Exkurs Kaffee-Spezial: 5 Fragen an Barista Roberto Dell'Aquila

Im 5. Teil unseres Kaffee-Spezials gönnen wir dem feinen Herrn Kaffee-Experte einmal eine kurze Pause. Stattdessen kommt Barista Roberto Dell’Aquila zu Wort, der auf der OutDoor und Eurobike die Thule Kaffee-Bar organisiert.

Dem internationalen Publikum der OutDoor und Eurobike dürfte die Kaffee-Bar von Thule ein Begriff sein. Sie ist Anziehungspunkt für alle, die gerne einen richtig guten Kaffee bevorzugen. Kein Wunder, denn unter dem wachsamen Auge des Barista Roberto Dell’Aquila werden in Hochzeiten bis zu 2.000 Kaffees ausgeschenkt und allesamt von hoher Qualität. Wir haben dem Schwedischen Barista Meister für ein Interview gewinnen können.

1.) Du hast mehrfach sehr erfolgreich an verschiedenen Barista Wettbewerben teilgenommen und bist auf dem Gebiet der Kaffeezubereitung ein echter Experte. Was fasziniert Dich ganz persönlich an Kaffee und vor allem an der Kaffeezubereitung?
Um genau zu sein, bin ich zweimaliger Schwedischer Meister und habe den dritten Platz beim Miami World Cup 2001 belegt. Was mich zunächst einmal fasziniert, ist das Lächeln in den Gesichtern der Menschen, die zu mir kommen und einen guten Kaffee genießen. Ich lege zudem Wert auf einen sehr guten Geschmack. Ich arbeite mit einer kleinen italienischen Rösterei zusammen, die nur Kaffee von höchster Qualität importiert und verarbeitet. Für mich ist das ein wichtiger Punkt, damit mir die Arbeit mit und für den Kaffee auch wirklich immer auf´s Neue Spaß macht. Der dritte Punkt ist, dass ich die Möglichkeit habe, mein Handwerk mit einer der besten Kaffeemaschinen der Welt und einem der besten Mahlwerke, die heutzutage auf dem internationalen Markt verfügbar sind, zu kombinieren. Die Faszination hat also immer verschiedene Gesichtspunkte – die Zufriedenheit der Kunden, ein hochwertiges Produkt und die bestmögliche Zubereitung.

2.) Auf den großen Messen wie der OutDoor oder Eurobike bist Du an der schon legendären Kaffeebar von Thule im Einsatz und in Rekordzeiten werden unter Deinem wachsamen Auge bis zu 2.000 Kaffee´s am Tag an Gäste ausgeschenkt. Wie kann man bei solchen Großevents noch eine gute Qualität gewährleisten oder ist es die Liebe der Zubereitung, die den Kaffee so gut schmecken lässt?
Ungeachtet der Anzahl an Kaffees, die wir ausschenken, bleibt es für mich immer wichtig, in einem solch sehr speziellen Fall wie einer großen Messe mit hohem Publikumsverkehr folgende drei Punkte zu beachten:
1.) Eine hervorragende technische Ausrüstung, um das entsprechende Produkt zuzubereiten.
2.) Für eine Marke zu arbeiten, bei der ich mich einfach wohl fühle.
3.) Aber, und das ist das Wichtigste: zu versuchen, jedem Kunden seinen Kaffee so zu servieren als ob er für mich selbst wäre.

3.) Was benötigen Kaffeeliebhaber im Alltag und auf Touren Deiner Meinung nach als Basisequipment, um einen guten Kaffee zu zu bereiten bzw. welche Methode würdest Du empfehlen?
Hinsichtlich der Zubereitung eines guten Espresso, sind meiner Ansicht nach die wichtigsten Regeln folgende:
1.) eine gute Kaffeemaschine mit kalkfreiem und salzfreiem Wasser, bei der die Möglichkeit besteht, die Temperatur des Wasservorrates einzustellen. Übrigens auch wenn man auf Tour ist, spielt die Qualität des Wassers und die Wassertemperatur für die Zubereitung eines guten Café´s eine große Role.
2.) Eine hervorragendes Mahlwerk, das bei der Zubereitung erlaubt, die Dosierung und Art des Mahlens in Abhängigkeit des Kaffees, den man benutzt, genau zu bestimmen.
3.) Eine gute Waage um die Menge des Kaffees zu kontrollieren
4.)Eine gute Presse
5.) Und nicht zuletzt einen individuellen ursprünglichen Kaffee, vorzugsweise biologisch angebaut, so frisch geröstet wie möglich.

Bei dem Thema Milch gibt es viele Regeln, aber ich versuche es einmal zu vereinfachen: Wenn möglich immer frische Milch mit mittlerem oder geringem Fettgehalt benutzen. Lang haltbare Milchprodukte sollten unbedingt vermieden werden. Für Outdoorabenteurer natürlich eine kleine Hürde. Nach dem Aufschäumen der Milch sollte die Temperatur zwischen 55 und maximal 62 Grad betragen.

4.) Natürlich spielt auch die Kaffeesorte eine wichtige Rolle für den Geschmack. Genügt der Kaffee, den es in den Supermärkten zu kaufen gibt, den Ansprüchen eines Kaffeeliebhabers oder muss man für einen guten Genuss sich auf die Suche nach speziellen Röstereien begeben?
Das ist ein ziemlich heikles Thema, welches nun wirklich die komplette Welt des Kaffee’s einbezieht, aber für mich ganz persönlich ist die Antwort recht einfach:
1.) Immer einen Kaffee mit frisch gerösteten Bohnen verwenden, am besten aus biologischem Anbau.
2.) Immer geringe Mengen Kaffee kaufen, also niemals mehr wie 250 Gramm Päckchen, um zu vermeiden, dass dieser nach dem Öffnen der Verpackung alt wird.
3.) Am besten keine Kaffeemischungen verwenden, sondern darauf achten, dass die Kaffeebohnen eine einzige Herkunft haben. Auf der Verpackungsbeschreibung darauf achten, dass genaue Angaben zu Herkunft, Plantage, Höhenlage, Art des Kaffees, usw. angegeben sind.

Es wäre natürlich fantastisch wenn es möglich wäre „diese Art von Kaffee“ in Supermärkten zu finden, aber meiner Erfahrung nach ist das bis heute gänzlich unmöglich. Mein Rat ist, sich an örtliche Röstereien zu wenden, die Kaffee-Spezialitäten anbieten und ein ganz besonderes Augenmerk auf das Herstellungsdatum legen. Das ist wichtiger als auf das Verfallsdatum zu achten. Das macht den großen Unterschied zwischen einer Tasse guten Kaffee´s gegenüber einer geringerer Qualität aus, natürlich immer unter Berücksichtigung aller anderen Faktoren.

5.) Eine letzte Empfehlung für unsere Leser: Wie genießt man am besten einen guten Kaffee? Mit Milch, Zucker oder schwarz und was ist Dein Favorit: Cappuccino, Latte Macciato oder Espresso?
Ganz einfache Antwort: morgens ein guter Cappuccino und während des Tages nur Espresso ohne Zucker.

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