Die erste Etappe unserer kleinen Radreise von München nach Venedig hielt - obwohl Einrollen angesagt war - die eine und andere Überraschung parat.

    Mit dem Rad von München nach Venedig sind es circa 530 Kilometer und circa 3.000 Höhenmeter, je nachdem welche Variante und welche Route man wählt. Unsere kleine Gruppe hat für die komplette Tour gerade einmal vier Tage Zeit. Klar also, dass wir „nur“ in den Genuss einer kleinen, aber nicht weniger attraktiven Variante kommen sollen. So startet unsere Tour in München und die ersten zwei Kilometer wühlen wir uns langsam und vorsichtig durch den Stadtverkehr bis wir auf den Isar-Radweg stoßen, der für Nicht-Einheimische durchaus die eine und andere Überraschung parat hält.

     

    Bild: Harald Bajohr

    Unsere Drahtesel verdienen ihren Namen in der Tat, ausgestattet mit einem leistungsstarken Bosch-Akku – technisch also durchaus vorzeigbar – das Fahrverhalten allerdings nichts für sportliche Typen. Wohl oder übel werde ich mich die nächsten Tage mit meinem neuen Fahrzeug anfreunden müssen, aber das werden wir schon hinkriegen. Leider hatten wir keine Wahlmöglichkeiten – wer die Tour unternehmen möchte, sollte auf jeden Fall ein sportliches Gefährt mit bequemer Sitzposition und geländegängigen Reifen sowie einer zuverlässigen und schnell anspringenden Schaltung wählen.

    Bild: Harald Bajohr

    Die ersten Kilometer an der Isar gehen wir im gemütlichen Tempo an und rollen angesichts des wunderbaren Wetters über den Asphalt. Bis dieser in einen recht groben Schotter übergeht und zum Teil fast schon steinigen Untergrund bietet. Und so gerät der geliehene Drahtesel gleich mal an seine Grenzen. Behäbig im Handling, träge das Schaltwerk und schwupps, schon liegt der erste Teilnehmer unserer Gruppe auf der Seite statt dass er im Sattel sitzt. Zum Glück ist nichts passiert und bald liegt der ruppigste Teil des Untergrunds auf der ersten Teiletappe hinter uns. Wir radeln gemütlich und nehmen uns die Zeit, anzuhalten und die Ausblicke auf die Isar zu genießen.

    Bild: Blanca

    Nach einem mittäglichen Stopp an einem der vielen bayerischen Gasthäuser entlang der Strecke, brechen wir zur nächsten Teiletappe auf bis wir schließlich die ersten gut dreißig Kilometer voll haben. Jetzt schummeln wir – denn das Stück bis Bald Tölz gehört nicht zu den Highlights der Route. Irgendwann verläuft der Radweg im Nichts und es bleibt nur die Straße. Keine Option hinsichtlich der stark befahrenen Bundesstraße. Also geht es bis zum Tegernsee mit dem Bus weiter, bis wir schließlich zu einer kleinen Umrundung des Sees uns wieder auf die Räder schwingen. 

    Ehrlich gesagt, lohnt sich zwar der Ausblick auf den See, aber die nächsten rund zehn Kilometer hätten wir uns aus zweierlei Gründen sparen können. Erstens herrscht hier abnormer Autoverkehr, der volle Aufmerksamkeit fordert und das Genießen der neben uns liegenden landschaftlichen Idylle unmöglich macht und zweitens benötigen wir für den Rücktransfer zu unserem Hotel in Bad Tölz aufgrund eines Mega-Staus eine halbe Ewigkeit. Die anschließend geplante Stadtführung lasse ich ins Wasser fallen, schließlich ist die Verlockung der heißen Dusche größer.

    Bild: Harald Bajohr

    Übrigens ist die komplette Tour über den Reiseveranstalter Feuer & Eis Touristik in verschiedenen Varianten buchbar, individuell zugeschnitten als achttägige oder zwölftägige Reise inklusive Hotels und Gepäcktransport buchbar, als Rennrad oder gemütliche Variante, mit und ohne Guide. Wir haben heute etwas mehr als 40 Kilometer zurück gelegt und haben das Gefühl, die Berge streicheln zu können. Das liegt natürlich auch an dem wunderbaren spätsommerlichen Wetter. Doch machen wir uns nichts vor – heute war einrollen angesagt, morgen warten die ersten Hügel auf uns. Mal sehen, wie sich meine Beziehung zu meinem Drahtesel weiter entwickeln wird.

    Bild: Harald Bajohr
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