Für satte 210 Euro darf man von einem Schuh durchaus mehr erwarten als dass er „nur“ perfekt passt. Genau das bietet der Hoka Tecton X, technische Innovation. Allerdings kann das neue Flaggschiff nicht gänzlich überzeugen.

    Der Tecton X ist ein Wettkampfschuh für ambitionierte Läufer:innen, aber der Tecton X ist durchaus auch ein Schuh, mit dem weniger schnelle Trailrunner:innen gut zurecht kommen. Als neutraler Schuh konzipiert, bringt der Tecton X weniger als 300 Gramm auf die Waage. Seitens Hoka wird das Gewicht mit 260 Gramm angegeben. Das Obermaterial ist spartanisch gehalten, sehr bequem und anpassungsfähig. Was den Tecton X allerdings auszeichnet sind die beiden parallel verlaufenden Carbonfaserplatten in der Sohlenkonstruktion. Damit bringt Hoka den ersten Trailrunning-Schuh mit Carbon heraus, bei dem dieses Material nicht über den kompletten Schuh verläuft. Das macht den Tecton X in schwierigem Gelände äußerst reaktionsfreudig, flexibel und schnell.

     

     

    Bild: Gritt Liebing

    Der Tecton X bietet komfortablen Platz für den Fuß und man fühlt sich auf Anhieb wohl. Gut, das kennt man von Hoka eigentlich nicht anders. Schon auf den ersten Eindruck wirkt das Obermaterial sehr dünn. Natürlich damit auch äußerst flexibel. Es schmiegt sich wie eine zweite Haut um den Fuß. Was bei den ersten Gehversuchen direkt auffällt: Die Zunge ist im unteren Teil nicht vernäht und reibt am Übergang zu den Zehen. Ich habe die Hoffnung, dass sich dieses kleine Problem mit den ersten Kilometern im Gelände weglaufen lässt. Ansonsten bietet der Tecton X viel Platz für den Fuß, allerdings ohne schwammig zu werden.

     

     

    Bild: Gritt Liebing

    Für einen Hoka-Schuh steht man relativ flach in dem Tecton X. Das begünstigt natürlich die Reaktionsfreudigkeit des Schuhs in anspruchsvollem Gelände. Und das bei ausgezeichneten Dämpfungseigenschaften. Auch das kennt man von Hoka nicht anders. Was ebenfalls direkt bei den ersten Gehversuchen auffällt ist die Tatsache, dass der Schuh nach vorne treibt. Die Spannung auf die ersten Kilometer im Gelände steigt.

     

     

    Hier zeigt sich: Der Tecton X und hat einen gehörigen Rebound-Effekt und treibt zum nächsten Schritt vorwärts sobald der Fuß gelandet ist. Das spart auf längeren Distanzen Kraft und sorgt auf kürzeren Strecken für noch mehr Geschwindigkeit. Die in der Sohle verbauten Carbonfaserplatten sind deutlich zu spüren. Insofern sollte man unbedingt zunächst ein paar Trainingskilometer mit dem Schuh zurück legen, bevor es zu einem ersten großen Rennen geht. Empfehlenswert ist es, sich zunächst an den Schuh mit steigenden Kilometern heranzutasten. Ein Carbonschuh bietet Vortrieb, aber das muss man auch tatsächlich nutzen und auch laufen können. Die neue VIBRAM Megagrip mit Litebase Sohle ist schlichtweg hervorragend. Sie wurde von Vibram mit Top-Athlet:innen entwickelt und ist 30 Prozent leichter als die normale Vibram Megagrip-Variante. Zudem sorgt sie in jedem Gelände und bei allen Bedingungen für einen absolut sicheren Halt.

     

     

    Was sich allerdings nicht von selbst erübrigt hat, ist das Problem mit der Zunge. Bei den ersten längeren Läufen in anspruchsvollem Terrain sorgte diese am Zehenübergang für eine unangenehme Reibung. Um ehrlich zu sein, habe ich es nicht weiter ausgereizt, um zu schauen, ob sich das Problem mit zunehmenden Kilometern von selbst erledigt. Übrigens eine Erfahrung, die nicht nur ich alleine gemacht habe, sondern von anderen Läufer:innen mit Tecton X Wettkampferfahrung geteilt wurde. 

     

     

    Bild: Gritt Liebing

    Fazit:
    Der Tecton X von Hoka ist eine echte Trailrunning-Schuh Innovation. Dies steht außer Frage! Er ist aufgrund seines Vortriebs bestens für ambitionierte Läufer:innen geeignet, aber er ist ein Schuh, den jede(r) Trailrunner:in laufen kann. Seine Passform ist ausgezeichnet ebenso wie sein Komfort. Wer mit ultraleichtem Obermaterial zurecht kommt, ist mit dem Tecton X bestens beraten. Seine Vibram Sohle sorgt bei allen Wetterbedingungen für hervorragenden Halt. Einziges Manko: Die Zunge bietet leider die Gefahr auf Reibung an der Haut. Insofern unbedingt den Schuh ausprobieren. Die 30-Tage Test-Option, die Hoka über den Webshop anbietet, ist in diesem Fall durchaus sinnvoll investierte Zeit.

     

     

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