Der neunfache Zegama-Sieger Kilian Jornet (Team Nnormal, Spanien) war mit dem Wunsch ins Baskenland gekommen, die Saison mit einem Erfolgserlebnis zu eröffnen und auf seinem Rekord noch einen Sieg draufzusetzen. Das beeindruckende Line-up an der Startlinie ließ den Favoriten völlig kalt. Ab dem Startschuss kontrollierte Kilian Jornet das Feld. Lediglich Davide Magnini (Team Salomon, Italien) gelang es, mit ihm mitzuhalten, bevor Kilian ihn bergab abhängte. „Das war ein tolles Rennen, die Atmosphäre heute war spektakulär und wir hatten ein Bombenwetter“, erzählt Kilian Jornet im Ziel. „Ich war vor 16 Jahren zum ersten Mal hier. Mein größter Sieg war es, heute zurückzukommen und die Organisator:innen und Zuschauer:innen zu sehen. Dass ich nun zum zehnten Mal gewonnen habe, zeigt auch, dass ich mich stetig verbessert habe und dass ich nicht schwächer geworden bin, und das ist das Wichtigste für mich! Außerdem sieht man daran auch, dass ich es immer noch mit dem jungen Gemüse aufnehmen kann.“, fügt er lachend hinzu. Für Davide Magnini fühlt sich die Zweitplatzierung wie ein Sieg an: „Ich hab mich nach der Skisaison in Form gefühlt, aber dennoch ist es unglaublich, den zweiten Platz hinter Kilian mit dieser Zeit zu belegen. Ich habe nie geglaubt, ihn besiegen zu können, er ist einfach zu stark, vor allem beim Downhill, aber den Aufstieg gemeinsam mit ihm zu machen und das mit den Zuschauer:innen zu teilen, war eine echt verrückte Erfahrung.“
Manuel Merillas (Team Scarpa, Spanien) macht das Podest der Herren komplett. Nach einem vorsichtigen Start arbeitete er sich im technischen Abschnitt und bergab vor. „Ich bin mehr als zufrieden mit diesem Ergebnis. Zegama ist eigentlich nicht so mein Format, mit diesem sehr schnellen ersten Teil, in dem ich einfach froh war, konzentriert am Ball zu bleiben. Aber beim technischen Abschnitt und bergab konnte ich richtig Gas geben und ab da habe ich langsam aufgeholt und überholt. Und jetzt gucke ich auf meine Zeit und denk mir. 3h45 bei Zegama, das ist einfach irre!“
Nienke, die neue Königin von Zegama
Bei den Damen hatte man sich auf ein Duell eingestellt, oder sogar ein Kopf-an-Kopf-an-Kopf-Rennen, und zwar zwischen Nienke Brinkman (Team Nike Trail, Niederlande), Maude Mathys (Team Salomon, Schweiz) und Sara Alonso (Team Salomon, Spanien). Diese Erwartungen wurden erfüllt, auch wenn die fliegende Holländerin gleich zu Beginn des Rennens die Führung übernahm und auch behielt. Bei ihrem Zegama-Debut hat Nienke Brinkman nicht nur Maude Mathys geschlagen, sondern – noch wichtiger – den Damenrekord auf dieser Strecke gebrochen. „Ich bin super happy, auch wenn ich komplett am Ende bin. Ich wollte bei den Anstiegen nicht zu viel Gas geben, aber ich dachte, meine Konkurrentin wäre zu dicht hinter mir, also hab ich selbst auf den letzten Kilometern richtig gebissen. Ich wollte meinen Groove nicht verlieren. Dieser Wettkampf ist einfach großartig. Die Zuschauer:innen schreien so laut, dass einem selbst nach dem Anstieg noch die Ohren klingeln. Ganz ehrlich gesagt, habe ich nicht erwartet, dass ich gewinne. Ich hab mich reingehängt und von Anfang an alles gegeben, weil ich wusste, dass das meinem Profil entspricht und ich mich echt gut gefühlt habe, aber ich war weniger gut auf die Anstiege vorbereitet. Ich hab zwar die letzten Wochen dafür trainiert, aber ich hab so viel Straßen-Marathon-Training gemacht, dass ich nicht abschätzen konnte, wie es laufen würde. Der Marathon du Mont Blanc rückt näher, und das freut mich, weil die lange Strecke perfekt zu mir passt. Das heutige Ergebnis stärkt mein Selbstvertrauen auf jeden Fall, und außerdem hab ich jetzt bei den anderen Rennen etwas weniger Druck. Ich will nämlich unbedingt nach Madeira, und diesen ersten Termin konnte ich mir nicht entgehen lassen.“
Maude Mathys relativiert ihren zweiten Platz: „Ich bin hier mit recht wenig Meilen auf dem Trainingskonto angetreten, wegen einer Sehnenentzündung, die sich hinzieht. Bis zum 25. Kilometer lief‘s gut, aber danach wurde es sehr viel härter. Ich hab echt gelitten, und meine Sehne hat bergab geschmerzt. Von daher bin ich unterm Strich zufrieden mit diesem Ergebnis, und es ist toll für unseren Sport, dass es so starke Damen gibt.“ Die Baskin Sara Alonso war euphorisch, nachdem sie als Dritte ins Ziel ging: „Davon habe ich geträumt, und jetzt wurde mein Traum wahr! Das Publikum hat mich das ganze Rennen über angefeuert, meinen Namen gerufen und mich mitgerissen. Ich hab auch meine Familie mehrmals gesehen, und das hat mir einen echten Motivationsschub gegeben. Ich hab mich so auf den Saisonbeginn gefreut, weil ich mich fit gefühlt habe. Das war ein super Start und jetzt bin ich zuversichtlich, dass das eine tolle Saison werden kann. Ich wollte mich für El Hierro rächen, und jetzt kann ich zufrieden sein!“
Nächster Stopp: Chamonix
Nach dem Saisonstart in Zegama geht es am 26. Juni weiter: Dann treten die Athlet:innen der Golden Trail World Series im französischen Chamonix zum Marathon du Mont Blanc an. Der Wettkampf wird einigen Läufer:innen eine erneute Möglichkeit bieten, wichtige Punkte zu sammeln.
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