Der UTMB 2021 zeigt sich mit einem umfangreichen, den Umständen angepasstem Konzept gerüstet. Zwischen Euphorie und Skepsis bewege ich mich als Teilnehmer der diesjährigen Austragung.

    Ohne Test oder mit vollem Impfschutz geht nichts für Teilnehmer:innen, Journalist:innen, Vertreter:innen der Sponsoren, auf der Messe, bei Helfer:innen und den offiziellen Vertreter:innen des UTMB Mont-Blanc. Die UTMB-Organisation hat zahlreiche Maßnahmen unternommen, um für größtmögliche gesundheitliche Sicherheit aller Beteiligten zu sorgen. Hinzu kommen Maskenpflicht, auch für die Läufer:innen, Blockstarts für alle Wettbewerbe, das Aussetzen der Betreuung an den Verpflegungsstationen von Teilnehmer:innen, Limitierung der Zuschauer:innen, die Zeichen für das größte europäische Trailrunning-Event sind anders als gewohnt. Der UTMB 2021 zeigt sich gerüstet für die Anforderungen, die eine Pandemie, die nur schleppend in den Griff zu bekommen ist, mit sich bringen.

     

     

    Die Strecke immer vor Augen / Foto: Gritt Liebing

    Mehr als 10.000 Teilnehmer:innen werden erwartet. Das Teilnehmer:innenfeld international, fast wie gewohnt, allerdings sind die italienischen und französischen Läufer:innen deutlich in der Mehrzahl. Die in den vergangenen Jahren zunehmende Präsenz von Teilnehmer:innen aus dem asiatischen Raum, insbesondere aus China, erfahren in diesem Jahr einen Einbruch. Wer einmal einen Startplatz für eines der Rennen ergattert hat und gesundheitlich unbeschadet durch die vergangenen anderthalb Jahre gekommen ist sowie sich den Umständen entsprechend  vorbereiten konnte, der wird mit Sicherheit an seinem Startplatz festhalten. Ob die Euphorie oder die Skepsis überwiegt, die Frage kann nur jeder für sich selbst beantworten.

     

     

    Kein ganz ernsthaftes Vorbereitungsrennen: die virtuelle Biermeile / Foto: Gritt Liebing

    Zwei Herzen schlagen in meiner Brust: Die Qualifikation für den UTMB ist hart erkämpft, verbindet mich eine ganz besondere, höchst emotionale Beziehung mit Chamonix, dem Mont-Blanc und dem UTMB. Meine erste erfolgreiche Teilnahme im Jahr 2009, weitere Zieleinläufe, aber auch Scheitern wie im Jahr 2019. Die einzigartige Atmosphäre, Begegnungen über alle Ländergrenzen und Kulturen hinweg haben mich geprägt, haben mich mit dieser Demut erfüllt, wie es nur die Berge vermögen. Das Rennen kann Kraft für viele Monate geben, mentale Stärke und die Gewissheit, viele Steine im Leben aus dem Weg räumen zu können. Es kann aber auch Zweifel säen, scheinbar unüberwindbare Hürden in den Weg stellen und Zweifel schüren, an einem selbst oder an dem Sport, dem man sich verschrieben hat.

     

     

    Gezeichnet für immer / Foto: Gritt Liebing

    Mein Scheitern im Jahr 2019 sollte den letzten Versuch bedeuten. Das mich trotzdem versöhnlich mit dem UTMB gestimmt hat, weil Gritt mit ihrer erfolgreichen Teilnahme am MCC für diesen ganz besonderen emotionalen Moment gesorgt hat. Doch möchte man so den UTMB beenden, hinter sich lassen? Mit einem Scheitern? So werde ich in rund zwei Wochen erneut an der Startlinie zu diesem einzigartigen Rennen stehen und es – vielleicht wirklich – ein letztes Mal versuchen, die 170Km und 10.000 Höhenmeter im Rahmen des Zeitlimits zu bezwingen. Mit den Salomon 4 Trails und dem Gebirgsmarathon im Rücken. Und einer Partnerin, die mich ermutigt hat, die mitfiebert und auf vieles verzichtet hat, um dieses Unterfangen noch einmal in Angriff zu nehmen. Der UTMB ist immer eine gemeinsame Entscheidung.

     

     

    Gemeinsam am Forclaz in 2019 / Foto: Gritt Liebing

    Und so überwiegt mal die Euphorie, zurück zu kehren zu der Stätte, die große Erfolge und tiefe Niederlagen bereitet hat. Der UTMB ist ein emotionales Erlebnis, das kaum zu beschreiben ist. Mal überwiegt die Skepsis ob des Trainingszustandes und der allgemeinen Umstände. So oder so wird der UTMB ein weiteres, ganz besonderes Kapitel in die Leben derjenigen schreiben, die dabei sind.

     

     

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