Das digitale Beschwerdesystem von atlat ermöglicht deuter eine direkte Verbindung zu Arbeiter*innen in Zulieferbetrieben auf der anderen Seite der Welt.
- Kooperation von atlat GmbH und deuter Sport GmbH für bessere Arbeitsbedingungen in Herstellungsländern
- Projektstart in Fabriken in Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam
- Durchführung von Studie zur Akzeptanz des Beschwerdechats von atlat mit Arbeiter:innen in Vietnam
Die Software von atlat verbindet Firmen und Arbeiter*innen rund um den Globus
In vielen Lieferketten werden die Menschenrechte der Beschäftigten nicht beachtet. Die Pandemie hat für viele Beschäftigte im Textilsektor die ökonomische Situation verschärft. In Vietnam beispielsweise hat die Lohnungleichheit im Zuge der Corona-Lockdowns stark zugenommen. Bereits vor der COVID-Pandemie, haben Fabrikarbeiter*innen in Vietnam, trotz Erhöhungen der Mindestlöhne, oft mehr als 50 Überstunden pro Monat geleistet, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Vietnam rangiert im Hinblick auf Überstundenverstöße weit über dem globalen Durchschnitt.
Die Idee von Beschwerdemechanismen ist, Arbeiter*innen in globalen Lieferketten zu ermöglichen, ihre Rechte mithilfe von Beschwerden wahrnehmen zu können. Ein Beschwerdemechanismus kann jedoch nur wirksam sein, wenn dieser Arbeiter*innen bekannt und leicht zugänglich gemacht wird. Deswegen hat atlat eine digitale Lösung für einen Beschwerdekanal gebaut, der aus der Perspektive der Arbeiter*innen gedacht ist. Mit atlat können Beschwerden über einen automatisierten Chat von Arbeiter*innen eingereicht werden und auf der dazugehörigen Beschwerdeplattform von Mitarbeiter*innen der beziehenden Unternehmen nachverfolgt werden. Mit Hilfe automatisierter Übersetzungen wird die Sprachbarriere erheblich gesenkt. Geschäftsführer Josua Ovari macht deutlich: „Die gegenwärtige Lage der Weltwirtschaft zeigt die Relevanz von globalen Lieferketten.
Wir bei atlat vereinen unsere Leidenschaft zur digitalen Softwareentwicklung mit Social Impact. Einerseits soll unser Softwaresystem Gerechtigkeit für Arbeiter*innen sicherstellen. Andererseits fordert das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz funktionierende Beschwerdemechanismen von Unternehmen, und auch für das kommende europäische Lieferkettengesetz scheinen sich die politischen Entscheidungsträger*innen über die Bedeutung von Beschwerdemöglichkeiten einig zu sein. Außerdem wollen wir Unternehmen wie deuter dabei helfen, die Einhaltung von Arbeitnehmer*innenrechten auch in der tieferen Lieferkette zu steuern, und über gesetzliche Anforderungen hinaus Arbeitsbedingungen in Zulieferbetrieben zu verbessern. Wir sind stolz auf die Kooperation mit deuter, die seit dem ersten Austausch stark vom gemeinsamen Werteverständnis geprägt ist.”
In der Zusammenarbeit mit atlat, will deuter dort ansetzen, wo andere wegschauen
Die deuter Sport GmbH bringt bereits langjährige Erfahrungen in der verantwortungsvollen Beschaffung mit und wurde 2021 zum 10. Mal mit dem FairWear Leader-Status und mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreis 2022 ausgezeichnet. Aber gerade in Zeiten von COVID-Lockdowns hat sich gezeigt, dass Fabrikbesuche nicht immer uneingeschränkt möglich sind. Das digitale Beschwerdesystem von atlat ermöglicht die Kommunikation zur Fabrikbelegschaft aufrecht zu erhalten – und das nicht nur bei direkten, sondern auch bei indirekten Zulieferbetrieben. Marco Hühn, Head of Quality Management, Corporate Social Responsibility, und Repair Service bei der deuter Sport GmbH, sagt zur Zusammenarbeit mit atlat: „Da deuter bereits gute Ergebnisse im Monitoring von Arbeitnehmer*innenrechten bei seinen direkten Produktionspartnern vorweisen kann, ist es nun unser Ziel auch indirekte Lieferanten noch besser zu prüfen, um unserer Verantwortung als Mitspieler in den globalen Lieferketten gerecht zu werden. Durch ein effizientes Eingeben von Beschwerden können wir entsprechend schnell reagieren, um Korrektivmaßnahmen einzuleiten. Mit atlat kann das durchaus gelingen und wir sind gespannt, wie die ersten Pilotprojekte anlaufen.“
Die Sicherheit von Arbeiter*innen steht bei atlat an erster Stelle
Arbeiter*innen können in der Umgebung des Chats offener über Probleme sprechen, als dies möglicherweise von Angesicht zu Angesicht mit ihren Vorgesetzten der Fall wäre. Weiterhin ermöglicht das digitale Beschwerdesystem vollkommene oder weitgehende Anonymität für die Beschwerdeführenden. Die Bearbeitung der über den Chatbot eingereichten Beschwerden erfolgt auf der atlat Beschwerdeplattform. Mitgründerin von atlat und technische Leiterin Anna Ira Hurnaus erklärt: “Die Anonymität der Arbeiter*innen zu wahren, ist für uns in der Entwicklung des Beschwerdesystems von Anfang an das Wichtigste gewesen.” Um die Akzeptanz des Chattools bei Arbeiter*innen vorab abzufragen, wurde eine Studie mit Arbeiter*innen in Zusammenarbeit mit der sozialen Innovationsagentur Schoolab Vietnam durchgeführt. Beispielsweise äußerten befragte Arbeiter*innen den Wunsch nach zusätzlicher visueller Hilfe bei wichtigen Schritten im Chat. Infolgedessen wird nun die Vermittlung von erklärungsbedürftigen Themen im Chat zusätzlich mit animierten Illustrationen unterstützt. Auch in Zukunft wird das Team von atlat die Anliegen und Rückmeldungen von Arbeiter*innen abfragen und die Gestaltung der Software danach ausrichten.
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