Im Härtetest: Camelbak Women’s Octane 9

Ich laufe schon lange unter anderem mit Camelbak Rücksäcken und Westen, wenn ich auf den Trails unterwegs bin. Die Passform war immer völlig in Ordnung bei allen Camelbak Modellen die ich auf dem Rücken hatte, aber es gab aus meiner Sicht um ehrlich zu sein immer Optimierungsbedarf. 

Zum einen ist es die Anatomie, die die Damen von den Herren unterscheidet und gerade bei einem Rucksack, der im Brustbereich richtig gut sitzen muss, ist der Unterschied der Geschlechter gravierend – mal mehr, mal weniger, aber definitiv vorhanden. Zum anderen schwitzen Frauen an anderen Stellen beziehungsweise unterschiedlich stark an denselben Stellen wie Männer. 

Um mal nicht das Beste zum Schluß aufzuheben: Der Camelbak Women’s Octane 9 hat alle Laufkilometer mit Bravour bestanden. Was ich gehofft, aber nicht wirklich vermutet hatte, wurde mit jedem Lauf-Abenteuer klar: Das Ding sitzt! Und ich behaupte einmal vollmundig, dass das nicht nur an meiner Anatomie, sondern an der einem Großteil der Frauen liegt. Noch nie hat sich Laufen mit Rucksack so frei und unbeschwert angefühlt. Und das bei einem 9 Liter Rucksack, der größtenteils voll gepackt war. 

Bei Laufrucksäcken und Westen speziell für Damen ist die Auswahl am Markt nicht gerade riesig und wer mit den wenigen Modellen nicht klar kommt, der greift eben auf die Unisexvariante zurück. Geht auch. Aber natürlich ist Frau happy, wenn sich ein Hersteller Gedanken macht um die Frauenwelt und deren Bedürfnisse. So auch geschehen bei Camelbak. Bereits bei einem Gespräch am Camelbak Stand auf der Messe rund um den UTMB 2019 in Chamonix konnte ich mich über die neuen Damenmodelle informieren. Zu sehen waren sie noch nicht, aber ich konnte mir schon mal richtig Vorfreude abholen. Das Entwickler-Team hat sich wirklich Gedanken gemacht und das weckte Interesse. 

Der Test: 

Packen, das ist nicht meine Stärke, aber auch hier macht es einem der Women’s Octane 9 leicht, denn die Verstaumöglichkeiten sind vielfältig und wohl durchdacht. Ganz hinten ist das Fach für die 2Liter Trinkblase, oben zu öffnen, mit einer Halterung, damit die Blase an Ort und Stelle bleibt. Es folgt ein kleines Fach, beispielsweise für Rettungsdecke, Erste-Hilfe-Set oder ähnliches. Das Hauptfach ist auch nur oben zu öffnen und um ehrlich zu sein, ist das der einzig kleine Kritikpunkt, hier hätte ich gerne einen Reißverschluss gehabt, der zumindest auch noch über eine Seite geht. Das Fach ist sehr geräumig und Pflichtausrüstung für längere Trailläufe – auch im Winter – findet hier gut Platz. Ein kleiner zweigeteilter Netzeinsatz ist sehr praktisch für beispielsweise Mobiltelefon, Taschentücher oder sonstige kleine Dinge, auf die man schnell zugreifen möchte, ohne sich durch das Fach zu wühlen. Auch Schlüssel können sicher an einem Haken angebracht werden. Auf dem Hauptfach ist ein geräumiges, offenes Fach, welches rundum mit Stretchmaterial ausgestattet ist, ein guter Ort für Jacken oder Hosen, auf die man unkompliziert zugreifen möchte, wenn einen der Regen überrascht oder die Kälte. Auch die Stöcke können sicher am Rucksack verstaut werden. 

An den Trägern befinden sich diverse Verstaumöglicheiten, mit und ohne Reißverschluss für Gels, Riegel, Trinkbecher, Besteck oder auch bei Bedarf für zwei Flasks. Zudem gibt es zwei Befestigungsmöglichkeiten für den Schlauch der Trinkblase, damit dieser beim Laufen nicht hin- und herbaumelt. Reflektierende Details und eine Signalpfeife lassen den Sicherheitsaspekt nicht in den Hintergrund geraten. 

Der Rucksack lässt sich sehr schnell und einfach an den Körper anpassen. Zwei Gurte vorne am Brustbereich, zwei an der Taille. Alle sind auch während des Laufens einhändig einzustellen. 

Um es auf den Punkt zu bringen, der Camelbak Women’s Octane 9 bietet alles was das Trailrunnerherz sich wünscht. Das ist jetzt nicht so eine große Überraschung, denn Camelbak ist schon lange im Trailrunning Zirkus unterwegs und profitiert von Erfahrungswerten vieler Athleten. Das wäre nun schon das Ende es Tests, wenn es sich hier nicht um das Frauenmodell handeln würde. Denn was dem Rucksack wirklich den Glanz verleiht, sozusagen die Kirsche auf dem Kuchen, ist der Women’s Specific Fit und das genau an den richtigen Stellen eingesetzte 3D Vent Mesh. Nie zuvor habe ich so wenig geschwitzt beziehungsweise geschwitzt habe ich natürlich nach wie vor auf den Trails – auch wenn sich das im Winter eher in Grenzen hält – aber der Rücken war nicht klatschnass. Und der Rucksack schmiegte sich auch im Brustbereich regelrecht an. Keine Druck- oder Reibestellen, entspanntes Laufen mit großem Gepäck. Natürlich kann man auch mit der frauenspezifischen Weste dasselbe Gefühl haben, nur eben mit weniger Stauraum. 

Fazit: 

Wer auch immer den Camelbak Women’s Octane 9 so designt hat, der verdient aus meiner Sicht ein sehr großes Lob. Ich war skeptisch, ob das nun wirklich so einen großen Unterschied machen würde, ob man nun mit einem Unisex Laufrucksack oder mit einer Damenvariante unterwegs ist. Nach dem Test kann ich sagen: Der Unterschied ist riesig und es stellte sich ein wirklich befreit-befreiendes Laufgefühl ein.