Gelesen: „Wer Flügel hat, braucht keine Beine“ von Christina Wechsel

Die Skepsis verfliegt mit den ersten Sätzen und ich tauche ein in die (Lebens-)Wellen des Ozeans, an denen Christina Wechsel ihre Leser:innen teilhaben lässt. Die desinteressierte Neugier weicht echtem Interesse an einer Person, der ich auch nach den ersten Sätzen neutral gegenüber stehe. Was mich in meiner ersten Distanz als Leser bestärkt, ist das geschilderte ungezwungene Leben bis zu ihrem persönlichen Schicksalsschlag. Die pure Lebens- und Abenteuerlust, die fest verankerten Familienbande, die vielen Freunde, das Feiern, das Reisen, das Leben und Arbeiten in fremden Ländern. Eine junge Frau, die in vollen Zügen vom Leben verwöhnt wird und die frei und ungezwungen ihr Leben genießt. Zugegeben: Hier regieren zunächst Vorurteile, ein klassisches Schubladendenken, MEIN Schubladendenken. Doch hinter dieser für mich zunächst oberflächlich wirkenden Fassade steckt viel mehr als nur „ein paar Hummeln im Hintern“. Dieses „Mehr“ weckt die echte Neugier auf die Persönlichkeit des Menschen Christina Wechsel.

Und sorgt für die Begeisterung, das Buch zu verschlingen. Wohlgemerkt: Bis zum letzten Satz des Buches habe ich nicht das world wide web nach Christina befragt, keine weiteren Berichte oder Interviews gesehen oder gelesen.

Es sind viel weniger die Schicksalsschläge der Frau und eine kaum vorstellbare OP- und Krankenhaus-Odyssee, die plötzlich ein persönliches Treffen mit Christine Wechsel als ein neues Ziel in meinem Dasein ausmachen. Vielmehr sind es die Naturverbundenheit und die Nuancen, die oftmals in dem Buch als Nebensätze erscheinen, die dieses Buch für mich so wertvoll machen. Es wäre ein herber Verlust gewesen, wenn der „Boandlkramer“ die junge Frau aus dem Leben gerissen hätte. Sie war vielleicht schon immer ein Mensch, der so viel Wertvolles vermag weiter zu geben, andere Menschen zu inspirieren. Der Unfall dürfte diese Gabe nur verstärkt und in andere Bahnen gelenkt haben. Und wie bereits erwähnt: Das persönliche Treffen mit Christine steht von nun an auf meiner Bucket-List.

Es sind die mentale Stärke, der Kampfgeist, die Naturverbundenheit, die Ehrlichkeit, das Reflektieren auf das Geschenk des Lebens, die Größe, verzeihen zu können, die Nächstenliebe, der Respekt vor Mensch und Natur, das soziale Engagement, die mich inspirieren und auf den geschriebenen Seiten des Buches so faszinieren. Es sind es die fast nebensächlichen Worte, die mich beeindrucken. Schicksalsschläge erleben alle Menschen, manche trifft es härter, andere haben auf ihrem Lebensweg weniger hohe Hürden zu nehmen. Aber es ist die Art der Offenheit, die nicht nur Stärke, sondern bei allen erfolgreichen großen und kleinsten Schritten eben auch diese Verletzlichkeit der Autorin, die mich zutiefst berühren. Ich schöpfe Mut und mentale Kraft aus diesem Buch, aber ich erinnere mich auch an die Demut vor dem Leben, das wir genießen dürfen.

Die exakt 271 Seiten, die das Buch umfasst, lasse ich schnell hinter mir, aber sie hinterlassen deutliche Spuren, die noch lange nicht von den Wellen des Ozeans überspült werden und im feinen Sand verschwinden. Christina Wechsel hat es geschafft, mich noch neugieriger zu machen. Wäre die räumliche Entfernung ein wenig geringer und hätten wir in den nächsten Tagen nicht so viel vor, ich würde schon längst in ihrer Praxis sitzen und gespannt sein, welche Aura mich berühren würde. Eines Tages werden sich unsere Wege kreuzen, insofern es der große Lebensplan vorsieht. Und darauf freue ich mich ohne Skepsis und mit ehrlicher Offenheit. 

„Wer Flügel hat, braucht keine Beine“ von Christina Wechsel ist ein Buch für Menschen, die auf der Suche sind, nach sich selbst, nach Mut, Begeisterung und Abenteuer, nach Hoffnung und positivem Denken und letzten Endes ein Buch für Menschen, sie sich offenherzig auf die Reise durch das Leben begeben und sich von den Wellen des Ozeans bewusst tragen lassen möchten, mit allem, was das Leben bereit hält.

Das Buch ist im HaperCollins Verlag erschienen und zum Preis von 16,00 Euro direkt hier bestellbar: christinawechsel.com/buch-wer-fluegel-hat-braucht-keine-beine/