Dass Technik seit jeher fasziniert, hat Sigma 2015 mit dem Rox 10.0 GPS gezeigt. Als er Anfang 2015 auf dem Markt kam, fand er nicht nur schnell im Profisport, sondern auch im Amateurbereich Verbreitung. Nun erweitert Sigma sein Premiumprodukt mit einem Rox 7.0 GPS nach unten und dem Rox 11.0 GPS nach oben. Wir hatten die Gelegenheit, den Rox 7.0 GPS auf Herz und Nieren zu testen. Und waren – soviel sei vorweggenommen – sehr angetan.

    Wir leben in einer faszinierenden Zeit. Während früher hauptsächlich das Produkt an sich die entscheidende Rolle spielt, ist es heute zusätzlich die Infrastruktur um ein Produkt herum von großer Bedeutung. Was meinen wir mit Infrastruktur? Schauen wir uns den Sigma Rox 7.0 GPS an. Seine getrackten Werte lassen sich mit Hilfe des Data Centers detailliert auswerten. Darüber hinaus besitzt der Sigma Rox 7.0 GPS eine Anbindung an die Community Strava – einem sozialen Netzwerk für Sportler. Dennoch müssen wir in den Mittelpunkt die Frage stellen, wann Technik für einen unverzichtbar wird? Ist es die Vielfalt an Funktionen? Ist es ein einfaches Bedienkonzept? Ist es die Verarbeitung? Sicherlich spielen all diese Kriterien eine Rolle in der Bewertung eines Produkts, aber komprimiert man alle Facetten auf ein Kriterium, ist es wohl dieses: Verlässlichkeit. Deshalb muss sich der Sigma Rox 7.0 GPS im Härtetest – vom ersten Fahrkilometer bis hin zur Auswertung – messen lassen.

    Funktionsumfang

    Wie es für einen Fahrradcomputer in dieser Klasse gehört, mangelt es dem Sigma Rox 7.0 GPS an nichts. Während der Fahrt lassen sich drei voreingestellte Ansichten durchblättern:

    1. Ansicht: Geschwindigkeit, Strecke, Höhenmeter, Uhrzeit, Trainingszeit
    2. Ansicht: Reduktion auf Geschwindigkeit und Strecke
    3. Ansicht: Steigung, Höhenmeter und Höhenprofil

    Dabei kann jede Ansicht individuell konfiguriert und drei weitere Ansichten zusätzlich aktiviert werden. Neben den hier genannten Funktionen existieren weitere Funktionen, die vor allem für die anschließende Auswertung nützlich sein können: Durchschnittsgeschwindigkeit, Maximalgeschwindigkeit, Kalorien, Temperatur, Höhenprofil, Strecke usw.

    Detaillierte Auswertungen lassen sich über das Data Center vornehmen

    Weitere Funktionen:

    Navigation:

    Der Sigma Rox 7.0 GPS erlaubt zusätzlich eine Navigation, in dem man sich Strecken über das DataCenter Strecken anlegt und auf das Gerät überträgt. Eine hilfreiche Funktion ist die Möglichkeit, individuell festgelegte Wegpunkte mit persönlichen Notizen zu markieren. Sobald man sich diesen Wegpunkten nähert, wird man per Alarm darauf hingewiesen und bekommt die entsprechenden Notizen angezeigt.

    STRAVA-Anbindung:

    Ein tolles Feature ist die Anbindung an STRAVA – dem sozialen Netzwerk für Sportler, in dem man seine Daten mit anderen vergleichen kann. Interessant dabei ist das Feature „Live Segments“. Das Feature erlaubt es, sich mit anderen Fahrern bspw. bei Bergfahrten zu messen. So können Segmente auf den Sigma Rox 7.0 GPS übertragen werden. Sobald man sich einem Segment nähert, bekommt man es auf dem Display angezeigt und ein Live-Vergleich wird bei Beginn des Segments dargestellt.

    Design und Verarbeitung

    Während der Rox 10.0 eine Anlehnung an das Design von Sportwagen fand, was sich in fließenden Linien zeigt, besitzt der Sigma Rox 7.0 GPS deutlich mehr Kanten und signalisiert damit von Anfang an, sich an ambitionierte Fahrer zu richten, die bereit sind, über Grenzen hinaus zu gehen. Die Verarbeitung ist exzellent. Es kommen keine Zweifel auf, dass das Gerät nicht den heftigsten Regenschauer überstehen könnte. Auch ein Sturz dürfte das Gerät vermutlich schadfreier überstehen als der Fahrer.

    Was in heutiger Zeit verwundert, sind die Proportionen von Displaygröße und Gesamtgröße. So deckt das Display gerade einmal die Hälfte der Gesamthöhe des Geräts ab. Anscheinend ist die Produktion bei Sigma noch nicht so weit, um das Display entsprechend der Gerätegröße zu bemessen und dabei eventuell eine Touchfunktion einzuführen.

    Montage

    Eine einfachere Montage ist nicht möglich: Den Halter mit Kabelbinder dort anbringen, wo man es als Fahrer bevorzugt – und schon kann es losgehen. Was uns gefreut hat, war die Lieferung eines zusätzlichen Halters, so dass ein zweites Fahrrad mit dem Sigma Rox 7.0 GPS bestückt werden kann. Da es sich um ein GPS-Gerät handelt, ist nichts Weiteres notwendig, als das Gerät auf den Halter zu drehen und einzuschalten.

    Sigma Rox 7.0 GPSInbetriebnahme

    Als wir das Gerät das erste Mal gestartet haben, gelangten wir zuerst in das Einstellungsmenü des Geräts, in dem man die wichtigsten Einstellungen wie die Sprache, die Einheiten oder die Zeit vornimmt. Sobald man die Einstellungen vorgenommen hat, gelangt man in das Hauptmenü, das aus den Submenüs „Training“, „Lade Track“, „STRAVA“, „Speicher“ und „Einstellungen“ besteht. Anfangs noch irritiert, worunter man nun mit der Aufzeichnung beginnen kann, wird einem bereits hier bewusst, dass es sich um ein Gerät für den Sportler handelt – und nicht für einen Gelegenheitsfahrer. Nach Auswahl von „Training“ wählt man noch eines der drei hinterlegten Profile (Rennrad, MTB oder Sonstiges) aus und es kann losgehen.

     

    Bedienung des Sigma Rox 7.0 GPS

    Sigma verspricht ein deutlich einfacheres Handling im Vergleich zum Rox 10.0. Denn die Tastenanzahl ist beim Rox 7.0 GPS auf vier Tasten (Stopp, Start, + und -) reduziert worden, mit deren Hilfe man sich durch die Menüs bewegt. Das funktioniert im Grund sehr gut, wobei immer wieder Irritationen auftreten, welche Taste zu drücken ist, wenn man bestimmte Handlungen (Bsp. Trainingsende) ausführen möchte. Zusätzliche Abfragen (Bsp. Speichern/Fortsetzen oder Start nach Empfang des GPS-Signals) lassen einen immer wieder nachdenken, welche der Tasten nun zu drücken ist. Dennoch: Aufgrund der vielen Einstellungs- und Abrufsmöglichkeiten hat Sigma eine gut geordnete Menüführung und –struktur gefunden, die einem nach anfänglichen Nachdenken und Ausprobieren schnell zum Ziel führt.

    Der Sigma Rox 7.0 GPS in Gebrauch

    Hat man sich mit den ersten Funktionen und im Umgang vertraut gemacht, geht es los: Einschalten und ab auf die Halterung. Es dauert überraschend lange bis ein GPS-Signal empfangen wird – und ohne GPS-Signal startet die Messung nicht. Zum Teil waren wir bis zu zwei Minuten unter freiem Himmel unterwegs, bis ein Signal geortet werden konnte. Nach der Ortung muss noch der Start-Knopf gedrückt werden, ansonsten wird nichts getrackt. All das bedeutet gerade am Anfang eine erhöhte Wachsamkeit.

    Auf den ersten Fahrten ging uns recht schnell das nervige Piepsgeräusch auf den Wecker, das bei jeder Statusänderung zu hören ist. Und davon gibt es einige: AutoStart, AutoStopp, alle fünf Kilometer oder zwanzig Minuten die Anzeige von Durchschnittswerten usw. Wie gut, dass der Ton abgeschaltet werden kann; schade, dass der Piepston nicht geändert werden kann.

    Erstaunt waren wir über die schnelle Entladung des Akkus. Auf einer Fahrt starteten wir mit 40% Akkuladung, die bereits nach nicht einmal 30km dazu geführt haben, dass sich der Sigma Rox 7.0 ausschaltete. Deshalb sollte gerade am Anfang (d.h. bei den ersten Ladezyklen) und bei längeren Ausfahrten darauf geachtet werden, dass man sich mit vollgeladenem Akku auf den Weg macht.

    Das waren aber die einzigen kritischen Punkte, die wir anzumerken haben. Während der Fahrt macht der Rox 7.0 GPS richtig gute Laune. Selbst in den tiefsten Schluchten ist das GPS-Signal nie abgerissen. Es ist großartig zu sehen, wie man Höhenmeter frisst. Auch das automatische Stoppen und Starten, wenn man mal steht und wieder anfährt, ist eine tolle Sache. Und am Ende des Trainings überhäuft der Sigma Rox 7.0 GPS einen mit Auszeichnungen: Längste Trainingszeit, schnellsten 5 Kilometer, schnellste Geschwindigkeit usw. Klar, sobald die Werte einmal gesetzt sind, wird es im Laufe der Zeit schwieriger, Auszeichnungen zu erhalten.

    Alle Werte zur aktuellen und vergangenen Trainingsheiten lassen sich direkt am Sigma Rox 7.0 GPS abrufen. Aber die Faszination dieses Geräts wird erkennbar, sobald man beginnt, die Daten über das Data Center auszuwerten

    Auswertung & Erweiterungen

    Für die volle Nutzung des Sigma Rox 7.0 GPS ist die Installation des aktuellen (!) Data Centers 5.0 Voraussetzung (als Windows-, Mac OS-, Android- und iOS-Versionen unter www.sigma-download.com erhältlich).

    Zuerst wird das Data Center geöffnet, anschließend der Sigma Rox 7.0 GPS via USB mit dem PC verbunden und über das Menü die Daten vom Gerät importiert. Anschließend hat man sehr detaillierte Möglichkeiten, seine Aktivitäten auszuwerten.

    Bedauerlicherweise ist die Usability des Data Centers optimierbar. Vollkommen unverständlich verlaufen Änderungen der Profile und der Einstellungen des Geräts. Ein Beispiel: Möchte man die Anzeigenwerte ändern, muss man zuerst auf „Meine Geräte“, dann auf den Sigma Rox 7.0 GPS, anschließend auf „Sportprofile“ klicken. Daraufhin unter Menü „Vom Gerät importieren“, um die Sportprofile auszuwählen, die importiert werden sollen. Sobald die Sportprofile importiert sind, hat man durch Klick auf ein Sportprofil die Möglichkeit, individuelle Einstellungen vornehmen zu können. Diese müssen anschließend wieder im Menü unter „Auf Gerät übertragen“ auf das Gerät exportiert werden. Viel, viel zu kompliziert…

    Preis/Leistung

    Den Sigma Rox 7.0 GPS gibt es in den Varianten schwarz und weiß. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 134,95 EUR – eine Summe, die aus unserer Sicht sehr gut angelegt ist, da die Infrastruktur neben dem Produkt mitberücksichtigt werden muss. Trotzdem stellt sich in diesem Zusammenhang immer wieder die Frage, warum man für so ein Stück Technik so viel Geld ausgeben soll, schließlich bietet ein (einfaches) Handy auch sämtliche Funktionen. Aus unserer Sicht sind es vier Faktoren, die den Kauf eines Fahrradcomputers weiterhin sinnvoll machen: Erstens die Größe, zweitens die Robustheit, drittens die Trennung der Daten und viertens die Verlässlichkeit im Betrieb.

    Abschließende Beurteilung

    Eingangs hatten wir den Kern guter Technik bestimmt – Verlässlichkeit. Wendet man dieses Kriterium auf den Sigma Rox 7.0 GPS an, so erfüllt der Rox dieses Kriterium hervorragend (sofern darauf geachtet wird, dass man bei längeren Ausfahrten auf eine ausreichende Ladung geachtet hat). Was den Sigma Rox 7.0 GPS so besonders macht, sind seine robuste Bauweise, die schnell zu erlernende Menüführung, die zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten und die detaillierte Auswertung über das Data Center. Angereichert mit der Navigation und der STRAVA-Funktionalität ist der Sigma Rox 7.0 GPS ein tolles Gerät. Mit ihm untermauert Sigma seine große Expertise in der Entwicklung von Fahrradcomputern. Er ist ein absolut verlässlicher Begleiter, der durch seine sinnvollen Zusatzfeatures unheimlich viel Spaß macht. Chapeau!

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    Bewertung
    • 10/10
      Monatage und Halterung - 10/10
    • 8/10
      Verarbeitung und Design - 8/10
    • 9/10
      Bedienung - 9/10
    • 8/10
      In Betrieb - 8/10
    • 9/10
      Konnektivität und Infrastruktur - 9/10
    8.8/10

    Zusammenfassung

    Mit dem Rox 7.0 GPS untermauert Sigma seine große Expertise in der Entwicklung von Fahrradcomputern. Er ist ein absolut verlässlicher Begleiter, der durch seine sinnvollen Zusatzfeatures unheimlich viel Spaß macht. Chapeau!

    Ein Kommentar
    • Antworten Corran

      14. April 2017, 11:40

      Den Artikel finde ich null nachvollziehbar, der Tester kommt nichtmal auf die idee daß haptische knöpfe während einer Radfahrt mit Handschuhen einem Touchscreen immer überlegen sein werden, so als würde er normalerweise gar kein Rad fahren. Er vermisst bei einem Gerät, was in erster Linie haltbar sein und funktionieren soll typische smartphonefeatures und findet dann den Gerätepreis auch noch teuer.
      ich selbst nutze das rox 11 und finde es großartig während der fahrt ständig alle Daten im Überblick zu haben, ohne vom verkehr abgelenkt zu werden und dank bluetooth sogar whats app nachrichten auf dem display angezeiegt zu bekommen ohne mich sonst irgendwie mit meinem smartphone beschäftigen zu müssen welches ich hinten in der Trikottasche mitführe. Auch genieße ich es durchaus mal ohne Smartphone unterwegs zu sein was vor 20 jahren Standard war und heute undenkbar ist.

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