Den MCC in Worte zu fassen ist mir schier unmöglich. Viele Tränen gab es meinerseits. 

    Anspannung vor dem Start / Bild: Harald Bajohr

    Die der Dankbarkeit am Start in Martigny-Combe überhaupt Teil des UTMB 2019 sein zu dürfen. Die der absoluten Erschöpfung auf der Strecke. Die der Verzweiflung, wenn das Zeitlimit wieder so knapp war, dass ein Zieleinlauf in Chamonix absolut unmöglich erschien. Die der Demut beim Anblick unfassbarer Bergkulissen und des Mont Blanc. Und die des puren Glücks im Ziel. Ich habe schon viele sportliche Herausforderungen in’s Ziel geschaukelt und bewegte mich auch schon oft am Zeitlimit, aber der MCC ist schlicht und ergreifend genau genommen eine Nummer zu groß für mich. Medaille und Kappe im Ziel als Finisher entgegennehmen zu dürfen, brennt nach – wie ein loderndes Feuer ganz tief in meiner Seele. Ich werde die Strecke des MCC und den Zieleinlauf immer mit mir tragen, da geht kein Weg dran vorbei. Und wenn ich mich schwach fühle, werden mich diese Erinnerungen stärken. 

    Ich hatte gut trainiert und war zuversichtlich, im Nachhinein betrachtet zu viel Optimismus. Schon auf den ersten 8km mit knapp über 1000 Höhenmetern, fühlte ich mich schwach und die Hitze tat ihr Übriges. Harald wartet am Col Forclaz und ich murmel ihm zu: „Das wird nichts, ich komme hier nicht an“. Bereits nach nicht einmal einem Viertel der Strecke totale Verzweiflung, Enttäuschung und Harald’s aufmunternde Worte kommen nicht mal bei mir an. 

    Aber aufgeben war noch nie eine Option für mich und so geht sie weiter, die Hatz auf einer wirklich wunderschönen und abwechslungsreichen, aber aus meiner Sicht auch sehr anspruchsvollen Strecke. Verblocktes Gelände, seilversicherte Passagen, Wurzeln, Steine, nasse Wiesen, Bachläufe, die Natur breitet ihr volles Sortiment an Wegbeschaffenheiten vor uns aus. Und dann sind da noch die Höhenmeter, das Vorankommen ist viel langsamer als geplant und die Sonne brennt vom Himmel. Ein Sommertag par excellence. Blumen am Wegesrand, unendliche Bergkulissen, urige Wälder und immer wieder ein Blick auf den Weißen Berg machen es mir unmöglich, den Weg nicht fortzusetzen, auch wenn ich mich gerade mal 6 Minuten vor Cut-Off bewege. 

    Genau wie die vielen tollen internationalen Begegnungen mit den Läufern, gemeinsamer Kampf um jeden Meter und fast wortlose Verständigung mit Gesten und Mimik. Trotz der unterschiedlichen Sprachen entsteht eine Solidarität. Aufmunterung auch von den vielen freiwilligen Helfern an den Checkpoints und Verpflegungsstellen. Und das Buffet ist auch reichlich gedeckt  am Col Forclaz und Argentière. 

    Top organisiert ist auch der MCC, wie alle Rennen in der UTMB Woche. Hier wird nichts dem Zufall überlassen. Und als Teilnehmer des MCC darf man mit genauso viel Respekt rechnen, wie als Läufer der langen Strecken. Ich kann jedenfalls sagen, dass ich Teil von etwas Gigantischem war. Ein Traum wurde wahr.

    Medaille und Kappe – Lohn für einen harten Tag / Bild Harald Bajohr

    Ich habe die Ziellinie in Chamonix überquert und auch wenn ich das Ziel nur 10 Minuten vor Cut-Off erreichte, dem Erlebnis MCC ist das egal. In mir macht sich ein seltenes Gefühl breit: Stolz! Ich werde ganz sicher wieder in der UTMB Woche nach Chamonix reisen, die einzigartige Spannung die in der Luft liegt aufsaugen, aber eins ist sicher: eine erneute Teilnahme wird es für mich nicht geben. Das Abenteuer MCC ist nicht zu toppen! Weder emotional noch an Kampfgeist und manche Erlebnisse muss man einfach stehen lassen, weil sie genau so richtig sind, wie sie sind! 

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