Testet Tough – der neue ASICS METAFUJI TRAIL

Die Trail-Saison ist mittlerweile zwar den Ausläufern der ersten herbstlichen Tage gewichen, allerdings machen die schönen, sonnigen Tage nach wie vor Lust, ein paar Trainingseinheiten auf anspruchsvollen Trails zu verbringen. Außerdem ist es genau die richtige Zeit, sich mit viel Elan auf die neuen Ziele in der kommenden Saison vorzubereiten. Der neue METAFUJI TRAIL von Asics bietet viel Ungewöhnliches und bedarf möglicherweise auch bei sehr schnellen Läufern einer gewissen Eingewöhnungszeit. Wir durften uns diesen neuen „Trail Superschuh“ wie er von ASICS-Athlet Andreu Simon bezeichnet wird, zunächst in den Bergen Chamonix`s genauer anschauen.

Faktencheck in fantastischer Umgebung
Fantastische Umgebung, herrliches Wetter, Trailrunning-Herz, was willst Du mehr? Und dann noch den neuen METAFUJI TRAIL von ASICS an den Füßen, das ist Motivation pur, um die anspruchsvollen Trails entlang der Original-UTMB-Strecken im Vorfeld der Rennen zu erobern. Doch leider gerät bei mir die Freude schnell ins Stocken. Aber zuerst zu den Fakten: Der METAFUJI TRAIL besitzt eine durchgehende Carbonplatte, die zwischen zwei Form-Schichten platziert wird. Diese Konstruktion soll auf der einen Seite maximale Dynamik, auf der anderen Seite jede Menge Komfort bieten. Damit kommt der Schuh auf eine Sohlenhöhe zwischen 40 – 45mm. Alleine von der Optik des Schuhs lässt es sich erahnen, dass er die Abrollbewegungen kraftvoll unterstützt und einen hohen Bounce-Effekt bietet, was allerdings auch einen einwandfreien Laufstil voraussetzt. Das Obermaterial besteht aus sehr leichtem und strapazierfähigen Mesh in Kombination mit Elasten, das für einen guten Komfort und Halt sorgen soll. Ein 4,5 mm tiefes Sohlenprofil und die ASICSGRIP-Technologie sorgen zusätzlich für Agilität und Grip auf unterschiedlichen Untergründen. So die Theorie.

Erstes Herantasten
Rein äußerlich ist der METAFUJI TRAIL ein Hingucker.Verziert mit Elementen der Kalligrafie macht der Schuh deutlich, dass er den Anspruch hat, eine Rakete auf den Trails zu sein. Ich schlüpfe in den Schuh und komme mir vor, als wenn ich zum ersten Mal in meinem Leben versuche, mit einem High-Heel erste Gehversuche zu unternehmen. Ich stehe extrem hoch in dem Schuh und fühle mich absolut unsicher. Es ist nicht das erste Mal, dass ich in einem Carbon-Trail-Schuh unterwegs bin, aber die Konstruktion des METAFUJI TRAIL ist einfach für mich absolut außergewöhnlich. Die ersten Gehversuche auf Asphalt sind ein schwieriger Start und ich bekomme das Gefühl, dass wir beide uns nur schwerlich anfreunden werden.

Trailerkundung
Trotzdem starte ich vorurteilsfrei auf zum Laufen und biege auf einen steilen Trail ab, der Wurzeln und Steine gleichermaßen bietet. Was ich sofort deutlich merke ist die Tatsache, dass der Schuh mich nach vorne treibt. Auch wenn die Höhe der Sohle kaum ein Gefühl für den Untergrund zulässt, der METAFUJI TRAIL treibt an. Ich konzentriere mich so sehr auf den anspruchsvollen Trail, dass ich im Grunde genommen keine Beziehung zu dem Schuh aufbauen kann. Ich habe das Gefühl in dem Schuh zu schwimmen bzw. gleich einfach abzurutschen und umzufallen. Wie in einem High-Heel eben. Nach ein paar mühsamen wenigen Kilometern drehe ich um und laufe bergab. Auch hier ist deutlich die Dynamik des Schuhs zu spüren, allerdings vermittelt mir die Konstruktion des Schuhs keinerlei Sicherheit und wirklich kein Laufvergnügen. Tagesform? Vielleicht! Schuhe aus und erst einmal an die Seite gestellt. Doch auch am nächsten und übernächsten Tag werden der METAFUJI TRAIL und ich keine Freunde und so komme ich zu dem Fazit, dass die neue „Speed Revolution“ für mich schlicht und einfach zu unbequem und wahrscheinlich einfach zu schnell ist. Ich persönlich bin viel besser beispielsweise mit dem ASICS Gel-Trabuco bedient.

Zweite Testphase
Wir geben dem METAFUJI TRAIL eine zweite Chance: Meine Kollegin begibt sich mit dem Schuh in heimischen Gefilden auf die Trails. Sie teilt meinen Eindruck, dass der METAFUJI TRAIL sich zunächst einmal durch seine hohe Bauweise ungewöhnlich trägt. Doch schon mit den ersten Laufmetern fühlt sie sich sichtlich wohler in dem Novizen. Bergab ist sie kaum zu bremsen, bergauf spürt sie die Dynamik des Schuhs fast noch mehr. Der METAFUJI TRAIL vermittelt ihr das Gefühl, dass die Füße fast schon gegen die Anatomie des Schuhs arbeiten müssen, um nicht immer schneller und schneller zu werden. Der Grip des Schuhs sowohl auf nassen Wurzeln als auch auf nassem Schiefergestein ausgezeichnet. Für sie ganz sicher kein Schuh für die ganz langen Strecken, auf jeden Fall aber ein sehr guter Schuh für kürzere, schnelle und vor allem anspruchsvolle Laufeinheiten mit vielen Höhenmetern oder eben auch für Wettkämpfe.

Unser METAFUJI TRAIL Fazit
Der neue METAFUJI TRAIL läutet eine neue Phase im Trailrunning-Segment ein, die auch von anderen Herstellern angestoßen wird. Carbon in Laufschuhen sorgt grundsätzlich für mehr Dynamik und soll bei richtiger Nutzung auch die Regeneration fördern. Der METAFUJI TRAIL ist mit Sicherheit nicht für jede(n) leidenschaftlichen Trailrunner:in gemacht. Schnelle und ambitionierte Läuferinnen und Läufer können uneingeschränkten Spaß mit dem METAFUJI TRAIL haben. Auch für weniger Schnelle, kann der Schuh seine Vorzüge durchaus beweisen. Die Zahl derjenigen, die mit dem Schuh nicht klar kommen, dürfte allerdings auch nicht gering sein. Auf jeden Fall  empfiehlt es sich, den METAFUJI TRAIL auszuprobieren und ihm eine großzügige Eingewöhnungsphase zu gönnen. Auch ASICS-Athlet Andreu Simon ist nicht von heute auf morgen zu einem der besten Trailläufer geworden. Ob der METAFUJI TRAIL eine „Speed Revolution“ oder gar ein „Trail-Superschuh“ ist? Seid neugierig und entscheidet selbst! 

Und wenn man schon dabei ist, den neuen Trailschuh zu testen, dann kann man sich auch gleich die passende Textilkollektion von Asics dazu gönnen, die absolut funktional, hochwertig und zudem optisch ein Highlight ist.