Kristina Paltén ist Ultraläuferin und hat schon so manchen Rekord aufgestellt. In ihrem Buch berichtet sie über ihr Reise durch den Iran – laufend, alleine, als Frau.
    Bild: Ann-Katrin Ernst

    Nachdem sie mit einer Freundin bereits von der Türkei bis nach Schweden gelaufen ist, soll nun ein Abenteuer ganz alleine her. Sie möchte fast 2000 Kilometer alleine durch den Iran laufen. Nur mit einem Kinderwagen, in dem sie ihre Habseligkeiten aufbewahrt. Ohne Begleitung, aber dafür mit einigen ganz wundervollen Begegnungen. Und mit jeder Menge Vorurteilen, die sie ausräumen möchte.

    Ich habe schon einige Bücher über sportliche Herausforderungen gelesen. Manche waren gut, einige aber stinkend langweilig. Viele Sportler hatten es dabei nicht geschafft, mich auf ihrem Weg auch emotional mitzunehmen. Kristina Paltén hingegen hat das von Kapitel 1 an geschafft. Von Anfang bis Ende eine tolle Geschichte, die es lohnt zu lesen. Denn in ihrem Buch geht es nicht nur um die gelaufenen Strecken oder die Reise selbst, sondern auch um viele Themen um das Erlebnis herum. Angefangen bei ihrer Motivation, warum sie diese Reise überhaupt machen möchte: Das Gefühl, dass Westen und Osten immer weiter auseinander driften, vor allem der Westen und die islamisch geprägten Ländern und dadurch viele Vorurteile kursieren, die eigentlich total unnötig sind. 

    Außerdem geht sie auf das Thema Vereinbarkeit von Freizeit und Beruf ein, weil auch sie sich entscheiden muss, ob sie ihren (langweiligen) Job als Sicherheit behalten möchte oder ein Wagnis eingeht. Und spannend vor allem sind ihre Ausführungen zum Thema Angst, die ganz persönlich sind, aber auch eine Allgemeingültigkeit haben: Wovor habe ich eigentlich Angst? Wie ist sie zu kategorisieren? Was ist daran überhaupt schlimm und wie kann ich damit umgehen? Und klar, dass sie sich auch mit den politischen Gegebenheiten und der Rolle der Frau im Iran auseinandersetzt. Nebenbei lernt man unglaublich viel über den Iran, für mich zumindest ein Land, mit dem ich mich vorher kaum beschäftigt hatte. 

    Wie bereits erwähnt habe ich schon einige Bücher über prominente und nicht-prominente Sportler/innen gelesen – dieses zählt ab sofort zu den Top 5. Neben Kristina Platén sind in dieser „Bestenliste“ vor allem prominente Sportler oder wissenschaftliche Bücher zu finden. Eine Auszeichnung für ein Buch, das ich gerne weiterempfehle. Vor allem aber wegen den vielen Randaspekten, die das Lesen sowohl zu einem Vergnügen als auch zu einem angenehmen „Lernen“ gemacht haben.

    Das Buch ist im Kiwi-Verlag erschienen und kostet als Paperback 18 Euro. Das E-Book ist für 12,99 Euro zu haben.

    Bild: Ann-Katrin Ernst
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