Nach Rekordumsätzen im Jahr 2019 trotzt laut dem Stimmungsbarometer des ZIV für das 1. Halbjahr 2020 die Bike-Branche der Corona-Krise und konnte die Umsätze um 9,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern.

    Die Corona-Pandemie bestimmte im ersten Halbjahr 2020 das Leben in Deutschland und hatte ungeahnte Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft. Während viele Branchen unter den weltweiten Maßnahmen zur Eindämmung des Covid19-Erregers zu leiden hatten, entwickelten sich Fahrrad und E-Bike zum Verkehrsmittel der Stunde. Bereits im Jahr 2019 konnte sich die Branche über Rekordumsätze freuen, angetrieben von der ungebremsten Nachfrage nach E-Bikes. Und auch das Jahr 2020 startete vielversprechend aufgrund des milden Januars. 

    Mitte Februar kam es dann aber zum Shutdown in China und anderen Teilen Asiens. Liefer- ketten waren gestört oder gar unterbrochen. Hersteller von Fahrrädern, E-Bikes, Komponenten und Zubehör konnten, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt produzieren. Mitte März mussten dann auch die Fahrradgeschäfte in den meisten Bundesländern schließen. Der Abverkauf war dadurch bis Mitte April stark eingeschränkt, obwohl Onlineanbieter sehr hohe Absätze zu melden hatten. 

    Seit Öffnung der Fahrradgeschäfte erlebte die Branche dann allerdings einen regelrechten Run auf Fahrräder, E-Bikes, Komponenten und Zubehör. Sowohl bereits der April als auch der Mai waren stärker als die Vorjahresmonate. Und auch im Juni war die Nachfrage nach Produkten der deutschen und internationalen Fahrradindustrie außergewöhnlich hoch. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Meidung des ÖPNV und Umstieg auf alter- native Verkehrsmittel, Drang nach Bewegung an der frischen Luft mit ausreichend Abstand, geänderte Urlaubspläne zugunsten vermehrter Radreisen im eigenen Land. Um nur einige zu nennen. 

    Marktdaten Fahrrad und E-Bike 
    Der Zweirad-Industrie-Verband rechnet damit, dass zwischen Januar und Juni ca. 3,2 Mio. Fahrräder und E-Bikes verkauft wurden. Das ist hinsichtlich des Absatzes ein Plus von rund 9,2 % zum Vorjahreszeitraum. Es ist somit davon auszugehen, dass auch der Umsatz mit Fahrrädern, E-Bikes, Komponenten und Zubehör in Q1/Q2 2020 signifikant gestiegen ist. 

    Die Produktion von Fahrrädern und E-Bikes in Deutschland ging leicht zurück. In den ersten sechs Monaten wurden 1,39 Mio. Fahrzeuge produziert. Dies entspricht einem Rückgang von -1,1 %. Laut den Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind die Importe von Fahrrädern und E-Bikes im Betrachtungszeitraum um -14,4 % gesunken. Der Anteil an E-Bikes bei den Importen lag bei knapp 28 %. Bei den Exporten von Fahrrädern und E-Bikes ist ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen. Zwischen Januar und Juni sank die Exportmenge um knapp -2,6 %. Der E-Bike Anteil an den Exporten betrug rund 38 %. 

    E-Bike Verkäufe steigen erneut
    Während der Absatz mit Fahrrädern, bis auf wenige Ausnahmen, seit Jahren einen leichten Rückgang zu verzeichnen hat, rechnet der Zweirad-Industrie-Verband im ersten Halbjahr 2020 mit einem Absatzpuls von rund 6,1 % auf 2,1 Mio. Stück. Die Kategorie E-Bike konnte erneut zweistellig wachsen und beläuft sich auf geschätzte 1,1 Mio. Einheiten. Das entspräche einem Zuwachs von rund 15,8 %. 

    Das Fahrrad ist Profiteur der Coronakrise 
    Das Radfahren stellt gerade in der Coronakrise einmal mehr seine Vorteile unter Beweis. Rad- fahren ist infektionssicher und stärkt zudem das Herz-Kreislaufsystem. Die Bewegung an der frischen Luft ist außerdem gut für das Immunsystem. Die aktuelle Situation hat viele Menschen dazu bewegt aufs Fahrrad umzusteigen. Gerade dieses Umdenken muss genutzt werden, um das Radfahren auch langfristig für die Menschen attraktiv zu machen. Das heißt konkret, in eine einladende und sichere Fahrradinfrastruktur zu investieren. David Eisenberger, Leiter Marketing & Kommunikation des Zweirad-Industrie-Verbandes: „Fahrradmobilität ist systemrelevant. Das haben die letzten Monate gezeigt. Darüber hinaus wissen wir, dass Fahrrad und E-Bike in diesem Jahr zusätzlich neue Zielgruppen angesprochen haben. Viele dieser neuen Nutzer werden die Zweiradmobilität auch nach der Krise nicht mehr missen wollen. Wir sind vorsichtig optimistisch, dass die Branche auch dieses Jahr auf einem hohen Niveau, ähnlich des Vorjahres, abschließen kann.“ 

     

     

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