Daniel Helfers betreibt im Nordhessischen zwei physiotherapeutische und Trainings-Einrichtungen, statt Krisen- oder Untergangsstimmung strotzt Daniel bei unserem Gespräch vor Tatendrang und Visionen.

    Wir genießen die Spätnachmittags-Sonne vor der Praxis, deren gähnende Leere sich wie ein Schlund bis zu uns nach draußen offenbart. Normalerweise trainieren hier im Gesundheitszirkel und auf der Freifläche mehrere Menschen gleichzeitig. Ob im Rahmen einer medizinischen Trainingstherapie, Rehasportgruppen oder Menschen, die einfach ihre allgemeine Fitness und Beweglichkeit prophylaktisch verbessern wollen. Doch was ist seit dem März diesen Jahres schon normal? Obwohl die Physiotherapieeinrichtung zu den systemrelevanten Berufsgruppen zählt, musste Daniel seine Mitarbeiter in die Kurzarbeit, oder in den Zwangsurlaub schicken. „Viele unserer Patienten haben sich aufgrund der vielen Maßnahmen verunsichert gefühlt und ihre Termine bei uns abgesagt“, erzählt Daniel. Diese habe er persönlich angerufen. „Es geht darum, Vertrauen zu schaffen, vor allem in dieser Zeit. Schließlich sind viele unserer Kunden auf physiotherapeutische Maßnahmen angewiesen.“

     

     

    Im Nordhessischen  Bergland betreibt Daniel Helfers zwei kombinierte Therapie und Trainingseinrichtungen. Gesundheitsfürsorge in dieser Form ist unerlässlich. Wie groß das Vertrauen der Kunden gegenüber Daniel und seinem Team ist, zeigt sich unter anderem in der Aufrechterhaltung der Mitgliedschaften. „Die meisten unserer Kunden zahlen, trotz der Einschränkungen, ihre Mitgliedsbeiträge weiter. Anrufe, E-Mails und Briefe erreichen uns bis heute regelmäßig mit aufmunternden Worten und positiver Anteilnahme“, so Daniel. Wie dankbar Daniel darüber ist, ist ihm auch während unseres Gesprächs anzumerken. Für diejenigen, die sich es wirtschaftlich aufgrund von Kurzarbeit oder drohender Arbeitslosigkeit nicht mehr leisten können, zeigt Daniel Verständnis: „ Wir alle leben gerade in einer außergewöhnlichen Situation, in der Gesundheit und das Wohl bei aller Sorgen am wichtigsten sind.“ 

     

     

    Bild: Daniel Helfers

    „Mit Sicherheit für Sie da“ lautet Daniels Motto, der mit geschrumpftem Team unter allen erdenklichen Hygienemaßnahmen den Betrieb am Laufen hält und immer mit neuen Ideen gesellschaftliche Hilfe leistet. Ob die Prä-OP Sprechstunde mit Behandlungsmaßnahmen für Patienten, deren OP-Termine verschoben worden sind, oder seit neuestem, als wissenschaftlicher Standort über myairbag24 mit fachlicher Unterstützung der Uniklinik Köln und dem CIO Centrum für integrierte Onkologie, onkologische Trainingstherapie anbietet. „Das Training gegen Krebs ist für viele Betroffene ein ganz wichtiges Thema, dem wir uns als Einrichtung hier im Nordhessischen angenommen haben“, so Daniel. Trotz wirtschaftlicher Einbußen und einer weiterhin ungewissen Situation, lässt sich Daniel auch seine Visionen für zukünftige Projekte nicht nehmen. In den nächsten Jahren soll ein Vorzeigeprojekt über Hessens Grenzen hinweg im nordhessischen Malsfeld entstehen.

     

     

    Bild: Daniel Helfers

    „Normalerweise wäre ich jetzt gerade bei unserem Einsatz für das Hilfsprojekt in Sumbawanga / Tansania, doch dann kam mir Corona in die Quere – statt Afrika, jetzt mehr Arbeit in meinen eigenen Praxen, aber es gibt keinerlei Gründe, sich zu beschweren. Wir müssen einmal lernen, das zu schätzen, was wir haben. Wir klagen hier über Kontakt- und Reisebeschränkungen, meine Kollegen in Tansania kämpfen tagtäglich und gerade im Moment ganz besonders gegen den täglichen Hunger an und das Wasser wird auch knapp“, erzählt Daniel. Für das „Physio in Tansania“ Projekt hat Daniel bei seinen Mitgliedern und Patienten Spenden gesammelt, die den Ärmsten der Armen zugute kommen. Dort, wo es einfach an allem fehlt. Die Spenden kommen dort an, wo sie tatsächlich gebraucht werden. 

     

     

    Bild: Daniel Helfers

    Woher Daniel seinen immer währenden und mitunter ansteckenden Optimismus nimmt und sich immer aufs Neue für innovative Projekte begeistern kann, frage ich. Als Antwort gibt er mir an diesem Spätnachmittag ein Lächeln und ein Schulterzucken mit auf den Weg. „Es gibt Dinge, die passieren und die wir nicht beeinflussen können, wohl aber können wir ihnen mit einer positiven Einstellung gegenüber treten. Jede Krise birgt auch eine Chance und wenn wir diese nutzen, gehen wir gestärkt in die Zukunft. Statt zu jammern, die Ärmel hochkrempeln und Ideen umsetzen und Perspektiven schaffen – das ist mein Motto.“ Unser Gespräch neigt sich mit den letzten Sonnenstrahlen am Horizont dem Ende entgegen und ich nehme für diesen Abend und die nächsten Tage viel mit aus dieser Begegnung. Vor allem aber, dass soziales Engagement und gesellschaftliche Verantwortung in diesen Tagen wichtiger denn je sind und sei es nur als ein Lächeln den Mitmenschen gegenüber und dass wir in jeder Krise an unseren Zielen und Visionen, an unseren Träumen festhalten sollten. Nur so geht man gestärkt in die Zukunft.

     

     

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