Wer wandern geht, tut Körper und Geist etwas Gutes. Der Natur aber nicht unbedingt: Überfüllte Parkplätze zeugen von der klima- schädlichen Anreise, zertretene Pflanzen und aufgeschreckte Tiere leiden unter schnellen „Abkürzungen“ abseits der Wege. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich verantwortungsvoller zu verhalten und auszurüsten. Wer bei sich beginnen möchte, dem werden heute immer mehr Möglichkeiten angeboten.
Mit diesen sieben Tipps sorgen wir für ein respektvolleres Miteinander von Mensch und Natur.
1. Do It Yourself: Wie du kleine Mängel selbst reparierst
Ein kaputter Reißverschluss, ein Zipper, der nicht mehr hält, oder ein Loch in der Daunenjacke – Outdoorbekleidung muss einiges aushalten, vor allem unter widrigen Witterungsbedingungen und in schroffem Gelände. In den DIY-Anleitungen zeigen die Bergzeit Mitarbeiterin Judith Hackinger und Journalist Florian Glott, wie du selbst einen Reißverschluss reparierst und die Daunenjacke flickst: Schritt für Schritt – mit vielen Fotos und Videos. So wird deine Ausrüstung nicht nur wieder einsatzbe- reit, sondern ein Unikat mit Geschichte.
2. Professioneller Reparaturservice für Schuhe und Kleidung
Was kannst Du tun, wenn das Lieblingsteil Schäden aufweist oder kaputt ist? Verlängere die Lebens- dauer Deiner lang gedienten Ausrüstung und lass sie reparieren. Zum Glück bieten viele Hersteller wie Hanwag, La Sportiva und Lowa eigene Reparaturservices an. Wie eine Neubesohlung funktioniert, welche Kleidungsstücke du ebenfalls einschicken kannst und wo du die richtigen Adressen findest, erfährst du in einer umfassenden Übersicht, die Bergzeit gemeinsam mit den Herstellern laufend aktualisiert: Übersicht Reparaturservices
3. Wiederverkauf statt in die Mülltonne
Gefällt die alte Jacke nicht mehr, dann gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, diese wieder zu ver- kaufen. Seit Juni 2022 gibt es zum Beispiel „Bergzeit RE-USE“, einen eigenen Secondhand Shop für Outdoorbekleidung, -Schuhe und Equipment. Damit gehen Bergzeit und andere Outdoor-Spezialisten einen wichtigen Schritt, um Kund:innen dafür zu sensibilisieren, dass sich im Konsumverhalten etwas ändern muss. Und um für nachhaltigen Konsum zu begeistern und darauf aufmerksam zu machen, dass Produkte länger genutzt und intakte Artikel weitergegeben werden sollten.

4. PFCs adé? Eine Chemikalie und seine Alternativen
Um Materialien vollständig wasser- und winddicht zu machen, wurden jahrelang per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) verwendet. Diese Fluorcarbone schützen zuverlässig vor Wind und Wetter, sind je- doch nicht biologisch abbaubar und kommen in der Natur auf natürliche Art und Weise auch nicht vor. „Mittlerweile sind einige der sogenannten PFAS-Substanzen sogar von der EU verboten worden. Viele Marken haben tolle Alternativen auf den Markt gebracht, wie beispielsweise DWR-Imprägnierungen welche die gleiche Performance haben, jedoch nicht in der Natur verweilen“, erklärt Jule Schneider, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Bergzeit.
Tipp: Hardshell oder Softshell? Viele Outdoor-Enthusiasten kennen die genauen Unterschiede kaum. Doch vor dem Kauf lohnt es sich, genau hinzuschauen: Wann brauche ich wirklich eine dreilagige Hardshell? Und in welchen Situationen spielt die Softshell ihre Stärken aus?
5. Für ein gutes Miteinander: Wald-Wild-Schongebiete im Frühling
Viele Wald-Wild-Schongebiete gelten in den Voralpen sogar bis Ende April oder Anfang Mai. Bestimm- te Wanderwege wie beispielsweise am Hirschhörnlkopf in den Bayerischen Voralpen sollten deswegen gemieden werden, um die vom Winter geschwächten Tiere zu schützen.
Zudem beginnen mit dem Frühling die Balz und Brutzeit, in der Raufußhühner und Co. keinesfalls gestört werden dürfen. Mehr zu den heimischen Wildtieren im Bergzeit Magazin-Artikel: Respekt vor Wildtieren: Das solltest Du bei Deiner Wanderung beachten
Tipp: Auch auf alpenvereinkativ.com sind nicht immer die Wald-Wild-Schongebiete angezeigt. Dies lässt sich ändern, indem man die GPX-Karte öffnet und rechts unten den Button für die Karten- layer/-ebenen antippt. In der Rubrik „Zusätzliche Ebenen“ kann man nun den Layer „Hinweise & Sperrungen“ auswählen. Nun sollten alle Sperrgebiete angezeigt werden.
6. Hike up, pick up: Was hochkommt, soll auch wieder runter
Gemeinnützige Organisationen wie PATRON e.V. machen mit ihren CleanUP Days immer wieder auf die zunehmende Vermüllung am Berg aufmerksam. Was vor rund sechs Jahren mit einem gemeinschaftlichen Aufräum-Event im Allgäu begann, ist heute zu einer ganzen Bewegung im Alpenraum geworden, die auch Bergzeit unterstützt. Alle Infos zur PATRON CleanUP Tour 2025 unter: patron-nature.org.
Natürlich könnt ihr auch privat mithelfen und die Natur schützen. Übrigens: Selbst organische Abfälle brauchen teils Jahre, um zu verrotten. Eine Bananenschale bis zu drei Jahre, noch schlimmer sind Taschentücher mit bis zu fünf – eine Dose sogar bis zu 600 Jahre. Welcher Müll wie lange in der Natur bleibt und wie wir zu Zero-Waste-Wanderern werden können, lest ihr im Magazin-Artikel Müll vermeiden beim Outdoorsport.
7. Umweltschonende Anreise
82 Prozent der Wanderinnen und Wanderer sind sich einig: Nachhaltiges Wandern ist wichtig. Doch nur 61 Prozent schätzen ihr eigenes Verhalten als umweltschonend ein – das zeigt die umfangreiche Wanderstudie von Bergzeit. Der Hauptgrund? Die Anreise mit dem eigenen Pkw. Oft aus Bequemlich- keit, obwohl viele Ziele von München, Stuttgart, Frankfurt und Berlin aus entspannt und klimafreundlich erreichbar sind. Empfehlungen für Routen mit öffentlicher Anbindung – vom Chiemgau bis ins Allgäu – findet ihr im Magazin: Mit Bus und Bahn zum Wandern – erreichbare Ziele in Deutschland.