Ich gebe es gerne zu: Der Ultra Raptor ist ein Trailrunning-Klassiker, er ist MEIN Klassiker für die ganz langen, ganz harten Berglauf-Abenteuer. Insofern war die Spannung auf das Update groß.

    Mit dem Ultra Raptor II hat La Sportiva in diesem Jahr ein Update eines echten Klassikers gebracht. Immerhin hat mich der Ultra Raptor über die 330 Kilometer und über 20.000 Höhenmeter beim Tor des Geants in den Jahren 2012 und 2013 getragen und zählte seitdem zu meinen Favoriten für die ganz langen Strecken. Mit gemischten Gefühlen erwartete ich das Update, denn Veränderungen müssen nicht immer von Vorteil sein. Also Augen auf und den Blick geschärft auf den Ultra Ultra Raptor II.

    Überraschenderweise stelle ich auf den ersten Blick keinerlei Veränderungen zu dem Vorgänger-Modell fest. Auch auf den zweiten Blick finde ich keine offensichtlichen Unterschiede zum Vorgänger. Das wiederum erstaunt mich auf der einen Seite, auf der anderen Seite bin ich ein wenig verunsichert. Habe ich etwa ein paar Details übersehen? Also frage ich direkt bei La Sportiva nach, die müssen schließlich wissen, wo die Unterschiede liegen. Erstaunlicherweise trügt mein erster Eindruck nicht: Technisch gesehen gibt es keine Unterschiede zu den mir so vertrauten Modellen, abgesehen von den neuen Designs. Ich atme auf, ehrlich gesagt kommt mir der Mangel an Veränderung sehr entgegen. Warum etwas verändern, was sich schließlich über Jahre hinweg bewährt hat?

    Foto: Gritt Liebing

    Und so bleibt der Ultra Raptor auch in seiner offiziellen zweiten Generation das, was er immer gewesen ist. Ein robuster, ein langlebiger und ein äußerst verlässlicher Begleiter für die großen Berglauf-Abenteuer in technisch anspruchsvollem Gelände. Zugegeben: Der Ultra Raptor II erinnert weniger an einen Laufschuh als vielmehr an einen Low-Cut Bergschuh. Er zählt ganz sicher nicht zu den bequemsten Trailrunning-Schuhen zu denen man greifen kann. Dafür überzeugt er mit einer außergewöhnlichen Verlässlichkeit. 

    Der Ultra Raptor II ist ein Kilometerfresser, ein schier unverwüstlicher Schuh, der sämtlichen Wetterbedingungen trotzt. Ein Schuh, mit dem man tagelang in den Bergen unterwegs sein kann. Der von schmalen Wiesenpfaden zu technisch anspruchsvollem Gelände seine komplette Überzeugungskraft entfaltet. Der Ultra Raptor II ist ganz sicher kein Schuh für die schnellen Läufer:innen, keiner, der für schnelle Zeiten und erste Plätze gemacht ist. Er ist vielmehr ein Schuh für diejenigen, denen es um den Spirit von Ultratrails geht, dem Miteinander und dem Naturerlebnis. 

    Foto: Gritt Liebing

    Seine Passform ist einfach ausgezeichnet, es finden sowohl schmalere als auch breitere Füße ausreichend Platz. Er wird auch dann nicht zu eng, wenn die Füße nach vielen Kilometern etwas mehr Platz brauchen. Er kommt mit einer massiven Sohle, die Füße und Gelenke auch dann unterstützt, wenn die Müdigkeit von jeder Faser des Körpers Besitz ergreift. Sein Profil ist griffig auf Fels und Geröll, er greift außerordentlich gut auf Schneefeldern zu. Sein Grip auf nassem Wurzelwerk könnte etwas besser sein, aber die Mischung macht’s. Der Ultra Raptor ist eben ein Allrounder, der für jede Geländeform und jedes Wetter geeignet ist. Hauptsache, man ist lange mit ihm unterwegs.

    Das Obermaterial ist äußerst strapazierfähig und hält auch kleineren Steinen so stand, dass der Fuß rundum gut geschützt ist. Die Zehenkappe ist massiv, da darf der Fuß auch gerne mal an einen Felsen stoßen, ohne dass gleich die Zehen empfindlich in Mitleidenschaft gezogen werden. La Sportiva steht für Haltbarkeit und echte Bergschuhkunst, auf Schnörkeleien wird verzichtet. So eben auch in Sachen Schnürsystem, das ganz „normal“ ist, dafür aber super zuverlässig.

    Fazit:
    Für Läufer:innen, die gerne und lange in den Bergen und das in durchaus anspruchsvollem Terrain unterwegs sind, ist auch das Update des Ultra Raptor einfach ideal. Er zeichnet sich durch eine sehr gute Passform, seine Robustheit und Langlebigkeit aus. Ein Schuh fast für die Ewigkeit.

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