene Gipfel zu finden – das nördliche Patagonische Inlandeis ist ein solcher Ort und wurde jüngst zum Schauplatz einer kleinen und vor allem besonders feinen Expedition eines vierköpfigen Teams rund um Berghaus Athlet Jörn Heller und den international bekannten Extrembergsteiger Robert Jasper. Als eine der größten, aber gleichzeitig kaum erforschten Eisflächen der  Welt, ist das sagenhafte Eisfeld Patagoniens ein Paradies für kälte-unempfindliche Bergsteiger, zu denen beispielsweise Berghaus Athlet Jörn Heller zählt. Mit seiner Erstbesteigung der Sharks Fin oder dem Geschwindigkeitsrekord am Cerro Torre zählt der hauptberufliche Bergführer zu den erfahrensten Bergsportlern Deutschlands, den seit Jahren eine enge Freundschaft und Seilschaft zu GORE-TEX® Athlet Robert Jasper (51) verbindet. Mit ihm und dem dem Sportwissenschaftler Andi Thomann, sowie dem namhaften Outdoor- und Sportfotografen Klaus Fengler brach der 51-jährige Freiburger im Oktober nach Chile auf. Ziel war es, das Gebiet im Norden des Landes zu erkunden und natürlich der ein oder andere Gipfelsieg. 

    Klettern in Zeiten des Klimawandels 

    Von Puerto Bertrand in Chile ging es per Boot über den Lago Plomo in das Val Soler, ein Tal, das sich über viele Kilometer ins Inlandeis schneidet. Die Gipfel- und Gletscherkulisse im Blick, folgte ein 4-tägiger Fußmarsch durch Wildnis und Regenwald, bevor endlich das Basislager aufgeschlagen werden konnte. In unbekannten Gebirgen und Gebieten ste- hen Geduld für Erkundungen und Planänderungen auf der Tagesordnung. Bei dieser Expedition machte es aber – neben Wetterstürzen mit Regen- und Schneefall – vor allem die hier weltweit am schnell- sten fortschreitende Gletscherschmelze dem Team besonders schwer. Das bestehende Kartenmate- rial war kaum verwendbar und riesige Eisbrüche und Spalten erschwerten das Vorwärtskommen. Sportlich gesehen ist das natürlich sehr kompliziert, global betrachtet aber desaströs, wie Robert und Jörn bestätigen. 

     

    @Klaus Fengler

    12 Gramm Zucker und trotzdem kein Lagerkoller 

    Nach vielen Tagen und Stunden des Ausharrens im Basislager und mehreren Erkundungstouren wurden letztlich sogar die Lebensmittelvorräte rationiert.
    12 Gramm Zucker, bzw. 1,5 Teelöffel vom süßen Glück stand jedem Teammitglied pro Tag zu Verfügung. „Wenn du weißt, du hast 4 Müsliriegel am Tag und einen gezuckerten Tee am Nachmittag, dann kannst du daran wirklich innerlich wachsen. Du hast Demut und Respekt vor der Situation und musst dich im Team abfangen. Bei uns hätte das nicht besser funktionieren können“ sagt Jörn Heller, der als Berg- führer dieses Abwarten und Bangen zwar kennt, aber nicht als selbstverständlich hinnimmt. Nach 6 – 7 erfolglosen Versuchen, witterte das Team doch noch eine Chance auf eine erfolgreiche Gipfelbe- steigung und spekulierte auf ein Schönwetterfen- ster. Am 8. November tat es sich tatsächlich auf und das Team bestieg im sogenannten „single push style“ den Cerro Largo (2.799m). 

    @Klaus Fengler

    Zu viert gegen alle vier Jahreszeiten 

    Mit nur minimaler Ausrüstung gelang es allen vier Teammitgliedern, sensationelle 50km und 5000 Höhenmeter in nur 18 Stunden zurückzulegen. Zuerst auf Skiern und danach in Form steiler Eisklet- terei arbeiteten sie sich an dem mächtigen und stark vereisten Berg empor, der über den Gletschern des Inlandeises thront. Dies war die zweite Besteigung des Berges überhaupt und die erste Nonstop-Be- gehung! Jörn bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „Dass wir das geschafft haben, lag an der Seilschaft von uns vieren. Zum Teil erlebten wir Wetterkapri- olen mit allen vier Jahreszeiten an einem Tag. Da wirft man dann seine Stärken in den Topf und man verlässt sich blind aufeinander. Während Robert die heiklen Klettereien übernimmt, setze ich beispiels- weise meine Fähigkeiten in der Navigation und im Spuren ein und am Ende ist ein Erfolg von und für das ganze Team.“ 

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