Im Härtetest: NEO9R von Ledlenser

Als prominenten Markenbotschafter haben die Solinger den dreifachen UTMB-Erstplatzierten Xavier Thevenard gewonnen. Die Messlatte für die neue NEO9R liegt damit extrem hoch. Aber wie schon so oft in der Vergangenheit wird man seinen eigenen Ansprüchen durchaus gerecht, aber das Fazit wollen wir an dieser Stelle natürlich nicht vorweg nehmen. 

Beginnen wir also von vorn. Für eine Premium-Stirnlampe, wie Ledlenser die NEO9R positioniert, sind die knapp 110 Euro VK-Preis ein echtes Schnäppchen. Dass die NEO9R in einer einfachen Kartonage geliefert wird und eben nicht in einem aufwendig konstruierten Case, ist für ein Premium-Produkt vielleicht nicht die eleganteste Lösung. Auf der anderen Seite überzeugt die Verpackung allerdings in umwelttechnischer Hinsicht. Sie ist darüber hinaus definitiv nicht dafür gemacht, die NEO9R wieder einzupacken, aber das erübrigt sich ohnehin. Denn einpacken möchte man das kleine Kraftpaket ohnehin nicht wieder.

Hält man die Neo9R in den Händen, kommt sie einem zunächst recht schwer vor. Für die 200 Gramm Gewicht ist vor allem das massiv wirkende Akkufach oder auch Battery Pack genannt verantwortlich. Der Lampenkopf ist leicht wie eine Feder. Auch am Stirnband haben die Solinger gegenüber dem Vorgänger Material eingespart. Es ist ein dünner Stoffstreifen, der die komplette Lampe am Kopf sichert. Das Überkopfband ist abnehmbar, auch dann hält die Lampe ihr Gewicht am Kopf, ohne zu verrutschen. Wir fanden es allerdings angenehmer, das Kopfband auch bei langen Läufen einfach dran zu lassen. Zusätzlich wird ein Brustband mitgeliefert. Das wiederum ist vor allem dann sinnvoll einzusetzen, wenn man vor der Eroberung der Bergwelten in der Nacht schon weiß, dass es sehr neblig wird. Alle Varianten lassen sich ohne großen Aufwand tauschen. Doch unserer Erfahrung nach sollten sich Läufer:innen trotzdem vor ihrem Laufabenteuer für eine der möglichen Tragevarianten entscheiden. Unterwegs nachjustieren kostet einfach Zeit.

In der Simplizität der NEO9R liegt eine ihrer Stärken. Unsere Testlampe war im Nu einsatzbereit, der Akku war laut der Akkuladeanzeige voll und so konnten wir gleich in die Nacht starten. Die NEO9R lässt sich mit einem magnetischen Ladekabel aufladen. Ist der Akku einmal leer geleuchtet, sollte man genügend Zeit einplanen, um nachzuladen. Laut Herstellernagaben sind es 3,5 Stunden. Wir haben ein paar Minütchen länger gebraucht. Die Bedienung ist intuitiv und an Einfachheit kaum zu überbieten. Eine Taste am Lampenknopf für die drei Leuchtmodi – das war’s. Für Trailrunner:innen, die es einfach mögen, gibt es kaum eine bessere Wahl. Ein Rücklicht gibt es auch noch. Zur Sicherheit, zum besseren Gesehen werden. Der Lampenkopf lässt sich ganz leicht in die gewünschte Position bringen, das funktioniert auch beim Laufen ausgezeichnet.

Gegenüber dem Vorgänger, der NEO10R hat Ledlenser das neue Flaggschiff für die Trails auch in Sachen Beleuchtung komplett neu konzipiert. Drei LED´s sorgen nun vorne für ein noch ausgezeichneteres Lichtbild und das war ohnehin schon schwer zu toppen. In der von vielen Veranstaltern von Ultratrails geforderten Mindestleuchtkraft von 200 Lumen schafft die NEO9R annähernd 12 Stunden. Eine Stufe höher im Power-Modus sind es immer noch 5 Stunden. In der Praxis empfiehlt es sich, zu wechseln. In beginnender Dunkelheit sind die 200 Lumen vollkommen ausreichend, in tiefer Nacht schaltet man eine Stufe höher. So lässt sich ganz locker selbst eine lange Nacht in den Bergen mit ausreichend Licht und Sicherheit überstehen. Im Boost-Modus für ganz heikle Stellen bringt die NEO9R 1200 Lumen auf die Strecke, selbst bei technisch herausfordernden Abschnitten braucht man die eigentlich nicht. Außer für Notfälle, an die wir an dieser Stelle aber nicht denken wollen. Jedenfalls bringt die NEO9R neben einem ausgezeichneten Lichtbild jede Menge Leuchtkraft mit und sorgt somit für Sicherheit in den Bergen.

Während man bei der NEO10R noch die einzelnen Akkus tauschen konnte, setzen die Solinger nun darauf, das komplette Battery Pack einfach auszuwechseln. Diese sind in Kürze für einen VK-Preis von 39,90 € verfügbar. Wenn man mehr als eine Nacht unterwegs ist, ist das eine sehr simple und schnelle und damit auch eine bessere Lösung. Für die ganz langen Strecken empfiehlt es sich, ohnehin in eine zweite NEO9R zu investieren. Es gibt meiner Meinung nach momentan keine andere Stirnlampe, die in Sachen Leichtigkeit, Lichtbild, Leuchtkraft, Tragekomfort und einfacher Bedienung in Relation zum Preis so überzeugt wie die NEO9R. Hinzu kommen die bis zu sieben Jahren Garantie, die der Hersteller auf die kleine Powerleuchte gibt.

Das Fazit:
Was dem UTMB-Gewinner und Ausnahmeathleten Xavier Thevenard überzeugt, ist für ambitionierte Bergläufer:innen und Trailrunner:innen mit Sicherheit gut genug. Ledlenser wird mit seiner NEO9R seinen Ansprüchen, eine perfekte Stirnlampe für die Trails zu bieten, mehr als gerecht. Gegenüber dem Vorgängermodell hat man vieles optimiert und das zeigt, dass die Solinger einen ausgezeichneten Job gemacht haben. Die NEO9R besticht mit einem überragenden Preis-Leistungsverhältnis und ist für alle, die auch in der Nacht schnell in den Bergen oder auf den Trails unterwegs sein wollen, momentan die erste Wahl.