Den zweiten Kaffee unserer Serie rund um das Eroica hatte Alexander noch vor der hereinstürzenden Pandemie getrunken und fast schon unerwartet MitstreiterInnen für sein Vorhaben gefunden.
    Bild: Alexander Rohleder

    Der Entschluss, eine Zeitreise zurück in meine legendäre Schüler-A-Radsport-Blütezeit zu wagen, war relativ schnell gefasst. Die guten 80er Jahre! Rennen mit den glamourösen Namen wie zum Beispiel „Rund um die Märchenmühle“, „Rund um Baunatal“ oder auch „Rund im Forstfeld“,  ließen es in meiner Jugend durchaus  „rund“ gehen. Einmal  startete ich sogar in Frankfurt bei dem Radsportklassiker „ Rund um den Henninger Turm“: diese Aufregung kurz vor dem Start, die Versuche, die Konkurrenz durch verbale Einschüchterungsversuche weich zu kochen – (ob meines Leistungsniveaus wusste ich ja, dass ich eher im hinteren Drittel des Feldes die Ziellinie überqueren würde, so war meine Taktik, wenigstens vor dem Start für etwas Unruhe zu sorgen). Dann war da noch die sagenumwobene Waldorfschulenklassenfahrt mit dem Rad von Kassel nach Rotenburg an der Fulda. 

    Ich war der Einzige, der die Reise mit einem herruntergerittenen grünen Hollandrad (eine Pfandnahme meines Vaters aus seiner damaligen Kneipe) und ohne meine Radfahrhose (immerhin mit aufgedruckten KSV- Baunatal- Schriftzug) durchstehen musste. Meine Klassenlehrerin Frau S. war seinerzeit der Meinung, meine Klassenkameradinnen und Kammeraden könnten auf meine Profi-Rennmaschine neidisch werden, schlimmer noch,  sich an der (Ledereinsatz-) Ausbeulung meiner Radrennhose stören! Oh Grundgütiger – das waren noch Zeiten und ich damals zarte14 Jahre jung und ohne nennenswerten Bartwuchs. Aber ich schweife ab.

    Wen kann ich von einer Teilnahme an der L´Eroica überzeugen? Einige meiner Anläufe scheiterten (Gruß an den soq.de Harald). Dann erinnerte ich mich an ein Bergsprintduell im Jahre 1983 mit meinem damals aus Berlin zu Gast gewesenen Lieblingscousin Bernd. Vom Handball kommend war er schon damals ein zäher Kämpfer, der mir mit dem bereits erwähnten Hollandrad mehr als einmal zeigte was ´ne Harke war. 

    November 2019: WhatsApp an

    @Bernd: Moin Bernd, Bock mit mir in Italien die L´Eroica zu fahren?

    @Alexander: Geil! Bin dabei, hast Du eigentlich noch Dein Colnago von damals?

    Somit war ein treuer Weggefährte gefunden und auch zwei weibliche Begleiterinnen: Birgit und Simone, unsere Frauen. Bei Verpflegungsstationen mit Rotwein und Leckereien der italienischen Cucina brauchte es keine ausdauernde Überzeugungskraft. Großartig. Das Team hat sich somit gefunden. Allerdings bisher NoName  -motivierende Namen sind herzlich willkommen. Bernd hat den Auftrag, sich um unsere Anmeldung zur Lˋ Eroica 2020 zu kümmern.

    Februar 2020: WhatsApp von

    @Bernd: Die ersten 5000 Plätze waren kurz nach der Öffnung der Registration ausverkauft. Weitere 1000 kommen am 02.03.20 da müssen wir sofort zuschlagen!

    @Alexander: Unbedingt!

    März 01.03.2020: WhatsApp von

    @Bernd: 0:05 Uhr: Tickets sind noch nicht verfügbar. Ich versuche es um 09:00 Uhr nochmal.

    @Bernd:9:00 Uhr: Wir vier sind registriert!

    Oha!  Jetzt wir es ernst! Glücklicher Weise hat Bernd für uns Beide nur (!) die 135 KM Distanz und für unsere lieben Frauen die 46 KM gebucht. So dann werde ich jetzt mal in den Keller gehen und mein Scapin und Birgits Bianchi ausmotten.

     

     

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