Wer zum Ende der Saison noch einen läuferischen Höhepunkt setzen möchte, dem sei der Twistesee Adventsmarathon in Bad Arolsen an’s Herz gelegt. Alljährlich findet die Veranstaltung am Samstag vor dem 1. Advent statt und der Veranstalter tut wirklich alles, damit man sich trotz der Strapazen auf jeden Fall Adventsstimmung einfangen kann.

    Die Strecke ist kein Zuckerschlecken, denn auf den knapp über 42 Kilometern gilt es fast 700 Höhenmeter zu bewältigen und diese sowohl bergauf als auch bergab. Die Beine nehmen einem dies ziemlich übel, dafür werden Gaumen und Augen belohnt. Die Strecke beim Adventsmarathon ist wunderschön, das Auge saugt Fernblicke, dichte bemooste Nadelwälder, offene Laubwälder und immer wieder kleine Lichtungen auf, die wie grüne Oasen wirken. Die eigentlichen Oasen sind aber die neun Verpflegungsstellen, an denen es wirklich an Nichts fehlt. Vor allem die sonnigen Gemüter, die der Kälte, Nässe und dem Wind trotzen und immer ein freundliches, aufmunterndes Wort parat haben. Aber auch die Auswahl an Leckereien stellt jeden großen Stadtmarathon in den Schatten. Es gibt nicht nur wohltemperierten Tee, Wasser und Cola, sowie Obst und Salzgebäck, sondern auch Schokoriegel und Lebkuchen. Kleine rosarote Lebkuchenpferdchen locken mit ihrem Anblick und zaubern Adventsstimmung auf die Strecke. Die Zielverpflegung steht dem natürlich in Nichts nach, nur das so manch einer dem die Finisher-Medaille um den Hals baumelt, sich noch einen Glühwein genehmigt.

    Es sind die Kleinigkeiten, die eine Veranstaltung zu dem machen, was sie ist. Und in dem Punkt ist der Twistesee Adventsmarathon wirklich ganz groß. Schon bei der Abholung der Startunterlagen in der warmen, eigens vom Veranstalter liebevoll adventlich dekorierten Twisteseehalle, bekommt man nebst Startnummer auch noch einen Adventskalender in die Hand gedrückt. Eine wundervolle Idee. So wie auch die Preise für die Erstplatzierten. Es sind Weihnachtsmänner aus Schokolade in verschiedenen Größen. Die Gewinnerin und der Gewinner müssen bei der Siegerehrung schon noch mal richtig Kraft aufwenden, denn der Schokofreund bringt ganze 2,5 Kilogramm auf die Waage und ist fast so groß wie die diesjährige Siegerin Antje Krause vom Ultra Sport Club Marburg. Micha Thomas von der LG Eder entschied die Herrenkonkurrenz für sich und freute sich ebenfalls über die 2,5 Kilogramm schwere Kalorienbombe. Natürlich wurden auch die schnellsten Mannschaften mit Schokoladenweihnachtsmännern belohnt. Und die Alterklassensieger durften sich über einen Gutschein für einen Startplatz im nächsten Jahr freuen.

    Dennoch geht es beim Twistesee Adventsmarathon nicht primär um Platzierungen und Zeiten, auch wenn es selbstverständlich jedem erlaubt und gegönnt ist, hier auch Bestzeiten zu pulverisieren. Aber wie sagte die junge Frau vom Organisationsteam: „Nach Arolsen kommt man nicht um Bestzeiten zu laufen.“ Treffender könnte man es nicht formulieren. Der Twistesee Adventsmarathon lebt von Stimmung! Das Augenmerk liegt auf dem Gros der Läufer, die einfach Spaß am Laufen, an der schönen Landschaft und am gemütlichen Beisammensein haben. So wird am Twistesee auch an diejenigen gedacht, die gerne den Marathon laufen wollen, aber denen das Zeitlimit von 6 Stunden etwas knapp erscheint. Diesen Läufern wird ein Frühstart, eine Stunde vor dem eigentlichen Start, ermöglicht und damit im Ziel dann auch die Endzeit stimmt, wird die Startnummer entsprechend markiert. Für all diejenigen, denen unterwegs die Kräfte ausgehen, gibt es bei Kilometer 13 den sogenannten „Notausgang“, der nach einer kleinen Schleife wieder auf die Originalstrecke mündet und dem Teilnehmer somit ungefähr 23 gelaufene Kilometer beschwert. In der Wertung tauchen diese Läufer allerdings nicht auf, aber es bleibt sicher bei jedem das Gefühl etwas für sich getan zu haben. Etwas Gutes tut sich sicher jeder, der beim Adventsmarathon in Bad Arolsen dabei ist!

    Ein Kommentar
    • Antworten Andi

      4. Dezember 2015, 6:42

      Der Bericht trifft es genau – dieser Adventsmarathon ist etwas ganz Besonderes. Das Orga-Team ist in jeder Hinsicht spitzenmäßig. Der Teamgeist unter den Läufern ist einmalig, es ist schön, mal nicht den Ehrgeiz im Vordergrund zu spüren, sondern auf der Strecke immer wieder aufmunternde Kommentare zu hören (das ist bei dieser Berg- und Talqual auch nötig..) 😉
      Ich glaube, ich mache Lebkuchen jetzt zu meiner Standardverpflegung beim Marathon … Gruß an alle Elche und Weihnachstmänner..

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