Als ich aus dem Regiobus in Neustift im Stubaital aussteige, habe ich keinen Blick für die schöne Landschaft um mich herum, geschweige denn für den Gletscher, dessen weite Ausläufer in der Ferne zu sehen sind.

    Purer Sonnenschein empfängt mich, doch nach der rund 7-stündigen Anreise habe ich nur einen Blick für die Restaurants und Hotels übrig. „50 Meter den Berg hinauf von der Bushaltestelle und schon sind Sie bei uns“ klingt mir die freundliche Stimme der Dame vom Hotel Sonnhof im Ohr, die ich kurz nach meiner Ankunft am Hauptbahnhof in Innsbruck angerufen hatte. Also schultere ich meine schwere Tasche, schnalle mir den Rucksack auf den Rücken und mache mich hinauf, auf den kleinen Berg bis ich schließlich schweißnass das Hotel Sonnhof erreiche. 

    Jede Reise-Anstrengung ist mit dem Lächeln von Daniela Pfurtscheller, der Dame des Hauses, Vergangenheit. Mich empfängt sowohl eine wunderbar entspannte Atmosphäre im Inneren des Hotels als auch ein herzliches Lächeln, begleitet von den Worten „Herzlich Willkommen bei uns“. Verbunden mit der gleich anschließenden Frage, ob ich denn was zu trinken haben möchte oder bevor ich mich aufs Zimmer begebe vielleicht erst einmal einen Kaffee und ein Stück selbst gemachten Kuchen kosten möchte. A apropos Kosten: Dieses Angebot kostet nichts, sondern ist im Sonnhof Nachmittags inklusive.

    Seit dem vorletzten Jahrhundert ist die Familie Pfurtscheller in Neustift Dorf ansässig und Peter Pfurtschellers Großeltern betrieben damals schon eine Gastwirtschaft. Das Bewirten von Gästen sind Peter und Daniela also sozusagen ins Blut gelegt. Schon das Interieur verbreitet eine Wohlfühlatmosphäre, in der man einfach abschalten kann und die Gastfreundschaft spürbar ist.

    Trotz der vier Sterne ist alles bodenständig, dafür um so gemütlicher. Vieles erinnert an die Historie des Hauses und verleiht dem Sonnhof ein gutes Karma. Die Zimmer gibt es von einfach bis zu einem Hauch von Luxus in verschiedenen Preiskategorien. Neben den vielen Ausflugszielen und sportlichen Möglichkeit von klassischen Wander- oder Klettertouren übers Biken oder Paragliden ist es vor allem der Blick vom Sonnhof auf die Ausläufer des Stubaier Gletschers, der schon alleine die Sinne bezaubert. Zum abendlichen Entspannen winkt ein Besuch in der Sauna des Hauses oder zum Aufwärmen in den Wintermonaten.

    Die Küche beweist Klasse. Was beim opulenten Frühstücksbuffet mit zahlreichen regionalen Spezialitäten beginnt, bekommt beim Abendessen die Krone aufgesetzt. Ob Fisch, Fleisch oder Vegetarisch, Regionalität und Qualität sind Trumpf und das schmeckt man. Immer wieder wuselt Peter auf leisen Sohlen durchs Restaurant und begeistert die Gäste mit kulinarischen Höhepunkten, natürlich begleitet von der einen oder anderen Geschichte, mal amüsant, mal nachdenklich. Das Wohl der Gäste liegt Peter und Daniela am Herzen. Nicht nur in der Küche.

    Das touristische Leben hat sich auch im Stubaital verändert. Familienbetriebe sind oftmals großen Ketten oder Investoren gewichen. Obwohl das Stubaital sich wachsender Beliebtheit in Zeiten von internationalen Krisen erfreut, die Pfurtschellers halten Augen und Ohren offen und bieten vieles, was den Sonnhof so liebenswert macht. Nicht umsonst zählen unter anderem. Auch verschiedene Ski-Nationalmannschaften zu den Stammgästen, die sich hier in aller Ruhe auf die Saison vorbereiten.

    Foto: Harald Bajohr

    Gastlichkeit und Herzlichkeit verschmelzen im Sonnhof zu einer Einheit und man fühlt sich  rundum wohl. Kein Wunder, dass viele Gäste – ob jung, alt oder Familien – gerne wiederkommen. Übrigens gibt es im Restaurant-Bereich kein WLAN, was oftmals dazu führt, dass die Gäste beim Frühstück oder Abendessen untereinander ins Gespräch kommen. Ein Konzept, das ankommt. Mein Aufenthalt angesichts des Stubai Ultratrail war leider viel zu kurz, aber allein schon der Sonnhof ist eine Reise wert

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