Mizuno selbst positioniert den Schuh mit den Worten: Für schnelle Läufer:innen, die den Marathon unter 2:30 Stunden laufen. Damit ist klar, für wen dieser Carbon-Rennschuh gemacht ist. Ehrlich gesagt hätte ich das nicht nachlesen müssen, denn als ich den Schuh aus dem Karton nehme, ist mir klar: der erinnert mich an einen Spike meiner Jugendzeiten, als ich auf der Bahn unterwegs war. Denn auch den Bahnspikes „fehlt“ quasi der Bodenkontakt der Ferse. Das spart Gewicht und treibt automatisch auf den Vorfuß. Somit ist der Mizuno Wave Rebellion Pro ganz klar kein Schuh mit dem Läufer:innen zurecht kommen, die eben langsamer unterwegs sind und klassisch auf der Ferse aufkommen.
Für mich wird es nun sehr gewöhnungsbedürftig und anstrengend. Ein Marathon unter 2:30 Stunden ist für mich so unerreichbar wie die Sterne. Also gehöre ich nicht zur Zielgruppe und dennoch ist mein Ehrgeiz geweckt, dieses Highspeed-Teil auf die Straße zu bringen. Ich versuche meinen Körper an die Bahnzeiten zu erinnern. Das gelingt nur nach und nach. Der erste Laufversuch scheitert nach kläglichen drei Minuten, zu unsicher fühle ich mich im Wave Rebellion Pro. Wie auf High-Heels, mit denen ich so gar nicht vom Fleck komme, fühle ich mich. Wackelig und unsicher. Was mir hier zugute kommt ist, dass der Schuh schmal geschnitten ist und auch die Passform an sich sehr bequem ist und den Fuß gut umschließt, ohne einzuengen. Auch das Obermaterial gefällt mir sehr gut: leicht, luftig – auf ein Minimum reduziert, eben um jedes Gramm an Gewicht zu sparen. Gutes Klima im Schuh, heiße Füße sind hier kein Problem, den Asphalt zu Glühen zu bringen ist ja auch die Kernkompetenz des Wave Rebellion Pro.
Der Mizuno Wave Rebellion Pro und ich werden keine dicken Freunde, dafür bin ich einfach zu langsam und das verzeiht der Schuh nicht. Dennoch haben wir es geschafft, kurze Tempoeinheiten gemeinsam zu absolvieren. Der Grip ist sehr gut, für mich bietet der Schuh allerdings zu wenig Dämpfung, obgleich er über den Energy Lite+ Schaumstoff in der Zwischensohle verfügt. Die mit Carbon verstärkte Nylonplatte hilft mir auch nicht wirklich weiter in Sachen Komfort, ist aber für so einen technischen, schnellen Laufschuh ein echter Benefit. Der Wave Rebellion ist und bleibt für mich eine Herausforderung, die ich nur häppchenweise annehmen kann. Und so fresse ich immer wieder bei schnellen Einheiten Asphalt mit meinem kleinen „UFO“ an den Füßen.
Optisch ist der Wave Rebellion Pro an sein Laufverhalten angepasst, weil er einfach anders ist. Der Schuh zieht definitiv die Blicke auf sich. Die Farbgebung zeichnet sich durch starke Kontraste aus und somit ist es schwer, den Wave Rebellion Pro zu übersehen. Aber genau das passt zu diesem Highspeed Schuh, er geht in die Offensive.
Fazit:
Der Mizuno Wave Rebellion Pro ist ein Schuh, der mit Sicherheit nicht dem Gros der Läufer:innen entgegenkommt. Dafür ist er aber auch nicht konzipiert. Wer den Schuh versteht und schnell genug ist, um mit ihm gemeinsam Bestzeiten zu pulverisieren, der ist mit ihm bestens bedient. Alle anderen sollten auf diesen Schuh, so toll die Optik auch ist, besser verzichten.