Der Skitourensport ist im Breitensport angekommen und hat auch für die Zukunft Potential. Denn schließlich ist er auch eine nachhaltige Form des Wintersports, das und mehr erklärt Florian Kollros-Farthofer, Head of Sales bei der österreichischen Traditionsmarke Hagan.
    Florian Kollros-Farthofer / Bild: Hagan

    1.) Nehmen Sie eine Veränderung im Wintersportverhalten der Konsumentenhin für die bevorstehende Wintersaison wahr? Weg von der Skipiste hin zu mehr Naturerlebnissen und -erfahrungen und weniger Skizirkus?
    In den letzten Jahren ist der Skitourensport immer mehr in der breiten Bevölkerung angekommen. Aus unserer Sicht bleibt dieser Trend auch weiterhin ungebrochen – die Menschen wollen sich in der freien Natur bewegen, hier ist im Winter der Tourensport die eine tolle Möglichkeit.

    2.) Wie stark sehen Sie in diesem Bereich den Widerspruch zwischen Naturschutz und Nachhaltigkeit auf der einen und den Skitouren-Tourismus auf der anderen Seite?
    Die Themen Umwelt- und Naturschutz sind sehr wichtig – es gilt hier vermehrt auf Aufklärung zu setzen. Die Natur ist für alle da, aber gleichzeitig trägt auch jeder Tourengeher die Verantwortung sie respektvoll zu behandeln. Trotzdem ist der Tourensport gemeinsam mit dem Schneeschuhwandern der am wenigsten invasive Wintersport.

    3.) Hagan unterstützt als Partner POW – Protect Our Winters. Wie gestaltet sich diese Zusammenarbeit konkret. Welche weiteren Nachhaltigkeits-Engagements zeichnen Hagan aus?
    Wir arbeiten auf mehreren Ebenen mit POW zusammen und bringen uns auch aktiv bei Workshops, Veranstaltungen und Kampagnen ein. Bei unserer Firmenflotte stellen wir aktuell auf Elektromobilität um und unser Bürogebäude wird mit einer CO2-neutralen Pelletsheizung betrieben. Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch bei der Auswahl von Lieferanten und Partnern eine große Rolle: Unsere Ski werden in Österreich designed, Ski und Felle werden in Europa produziert und unsere Bindungen in Italien hergestellt – somit bleiben wir innerhalb von Europa und vermeiden lange Transportwege. Aktuell arbeiten wir an einem Projekt, das das Thema Nachhaltigkeit in der gesamten Industrie nochmal auf einen ganz anderes Level bringen wird – da es sich aber um ein Projekt für die Saison 23/24 handelt, kann ich heute dazu nicht mehr sagen.

    Florian Kollros-Farthofer / Bild: Hagan

    4.) Hagan ist ein Familienunternehmen mit einer fast 100-jährigen Historie. Wie kommen Werte wie Tradition, Leidenschaft und Beständigkeit heute im Handel und bei Konsumenten an? Sind das neben einer hervorragenden Qualität noch wichtige Argumente oder ist unsere Zeit wirklich nur noch von Schnelllebigkeit und Preisbewusstsein bestimmt?
    Diese Werte lassen sich bestens mit der aktuellen Zeit verbinden. Nehmen wir zum Beispiel Beständigkeit: Wir waren die erste Touren-Marke, die ihren Kunden eine 5 Jahres Garantie geboten hat. Warum wir das tun können? Weil wir schon immer von der Beständigkeit unserer Produkte überzeugt waren und es heute noch sind. Somit waren wir schon lange vor dem „Hype“ um das Thema Nachhaltigkeit auf diesem Gebiet Vorreiter. Wir alle wissen, dass weniger zu produzieren/hochwertige Produkte die beste Form der Nachhaltigkeit ist. Ich glaube das Thema Schnelllebigkeit wird auch etwas überbewertet. Ich bin immer wieder überrascht, wie positiv Kunden unsere langjährige Tradition und Erfahrung aufnehmen. Sowohl im Inland aber auch im Export spielt dieses Thema immer wieder eine große Rolle. Unsere Erfahrung, Tradition und der reine Fokus auf den Tourensport werden von Kunden und Partnern geschätzt.

    Ein Kommentar noch zum Thema Preisbewusstsein: Es ist richtig, dass der Tourensport ein einmaliges Investment darstellt, welches nicht unerheblich ist. Rechnet man die Anschaffung aber mit Ausgaben für Lift-Tickets gegen, so stellt man schnell fest, dass sich die Investition in kurzer Zeit rechnet. Ich glaube, Preis und Leistung beim Tourensport passen wirklich gut zusammen.

    5.) Wie beurteilen Sie die Zukunft für den Skitourensport. Wird es zukünftig einen regelrechten Boom geben oder ist die Zielgruppe der Skitourengeher eher limitiert? Was müsste aus Ihrer Sicht passieren, damit sich mehr Menschen für das Skitourengehen begeistern?
    Alles hat ein Ende – aber meiner Ansicht nach ist das Ende des Wachstums im Skitouren Bereich noch nicht erreicht. Laut VSSÖ (Skiverkaufszahlen 2020/21 – VSSÖ (vsso.at)) wurden 20/21 2,6 Millionen Paar Alpin Ski verkauft. Gleichzeitig spricht SKIMO Austria davon dass in Österreich 77.000 paar Tourenski verkauft wurden und das 17% des Weltmarktes entspricht. (SKIMO Pressekonferenz: VOLLES Haus und erstmals LIVE – Skibergsteigen)

    Vergleicht man diese beiden Zahlen, so sieht man doch, dass es noch deutliches Potential gibt was den Skitouren-Markt angeht. Ein weiters Faktum, das mich positiv in die Zukunft blicken lässt: Das Durchschnittsalter der Tourengeher liegt im Moment bei ca. 36 Jahren. Man darf also auch davon ausgehen, dass die aktuellen Sportler diesen Trend an ihre Kinder weitergeben und auch viele davon den Sport für sich entdecken werden: Uns beschäftigt das Thema Tourenski für Kinder bereits seit Jahren – 2015 waren wir das erste Tourenski-Unternehmen, das bereits Kinderski angeboten hat. In Summe blicke ich positiv in die Zukunft, was die Marktentwicklung angeht.

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