Knisternde Spannung liegt in der Luft. Bei der Water Bucket Challenge hangelt sich Teilnehmer Peter Gruber in 15 Metern Höhe zu einer Seilbahngondel.

    Erschwert wird ihm die Aufgabe durch einen an ihm befestigten Wassereimer, den er am Ende so voll wie möglich auf einer Waage platzieren muss. Ein paar Meter weiter versucht sein Konkurrent Robert Amling im Seillabyrinth, ebenfalls frei pendelnd, zwei schwere Eisenrohre in der Luft erst zu verbinden und dann exakt auf einem Zielpunkt abzusetzen. Bei der Petzl RopeTrip® Series Germany, der inoffiziellen deutschen Meisterschaft der Seilzugangstechniker, ging es am vergangenen Wochenende hoch her. Zehn Teams aus ganz Deutschland waren angetreten, um einen Sieger zu küren und sich für den internationalen Petzl RopeTrip® in Singapur im April 2020 zu qualifizieren. 

     

     

    Veranstaltungsort war das Zentrum für Sicherheit und Ausbildung (ZSA) der Stiftung Bergwacht in Bad Tölz. Die über 20 Meter hohe Halle ist eine weltweit einzigartige Trainingsanlage für technische Luftrettung und war somit der optimale Austragungsort für die anspruchsvollen Aufgaben des Wettbewerbs. Die dreiköpfigen Teams mussten an drei Einzel- und einer Mannschafts-Station beweisen, dass sie mit großer Präzision und in möglichst kurzer Zeit in der Lage sind, schwierige Aufgaben zu lösen, die an ihren Arbeitsalltag angelehnt sind. Neben dem Umgang mit persönlicher Schutzausrüstung (PSA) waren dabei regelrecht akrobatische Fähigkeiten gefragt. „Industriekletterer müssen körperlich fit sein und viele Kenntnisse und Fertigkeiten haben, um in der Vertikalen und in großer Höhe sicher arbeiten zu können“, erklärt Christoph Driever, Chef von Petzl Deutschland. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Frankreich ist seit 2012 Ausrichter des Petzl RopeTrips®, der im Zwei-Jahres Rhythmus Seilzugangstechniker aus aller Welt zu einem Wettkampf und Symposium zusammenbringt. 

     

     

    Marek Proba, Leiter des Petzl Technical Instituts und damit Ausrichter des deutschen Vorentscheids, war sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Die kniffligen Aufgaben, die vorab von ihm und seinem Team konzipiert wurden, erforderten nicht nur Kraft sondern auch strukturiertes Vorgehen. Den Zuschauern stand bisweilen der Mund offen, so spektakulär war der Anblick der Höhenarbeiter. „Alle haben ihr Bestes gegeben“, freute Marek Proba sich abschließend. Ihm war wichtig, dass der Spaß nicht zu kurz kam. „Die Teams sind ehrgeizig, aber nicht verbissen“, schilderte er die gute und kollegiale Stimmung unter den Teilnehmern. „Dieser Wettkampf ist eine tolle Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch“, freute sich abschließend Peter Gruber vom Team Seilbuam aus München. „Man beobachtet die anderen Teams beim Lösen der Aufgaben und kann sich dabei sehr viel für die tägliche Arbeit abschauen“, so Gruber, Geschäftsführer der Firma Bergzeug, weiter. „Für uns ist das hier wie ein Familientreffen, weil wir Industriekletterer aus Deutschland gut vernetzt sind“, pflichtet Rober Amling vom Team Abfahrt aus Hermsdorf bei. 

     

     

    Bild: Petzl

    Am besten kam das Team Rope Sheperds II mit den Aufgaben zurecht und konnte somit die Gesamtwertung für sich entscheiden. Damit qualifizierten sie sich für den internationalen Wettbewerb und dürfen sich gleichzeitig freuen, zu dieser Reise von Petzl eingeladen zu werden. Zusammen mit einem weiteren Team vertreten sie nun im April Deutschland beim Petzl RopeTrip® in Singapur, zu dem 40 Teams aus aller Welt antreten. 

    Mehr über Petzl


    Wir freuen uns auf Deinen Kommentar!