Der UTMB Mont Blanc war auch 2024 ein Event voller magischer Momente, nicht nur auf den Trails.
    Foto: Harald Bajohr

    Es geht laut zu, es geht hektisch zu, und doch gibt es auch in dieser Woche stille Momente, die zur Besinnung auf sich selbst, zu Respekt gegenüber der Natur und auf sein eigenes Rennen bieten. Diese Momente der Stille und der besonderen Begegnungen sind es, die den Flair des UTMB und die Schönheit von Chamonix auszeichnen. Es lohnt sich, auf die Suche nach diesen Momenten abseits des UTMB-Rummels zu begeben.

     

    Die Magie der Mutter aller 100 Meilen Rennen

    Chamonix ist die Geburtsstadt des UTMB und dieser die Mutter aller großen Trailrunning-Events. Chamonix und der Mont Blanc bieten diesen World Series Finals aller UTMB-Rennen eine würdige Kulisse. Das Leben pulsiert in den Gassen des kleinen französischen Bergdorfes in dieser einen Woche

    Foto: Harald Bajohr

    Chamonix Freitagabend kurz vor 18:00 Uhr – Gänsehaut

    Ein Moment der Erhabenheit, Sekunden voller Gänsehaut erleben all jene, die sich zum Start des UTMB am Freitagabend einfinden. Wenn der Sprecher verstummt und nur die Musik genau 60 Sekunden vor dem Start den Place Du Triangle de L’Amitié für diese eine Minute zum Stillstand bringt. Unbeschreiblich und kostbar, nicht nur für die Teilnehmer:innen an der Mutter aller 100 Meilen Bergläufe. Die Teilnehmer:innen am CCC, erfahren die Stille und damit auch die Schönheit des eigentlich pittoresken Zentrums von Chamonix, wenn sie sich am sich frühen Morgen auf den Weg zum Le Grépon zu den Shuttle-Bussen nach Courmayeur zum Start des CCC machen. Ebenfalls ein unvergessliches Bild, wenn die Sonne über den Bergen langsam aufgeht und die umliegenden Gipfel nach und nach in ein sanftes rötliches Licht taucht bis schließlich die Sonne aufgeht.

    Die Menschen machen Atmosphäre

    Die stillen Momente können auch mitten im Zentrum des Geschehens liegen, wenn man sich darauf einlassen möchte. Abseits der vollen Tische der Restaurants und Bars, lohnt es sich beispielsweise einen Abstecher in die kleinen Geschäfte mit ihrem oftmals sehr speziellem und traditionellem Angebot zu machen. Ob Hartwust, Käse, Törtchen, Haushaltswaren oder bei der hiesigen Fleischerei mitten im Zentrum, ein Besuch lohnt sich schon deswegen, um die Gelegenheit zu ergreifen, ein paar Worte mit den Einheimischen zu wechseln. Kaum jemand, der hier arbeitet, ist kein Mensch der Berge. Das kleine Dorf, die Berge, die unglaubliche Schönheit der Natur, das verbindet ungeachtet der Herkunft, des Glaubens oder einer politischen Meinung. Sie alle lieben die Berge, sind offen, tolerant und unglaublich freundlich. Manchmal reicht schon nur ein Satz, ein paar Worte und man kommt ins Gespräch und erfährt in wenigen Momenten ein Gefühl der Akzeptanz, des „Aufgehoben seins“. Plötzlich fühlt man sich, als gehöre man für einen kurzen Moment zu dieser kleinen, eingeschworenen Gemeinschaft. Einfach zu verschaffende wertvolle Momente, die auch ambitionierten UTMB-Teilnehmer:innen zu einer ganz besonderen Art der Besinnung verhelfen können. Offen für Anderes bleiben und einfach auch einmal neben dem Trail die Augen öffnen.

    Zufluchtsort Trail: Der Weg zum Brevent

    Ein wenig anspruchsvoll ist der Weg vom Balcon Sud Richtung Brevent hoch schon. Ideal für eine Traininingssession  oder eine Wanderung, die einfach immer wieder ein unfassbares Panorama bietet. Schrittweise nähert man sich mühsam der Seilbahn-Station auf 2.000 Metern Höhe. Vor dem Gipfel des Brevent locken Restaurant und Kiosk mit ihrem Angebot und bei schönem Wetter ist der Reiz groß, vom einsamen Trail wieder in die touristische Hektik einzutauchen.  Aber hier oben lässt es sich ganz einfach aus dem Wege gehen. Schließlich lockt – so weit gekommen noch der Gipfel des Brevent . Oder man gönnt sich hier oben noch ein paar Höhenmeter bevor es über die Trails wieder hinab nach Chamonix geht. Unterhalb der  Talstation der Brevent-Seilbahn in Chamonix gibt es noch einen Geheimtipp für eine kurze Einkehr.

    Einkehr-Tipp abseits des Trubels

    Nur ein paar Meter von der Kirche entfernt und in unmittelbarer Nähe der Liftanlagen befindet sich das Le Cab. Von hier aus lässt sich ein wunderbarer Blick auf das Mont Blanc Massiv genießen. Die Auswahl der Speisen ist begrenzt – einfache, aber köstliche Küche fernab des Trubels – und zu wirklich annehmbaren Preisen; wahrscheinlich die allerbesten Kaffespezialitäten der Stadt. Im Le Cab selbst ist kaum Platz, bei Wind und Wetter halten sich die Besucher, auch oftmals Einheimische, draußen auf. Für einen kurzen Meinungsaustausch, oder einfach um die Aussicht bei einem Kalt- oder Heißgetränk zu genießen.

    Ort der Stille –  die Kirche in Chamonix

    Ruhe und Besinnung, das bietet natürlich auch das Eglise Saint Michel, der Dreh- und Angelpunkt des Zentrums und des UTMB ist. Ob draußen auf den Stufen oder im kühlen Inneren der Kirche, wer sich einen Moment Auszeit gönnen möchte, ist hier genau richtig. 

    Einzigartig

    Die einzigartige Atmosphäre des UTMB in Chamonix zeichnet nicht nur die perfekte funktionierende Organisation aus. Vielmehr macht den Reiz dieser so besonderen Veranstaltung die Kombination aus der kaum in Worte zu fassenden atemberaubenden Kulisse und den Menschen aus, die hier leben und arbeiten und diesem kleinen französischen Bergdorf seinen einzigartigen Charme verleihen. Die Natur gibt den Rahmen, das Bild zeichnen die Menschen. Das gilt für viele Trailrunning-Events und es ist immer ein sehr individuelles Gefühl, das eine Verbindung zu einem Ort oder einer Region schafft. Die World Series Finals des UTMB in Chamonix sind ein fast unfassbares Erlebnis, auf dem Weg dorthin gibt es allerdings viele andere zauberhafte Orte, auch im Rahmen des weltweiten und stetig wachsenden UTMB Rennkalender, zu entdecken.

    Wir freuen uns auf Deinen Kommentar!