Bevor Sie der Alltag auffrisst, ein paar Tipps für kleine Fluchten, um dem Stress ein Schnippchen zu schlagen.

    Wer kennt das nicht: schon morgens kurz nach dem Aufstehen werden neben Kaffee kochen und Zähneputzen noch schnell mal eben eine Ladung Wäsche in die Waschmaschine befördert, die ersten e-mails gelesen oder was sich auf den sozialen Netzwerken über Nacht getan hat, dann schnell gefrühstückt, währenddessen der Einkaufszettel geschrieben wird oder To-Do Listen für den Rest der Familie verfasst werden… und auf geht’s in den Arbeitsalltag, der gefühlt ohnehin mindestens zwei Stunden zu kurz ist für die ganzen Aufgaben und nebenher noch der Versuch, mehrere „kleine Dinge“ am besten gleichzeitig zu erledigen.

    Die Informationsdichte hat dank neuer Medien in den letzten Jahren immer mehr zugenommen und dazu geführt, dass sich immer mehr Menschen gestresst fühlen. Was also tun, wenn der Urlaub noch in weiter Ferne ist? Das Gefühl von Stress und Müdigkeit jedoch schon groß ist und mit jedem Tag zunimmt? Welche Auswege gibt es? Wie lässt es sich möglichst gelassen und entspannt in den Tag starten und wie lassen sich im Alltag kleine Fluchten schaffen, die schnell für Entspannung sorgen?

    Tipps für einen entspannteren Tag:

    Tipp 1:
    Gönnen Sie sich einen ruhigen Start in den Tag! Nehmen Sie sich bewusst fünf bis zehn Minuten Zeit für sich vor dem eigentlichen Aufstehen: Kochen Sie sich beispielsweise in aller Ruhe eine Tasse Tee und/oder bereiten Sie sich eine leckere Tasse Kaffee vor und schlüpfen Sie noch mal ins Bett. Setzen Sie sich mit Ihrer Tasse Tee oder Kaffee aufrecht hin und trinken Sie ganz bewusst den Kaffee oder Tee. Konzentrieren Sie sich dabei auf den Duft des Kaffees oder Tees und lassen Sie den Alltag noch außen vor, schauen Sie auf den heißen Dampf, der aus der Tasse steigt und genießen Sie ganz bewusst das Aroma. Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf das heiße Getränk. Handy und Fernsehen sind genauso tabu wie die vielen Sorgen, Probleme, Alltagorganisation oder Gedanken an die Arbeit. Als Alternative bietet sich eine fünf- bis zehnminütige Kurzmeditation mit ruhiger Musik an. Sehr gut geeignet sind zum Beispiel die kostenlosen Programme von #DeepakChopra, der in seinen 21-Tage Challenges jeden Tag per mail eine neue Meditation verschickt. (www.deepakchoprameditation.de ). Schenkt man sich die wenigen Minuten am Morgen, so hat man schon zu Beginn des Tages eine kleine Auszeit gehabt, bevor diese aus „Zeitmangel“ wieder einmal untergegangen ist.

    Tipp 2:
    Sie haben einen wichtigen Termin, eine Besprechung mit dem Chef oder eine Präsentation. Kurz: Sie sind innerlich aufgeregt, müssen aber souverän und gelassen wirken. Es gibt eine kleine Übung, die Ihnen dabei helfen kann: die Power-Pose. Stellen oder setzen Sie sich aufrecht hin und nehmen Sie beide Hände in den Nacken, die Ellenbogen zeigen nach außen und blicken Sie Richtung Decke. Halten Sie diese Position genau 2 Minuten, atmen Sie dabei ruhig ein und aus und versuchen Sie sich auf einen ruhigen und gleichmäßigen Atem zu konzentrieren. Bei dieser Übung wird nicht nur die Atmung ruhiger, sondern ganz nebenbei werden auch Stresshormone (Cortisol) abgebaut und Testosteron gebildet, so dass man ruhiger und selbstbewusster in der vermeintlich kritischen Situation auftreten kann.

    Tipp 3:
    Bewegung an der frischen Luft oder in der Natur verleihen im stressigen Alltag eine wichtige Auszeit für Kopf und Körper. Seien Sie wenn möglich jeden Tag mindestens zehn Minuten an der frischen Luft. Sie haben einen Park oder Wald in der Nähe? Noch besser! Beobachten Sie den Wandel der Jahreszeiten, den Flug der Vögel, achten Sie auf die Geräusche, die die Natur Ihnen bietet, spüren Sie den Wind und nehmen Sie Ihre Hände und legen Sie auf Ihren Bauch, um Ihren Atem zu spüren. Wenn Sie möchten, können Sie dabei auch die Augen schließen. Vielleicht gibt es einen besonderen Platz, den Sie besonders mögen? Gönnen Sie sich eine Pause und halten Sie inne. Ob Sie die frische Luft zu Fuß, mit dem Rad oder joggend erleben, das entscheiden Sie! Wählen Sie die Fortbewegungsmethode, die Ihnen am meisten entspricht und überlegen Sie sich, wie sie die Auszeit am Besten in IHREN Alltag integrieren, vor der Arbeit, nach der Arbeit oder in der Mittagspause oder einfach zwischendurch!

    Tipp 4:
    Gönnen Sie sich doch mal eine internetfreie und fernsehfreie Zeit: Probieren Sie einmal ein Wochenende ohne Mobiltelefon und Fernsehen aus. Sie werden sehen, wie viel Zeit für Lesen, gemeinsame Brettspiele, Kuchen backen oder ähnliches ist und wie viel Ruhe es ins Leben bringt. Und vielleicht können Sie sich nach einem ersten Versuchswochenende schon bewusst für einen internet-und fernsehfreien Tag pro Woche entscheiden.


    Zum Schluss noch der wichtigste Tipp:

    Nehmen Sie alle Tipps mit einer gewissen Gelassenheit, denn je häufiger Sie sich die Zeit für Ihre kleine Fluchten nehmen, desto besser und desto entspannter gestaltet sich der „innere“ Alltag. Natürlich gibt es eben diese Tage, da schafft man es nicht, den Wecker zehn Minuten früher zu stellen oder sich an der frischen Luft zu bewegen oder man hat einfach nicht die Muße für Entspannungsübungen. Nehmen Sie es gelassen und genießen Sie einfach am nächsten Tag Ihre Auszeit, ganz ohne Stress!

    Über die Autorin Manuela Östreich:
    Manuela Östreich ist bereits seit vielen Jahren im Bereich betriebliche Gesundheitsförderung und betriebliches Gesundheitsmanagement tätig. Als Dipl. Fitnessökonomin (BA) hat sie bis Ende September 2016 bei der Berufsgenossenschaft für Rohstoffe und chemische Industrie Unternehmen bei der Umsetzung von Projekten zu den Schwerpunktthemen „Rückenbeschwerden vermeiden“, „Stressmanagement“, „Gesunde Ernährung im Betrieb“ und „Gesund Führen“ unterstützt. Dieses Wissen hat sie darüber hinaus regelmäßig in Seminaren, Workshops und auf Tagungen weitergegeben. Seit Anfang Oktober ist sie als Referentin für betriebliches Gesundheitsmanagement bei der Nestlé Wagner GmbH beschäftigt. Als aktive und begeisterte Ausdauersportlerin motiviert sie gerne die Mitarbeiter in Betrieben zu mehr Bewegung und einer gesünderen Lebensweise, ohne dabei den erhobenen Zeigefinger einzusetzen. Besondere Schwerpunktthemen: Work-Life-Balance, Ausgleichsübungen am Arbeitsplatz, Ergonomie und Ernährung.

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