Nach Wintereinbruch: Verband Deutscher Berg- & Skiführer e.V. weist auf Besonderheiten in der Herbstsaison hin.

    Altweibersommer, goldener Oktober, düsterer November – oder tiefster Winter: Der Herbst ist eine facettenreiche Jahreszeit, die farbenprächtige Touren in den Bergen ermöglicht. Für eine sichere Rückkehr ins Tal empfiehlt der Verband Deutscher Berg- und Skiführer e.v. (VDBS), einige Besonderheiten zu beachten – dies gilt insbesondere in diesem Jahr nach dem Wintereinbruch von Mitte September. 

    Wanderungen und Bergtouren im Herbst haben ihren eigenen Reiz. Die vielen Farben, abwechslungsreiche Lichtverhältnisse und prächtige Weitsichten machen Herbsttouren zu etwas ganz Besonderem. Gerade in dieser Saison ist jedoch der Schnee in höheren Lagen nach dem frühen Wintereinbruch unbedingt in der Planung zu beachten. 

    Früher Wintereinbruch – Schnee besonders in hohen Lagen 
    Auch wenn die Gefahr von Gleitschneelawinen allmählich zurückgeht und die mittleren Lagen bis etwa 2000m zunehmend ausapern, bleibt der Schnee doch für Wandernde relevant. Vor allem nordseitig oberhalb von 1700-2000m muss weiterhin mit viel Schnee gerechnet werden. Dieser erhöht nicht nur im steilen Gelände die Gefahr eines Abrutschens, sondern kann insbesondere bei weichen Verhältnissen durch Einbrechen bei jedem Schritt das Vorwärtskommen sehr schwierig bis unmöglich machen. In den niederschlagsreichen Gebieten rät der VDBS weiterhin von Touren oberhalb von etwa 2000m ab und empfehlen das Ausweichen auf niedrigere, südseitige Touren, gründliche Tourenplanung und das Einholen von Infos zur Schneelage auf der geplanten Tour. 

    Foto: Max Draeger

    Kurze Tage – angepasste Tourenplanung, angepasste Ausrüstung 
    „In erster Linie stehen ganz offensichtlich die kurzen Tage im Fokus. Es wird mit jedem Tag früher dunkel, hinzu kommt noch die gern vergessene Zeitumstellung am 27. Oktober. Bei der Tourenplanung muss dies unbedingt berücksichtigt werden“, betont Michael Schott, Vorstandsmitglied im VDBS. Praktisch für Touren, bei denen man Lichtbedingt etwas unter Zeitdruck steht, ist die Verwendung einer Smartwatch mit Navigationsfunktion. So hat man leicht im Blick, wo genau man sich auf der Strecke befindet und wie viel man noch vor sich hat. So kann man leichter Einschätzen, wann es Zeit ist, umzudrehen. In Kombination mit der Anzeige für Sonnenauf- und Sonnenuntergang kann einen im Herbst nichts überraschen.  

    „Eine Stirnlampe sollte auch im Sommer immer im Rucksack mitgeführt werden, für den Herbst gilt dies umso mehr. Wer unterwegs doch länger braucht als geplant, kann so immerhin den Abstieg noch gut bewältigen“, erklärt Schott. 

    Auch die Kleidung sollte der Jahreszeit angepasst werden. „Auch wenn es im Tal wieder Biergartenwetter hat, kann es auf dem Gipfel empfindlich frisch werden“, betont Schott. „Das gilt natürlich auch für die Morgen- und Nachmittagsstunden. Eine warme Jacke, Handschuhe und Mütze sollten in jedem Fall eingepackt werden, genauso ein warmes Getränk.“ 

    Vorsicht Glatteis 
    Auch ohne Niederschlag können Wege im Herbst nass sein – Vorsicht Ausrutschgefahr! „Dies gilt vor allem für nordseitige Hänge, die keine Sonne abbekommen“, erklärt Schott. „Das bedeutet, dass Wege vom Morgentau länger nass bleiben, es kann sich Eis bilden. Gutes Schuhwerk und aufmerksames Wandern sind hier besonders wichtig.“ Der VDBS empfiehlt die Verwendung von Schuhketten mit Spikes. Light Spikes neben sind dem Winterwandern und Trailrunning auch für ambitionierte Einsätze wie das Queren von Altschneefeldern oder flache Gletscherpassagen geeignet. 

    Im Zweifel: Umkehren 
    „Oben war man erst, wenn man wieder unten ist – es steckt viel Wahrheit in diesem Spruch“, sagt Michael Schott. „Wer sich unsicher ist und die herrschenden Verhältnisse nicht kompetent beurteilen kann ist oftmals am besten beraten, die Tour abzubrechen und umzukehren. Das ist sicher keine Schande, sondern eine sehr vernünftige Reaktion, die im Zweifelsfall vor gefährlichen Situationen schützt.“ Darüber hinaus bieten sich für Unerfahrene professionell geführte Touren an, die von VDBS Bergführer*innen oder VDBS Bergwanderführer*innen begleitet werden. 

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