Nach nur 27 Stunden und 21 Minuten stehen die beiden Ausnahmebergsportler auf dem Gipfel des höchsten Berges Österreichs, dem Großglockner.

    Hinter ihnen liegt eine der berühmtesten Ski-Hochgebirgsdurchquerungen Österreichs mit den höchsten Gipfeln der Ostalpen, dem Großvenediger (3.657 m) und Großglockner (3.798 m). Die Uhr zeigt am Ende: 89,21 Kilometer und 9203 Höhenmeter. Für die eindrucksvolle Ski-Hochgebirgsdurchquerung mit den schönsten Gipfeln der Ostalpen planen Alpinisten üblicherweise sechs Tage ein.

    Wie das alles ging, erklärt Philipp wie folgt: „Den Track auf die Uhr laden, Equipment für fast alle Eventualitäten einpacken, ein super Support-Team versammeln, auf das man sich 100prozentig verlassen kann, und einen Spezl zum Mitmachen animieren – zack ging es los!“ Die Skiroute Hoch-Tirol führt von Kasern in Südtirol durch die faszinierende Gipfel- und Gletscherlandschaft des Venedigergebietes zum Großglockner und endet im Osttiroler Glocknerdorf Kals. Die normalerweise für sechs Tage angesetzte Tour verlangt einiges an Kondition ab, belohnt jedoch mit sechs 3.000er. „Wieso in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Die –‚Hoch-Tirol’ wird auch gerne als ‚Haute-Route Österreichs’ bezeichnet und ich muss sagen, dem Skitourenklassiker in den Französisch-Schweizer Alpen steht sie in nichts nach! Schon auf dem ‚Langen Weg’ von Wien nach Nizza vor zwei Jahren haben wir Teile davon gemacht und ich dachte, das wäre stark, das in einem Zug zu versuchen“, begründet Philipp die Idee. 

     

     

    Philipp Reiter und Francois D’haene erreichten unter widrigen Bedingungen ihr erstes Zwischenziel, die Essener Rostocker Hütte, in knapp 3,5 Stunden. Mit dem Durchbruch der Sonne ging es weiter es über den ersten 3000er, den Großen Geiger. Nach der Abfahrt zur Johanneshütte bewältigten sie wieder fast 2000 Höhenmeter hinauf zum Großvenediger (3.657 m), dem vierthöchsten Berg Österreichs. Diesen erreichten die Speedbergsteiger erst nach Einbruch der Dunkelheit, wurden aber mit einer sternenklaren Nacht belohnt. Nach einer Abfahrt mit über 2000 Höhenmetern über das Gletschergebiet des Großvenedigers wurden sie von ihren Begleitern im Matreier Taunerhaus erwartet. Bis hierhin waren Philipp und Francois schon seit knapp zwölf Stunden unterwegs. Nach einer kurzen Stärkung, frischen Kleidern und 30 Minuten Schlaf machten sie sich auf dem Weg zu ihrem Ziel, dem Großglockner.

     

     

    Anders als in der originalen Route, die auf einen Transport mit Bus oder Taxi angewiesen ist, wählten die beiden erfahrenen Skibergsteiger den direkten Weg. So führte die Route hinein in das Ödenwinkelkees, rund um den Johannisberg und über die Romariswandköpfe – eine Gratkletterei im UIAA III/IV Schwierigkeitsgrad. Beim Aufstieg von der Adlersruhe betrug die Gehzeit bereits knapp 27 Stunden. Philipp Reiter hatte schon seit der Rudolfshütte Probleme mit dem Magen und spürte nun deutlich die Strapazen dieses Mammutprojekts. Zusammen mit ihren Freunden, die sie auf dem Trip immer wieder unterstützten und teilweise begleiteten, erreichten sie dann am Dienstag, den 26. Februar, um 12:41 Uhr den Gipfel des Großglockners. Philipp Reiters Fazit: „Wir sind im Regen losgegangen, hatten dann ein 30-Stunden, halbwegs gutes, ‚Schönwetterfenster’, bevor wir wieder auf der letzten Abfahrt vom Großglockner in ein Whiteout gekommen sind. Nach der ersten Streckenhälfte sind wir in die Nacht gekommen und da ging es mir gar nicht gut: Bauchkrämpfe, keine Energie mehr und trotzdem noch über 4.000 Höhenmeter vor einem. Das ist schon echt hart. Aber es geht immer irgendwie.“

     

     

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