Der Laufschuh-Inspektor: Terraultra G 270 von inov-8

Normalerweise sind es die ganz großen Rennen, die eine emotionale Beziehung zu einem Schuh aufbauen lassen. Die braucht der Terraultra G 270 jedoch erst gar nicht. Eingewöhnungszeit Fehlanzeige, der Schuh passt von Beginn an wie angegossen. Erst einen Tag vor meinem Start beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival kommt der Testschuh bei mir an. Während das Vorgängermodell mir viel zu direkt war, merkt man gleich, dass sich in Sachen Dämpfung und Tragekomfort vieles getan hat. Der Schuh ist zwar immer noch extrem leicht und kommt ohne Sprengung daher, aber er fühlt sich trotzdem einfach gut an. Auch für mich als ein Läufer, der normalerweise bei Langstreckenrennen in anspruchsvollem Gelände eher auf stabilere Laufschuhe setzt. Doch schon mit den ersten Gehversuchen vermittelt mir der Terraultra G 270 ein rundum gutes Gefühl. Ein so gutes Gefühl, dass ich spontan entscheide, mit dem Schuh ohne einen Laufkilometer an der Sohle an den Start über die lange Strecke im Rahmen des IATF am nächsten Tag zu gehen.

Der Terraultra G 270 läuft sich leicht und unterstützt gehörig in der Vorwärtsbewegung. Allerdings – und das ist äußerst angenehm – muss man kein schneller Hase sein, um mit dem Schuh trotzdem bestens zurecht zu kommen. Ob auf anspruchsvollen Trails im Wald oder als Klettermaxe in den Bergen, der Terraultra G 270 ist eine Geheimwaffe für alle Strecken. Asphalt steckt der Schuh locker weg, aber das ist definitiv nicht sein Revier. Jedenfalls nicht an meinem Fuß. Nach 48 puren und deftigen Rennkilometern entscheide ich schließlich an der Verpflegungsstelle am Höttinger Bild, den Schuh zu wechseln. Mit der Folge gleich beim nächst folgenden Anstieg auszurutschen und zu stürzen. Das ist mir auf den ersten 48 Kilometern trotz rutschiger Passagen mit dem Terraultra G 270 nicht passiert. Die Feuerprobe hat der Terraultra G 270 also mit Bravour bestanden. 

Eine Woche später darf er beim Trail Run3 im Rahmen des Starkenberger Homeruns am Finaltag auf 33 Kilometer und 2.200 Höhenmetern sein Talent für hochalpines Gelände beweisen. Ich stelle fest, dass je schroffer das Gelände ist, desto wohler fühlt sich der Schuh. Er ist äußerst komfortabel zu tragen. Besonders gefällt mir die relativ ausgeschnittene Partie am Knöchel. Er hat außerordentlichen Grip, was bei der britischen Marke nun ja nichts Neues ist. Er saugt sich quasi am Fels fest und ist trotz seiner Leichtigkeit und Dynamik ein absolut verlässlicher Partner am Fuß, der Sicherheit pur vermittelt. Downhill trumpft er auch im anspruchsvollem Gelände noch einmal richtig auf. Kurzum: Er konnte bei zwei anspruchsvollen Rennen ohne Eingewöhnungszeit zu 100 Prozent überzeugen. Das G steht übrigens wie beim Vorgänger für Graphene und damit für Haltbarkeit und Langlebigkeit der Sohle. Allerdings macht auch das Obermaterial einen unverwüstlichen Eindruck. Die 170,00 Euro, die man für den Terraultra G 270 hinlegen muss, sind im Vergleich zur üblichen Konkurrenz absolut im Rahmen für das, was man geboten bekommt. 

Fazit: 
Der Terraultra G 270 von inov-8 ist ein perfekter Allrounder für Trailrunning-Liebhaber, die auf anspruchsvollen Strecken unterwegs sind. Ob im Mittelgebirge, auf waldigen Tails oder im alpinen, technisch anspruchsvollem Gelände, Grip, Komfort und Laufdynamik überzeugen schlichtweg auf ganzer Linie. Der Terraultra G 270 ist somit vor allem und auch ein Schuh für die ganz langen Strecken, denn Schwächen zeigt dieser Schuh keine!