Willkommen schöne neue Welt oder sind wir doch noch in der Antike verhaftet? Wie steht es um ein nachhaltiges Bewusstsein? Unsere Gedanken zu einem Thema, das in aller Munde zu sein scheint oder doch nicht?

    Hoffnungsschimmer Bio
    Während der verpackungsfreie Supermarkt noch auf wackligen Füßen steht und weit davon entfernt ist, sich gegen die konservative Konkurrenz durchzusetzen, ist der Verzicht auf PFC bei der Outdoorbekleidung schon vielmehr als ein Thema, das sowohl in der Branche selbst als auch von Konsumenten belächelt wird. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit steigt. Alleine schon der Blick in die Regale des Lebensmittelhandels zeigt, dass Bioprodukte auch in der breiten Bevölkerungsschicht auf Gegenliebe stoßen.

    Jute statt Plastik
    Älteren Semestern ist der Slogan durchaus noch ein Begriff. Waren es Ende der 1970ger bis in die 1980ger Jahre ein neues Umweltbewusstsein, ein Bewusstsein für die Umstände in der sogenannten dritten Welt mit der Forderung nach einem Umdenken des Lebensstils in der sogenannten zivilisierten modernen Welt, das von Kirchen und politischen Jugendorganisationen auf den Weg gebracht wurde, erlebt der Abschied von der Plastiktüte im Handel heute eine Renaissance. Jutebeutel gibt es übrigens immer noch, die ökologische alternative Bewegung hatte demnach durchaus ihren Einfluss. Bioläden gehören heute zum Bild sämtlicher mittelgroßer und kleinerer urbanen Zentren, Drogeriemärkte bieten vegane und vegetarische Nahrungsmittel und Pflegeprodukte an. Doch der bloße Verzicht ausgewählter Händler und sensiblen Konsumenten auf Plastiktüten oder entsprechendem Verpackungsmaterial reicht noch lange nicht aus, um die Plastikflut in den Griff zu bekommen. Das humane Umdenken gleicht einem Stillstand, wirft man parallel einen Blick auf den industriellen Fortschritt.

    Obst to Go und kompostierbare Bekleidung
    Statt sich selbst Obst und Gemüse zu kaufen und als gesunde Snacks für zwischendurch vorzubereiten oder ganz klassisch Stullen Zuhause zu schmieren und zu belegen, sind „Convenience“ und „To Go“ angesagt. Fertig geschnetzeltes Obst in Plastikbechern macht keine Arbeit, Coffee to Go ist mittlerweile auch eine Frage des Lebensstils. Das nachhaltige Bewusstsein wird oft und allzu schnell von den eigenen, ganz egoistischen Bedürfnissen verdrängt. Outdoorbekleidung ist schon lange nicht mehr nur für Abenteurer, sondern erobern schon lange die Shoppingmals und Flaniermeilen in den Großstädten. Die Jacke, die eigentlich für eine extreme Expedition am Mount Everest entworfen wurde, gehört in das Bild des urbanen Großstadtdschungels. Outdoor ist Lifestyle und Fashion zugleich und aus dem Markt nicht mehr wegzudenken. Bei denjenigen, die ein nachhaltiges Bewusstsein entwickelt haben, soll die Bekleidung nicht nur PFC-frei sein, sondern möglichst auch noch am besten auf Oma´s Komposthaufen im eigenen Gemüsegarten komplett recycelt werden können. Technisch machbar ist heute (fast) alles, aber setzt sich der nachhaltige Trend, der nun schon seit mehr al 40 Jahren in unseren Köpfen geistert, endlich durch und ab wann dürfen wir uns endlich auf eine schöne neue Welt freuen?

    Wenn es doch nur so einfach wäre
    Unsere aktuelle schöne neue Welt sieht trotz eines gestiegenen Umwelt- und sozialem Bewusstsein allerdings trotz aller positiven Tendenzen alles andere als so rosig aus. Noch immer ist Plastik als Verpackungs- oder Transportmaterial als klassische Tüte in vielen Händen. Noch immer werden Outdoor – Jacken mit PFC verkauft, einmal ganz abgesehen von den zum Teil unmenschlichen Produktionsbedingungen der herkömmlichen Textilbranche, in der statt einem sozialen Bewusstsein die Hauptsache-Billigmentalität regiert. Schnell ist die Plastiktüte aus der Schublade unter der Laden-Kasse hervorgezogen, der Kaffee in ein Plastikbecher gefüllt oder die Plastikschale mit fertig gestückeltem Obst, der Salat inklusive Dressing oder das fertige Nudelgericht mitgenommen. Die alte Jute-Tüte schaut man sich mit einem herablassendem oder sehnsuchtsvollen Lächeln gerne im Museum an während sich im Vorratsschrank die Plastiktüten stapeln, die Gelben Säcke vor Verpackungsmüll platzen. Auch wenn die EU ein kostenloses Plastiktütenverbot ab 2018 eingeführt hat, angesichts des vorherrschenden Lebensstils und der To-Go Mentalität ist dies allenfalls ein Tropfen auf dem heißen Stein.

    Ein Tropfen, der schnell verdunstet
    Solange am Markt Plastikverpackungen, billige Textilien und  klassische Outdoor-Bekleidung ohne nachhaltigen Anspruch angeboten werden, werden sie auch gekauft. Und am Ende schließt sich der Kreis. Plastik und PFC finden sich in der Natur und am Ende auch in der Nahrungskette des Menschen wieder. Wohl denen, deren Gewissen gerade einmal bis ins eigene Portemonnaie reicht und brav mit der Plastiktüte nach Hause gehen oder mit der Expeditionsjacke ins Kino gehen oder zum Shoppen ausführen. Willkommen schöne neue Welt, willkommen in einem Zeitalter, in dem der Egoismus regiert und in dem positive Tendenzen und technische Möglichkeiten für eine schöne neue Welt wie Tropfen auf dem heißen Stein verglühen.

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