Das Innsbruck Alpine Trailrun Festival begeisterte mit perfekter Organisation und herrlichem Wetter über 2.500 Laufgegeisterte. Kritik gilt allein den Wenigen, die kein Empfinden für eine Gemeinschaft haben.

    Kurze Reminiszenz an die Einsamkeit
    Wer die ursprüngliche Einsamkeit des Langstreckenläufers sucht, hat es heute schwer, denn Trailrunning boomt. Mit insgesamt 2.500 begeisterten Läuferinnen und Läufer hat sich das Innsbruck Alpine Trailrun Festival zu der größten Laufveranstaltung Österreichs gemausert.

    Wer bei der ersten Veranstaltung dabei war, bei der das Geschehen noch auf einem Nebenplatz im Schatten der Olympiahalle stattgefunden und ein paar unverwüstliche Ultratrailläufer auf der 65 Kilometer langen Runde rund um Innsbruck gelockt hatte, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Auf den Strecken tummeln sich mittlerweile Läuferscharen und als Langstreckenläufer hat man es schwer, seine Ruhe zu finden.

    Das Wetter schickte Sonne, ungetrübte Stimmung auch beim Grip-Spezialisten

    Am ehesten wird man auf der Königsstrecke des K85 fündig, der im Morgengrauen gestartet wird und mit Sicherheit die schönsten Impressionen der Trails rund um Tirols Landeshauptstadt offenbart. In diesem Jahr ging es aufgrund von Stürmen und Lawinen im Vorfeld des Rennens nicht ganz so hoch hinaus, anspruchsvoll ist die längste Strecke allemal. Doch irgendwann ist es auch für die Tapfersten der Trailrunner vorbei mit der Einsamkeit. Für viele genau zum richtigen Zeitpunkt, denn Zuspruch und Anerkennung von Mitläufern motivieren in Phasen der Schwäche.

    Der Start in einen heißen Tag

    Festival-Stimmung, wo der Blick hinfällt
    Als am Samstagmorgen um 8:00 Uhr der Startschuss für den K65 und den K25 fällt, zeigte sich schon längst der blaue Himmel und die Sonne in voller Pracht. Die Schlange in den Startboxen ist lang, die Stimmung ausgezeichnet und das Getöse groß. Während des gesamten Festivals kommen Laufbegeisterte und Zuschauer voll auf ihre Kosten. Jedenfalls diejenigen, die gerne Teil einer Community sind, die scheinbar über sich selbst hinaus wächst. Die ersten Meter führen durch die Innsbrucker Innenstadt und noch kann man den Blick auf´s Goldene Dachl genießen, denn um diese Zeit liegt der Touristenstrom wohl noch eher in den Hotelbetten. Eine Schleife führt noch einmal am Veranstaltungsgelände am Landestheater und Kongresszentrum vorbei und schon verschwindet die Läuferschar im Schatten der Wälder. Hier und da sind die Trails auf den ersten Kilometern so schmal, dass man frühzeitig Zeit hat, durchzuatmen, aber Staus gehören heute zu Trailrunning-Events wie ein Erste-Hilfe-Set zur Pflichtausrüstung. 

    Schon bei der Anmeldung: Freundlichkeit pur

    Großes Lob für Veranstalter und helfende Hände
    Überhaupt lässt sich der Veranstalter in Sachen Sicherheit nicht lumpen und zieht zu Recht schnell einen Schlussstrich um sämtliche Diskussionen um die Pflichtausrüstung. Aufgrund der herrlichen Wetteraussichten wurden auf den kürzeren Strecken Abstriche in Sachen Regenbekleidung gemacht, Flexibilität kommt seitens des Veranstalter also ebenfalls nicht zu kurz. Grundsätzlich sollten alle Beteiligten dem Veranstalter in jeder Beziehung ein großes Lob aussprechen: Perfekte Streckenmarkierung (die Witzbolde, die Markierungen in der Vergangenheit verdreht oder abgenommen haben, hatten offensichtlich endlich auch mal ein Einsehen, dass Trailrunner auch Geld in die Region bringen), ausgezeichnete Verpflegung, beste Stimmung, Freundlichkeit von der Anmeldung bis zur Ziellinie und jede Menge Zuspruch von Strecken- und Verpflegungsposten, Trailrunnerherz – hier bist Du bestens aufgehoben.

    Verschnaufpause in Hall bei Km50 des K65

    Darf´s ein bisschen mehr sein
    „Mehr Trails, mehr Wurzeln, mehr Steine“ heißt es im Claim des IATF. An die Asphaltpassagen und Waldautobahnen kommt der Veranstalter wahrscheinlich nicht vorbei, will der die Attraktivität der kompletten Runde um Innsbruck für die Langstreckler und in Teilen für alle anderen so beibehalten und die wunderbaren Orte im Umfeld der Landeshauptstadt haben ja auch einiges zu bieten. Insofern sollte man sich mit seiner Kritik etwas zurückhalten. Wer es deftig mag, wird auf den letzten acht Kilometern belohnt. 

    Trägt sich gut die Medaille nach einem langen Tag

    Schwarze Schafe mähen laut
    Schade ist nur wieder einmal, dass vor allem die Rücksicht der schnellen Marathonläufer auf den Trails bleibt. Wenn es hier aufgrund von Überholmanövern  der langsamen Ultratrailer auf den schmalen Wegen zu Rempeleien und annähernd zu Handgreiflichkeiten kommt, dann sind wie in jeder Gemeinschaft Einzelne der Community auf dem Holzweg und zum Glück die Ausnahme. Doch alles in allem nimmt man als Teilnehmer des IATF 2018 viel mit nach Hause: Eine schöne Medaille, eine geprägte Münze, viel Sonnenschein und die Gewissheit, dass manchmal das Unmögliche möglich gemacht wird. Laufwerkstatt, mach einfach weiter so!

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