Mit dem Cloudventure das ON Wolkenfeeling entdecken, darauf war ich sehr gespannt und nach meinen Testläufen auf einem harten Boden folgender Eindrücke gelandet.
    Bild: Harald Bajohr

    Anziehen und wohl fühlen, die Füße fühlen sich beim ersten, vorsichtigen Herantasten im Cloudventure pudelwohl. Das Platzangebot im Schuh großzügig, die Knöchelpartien flach gehalten, um die Zehenspitzen ein robust wirkender Schutz, der Cloudsurfer bringt mit dem ersten Eindruck alles mit, was ich mir von einem tollen Laufschuh für die Trails erwarte. Allerdings fühlt man sich gar nicht so sehr wie in einem Trailrunning-Schuh – das Design ähnelt eher einem bequemen Travel – oder Business-Schuh. Die ersten Meter in der heimischen Stube fühlen sich angesichts der Stollenkonstruktion ungewohnt an, aber keinesfalls unbequem. Ich bin also wirklich gespannt auf den ersten Lauf auf unseren heimischen Trails.

    Bild: Harald Bajohr

    Es geht gleich einmal bergauf, über einen leicht bemoosten Pfad auf festem Untergrund. Auf den Pflastersteinen Richtung Wald macht der Grip keine gute Figur. Der Schuh findet auf dem feuchten Untergrund so gar keinen Halt, die ersten 50 Höhenmeter werden zu einer Rutschpartie, bei der der Körper versucht, die Stellung zu halten während die Füße im Schuh einen echten Eiertanz hinlegen. Auf diesem Weg sind auch schon andere Trailrunning-Schuh-Genossen in Sachen Haftung an ihre Grenzen gestoßen und wer weiß, vielleicht braucht die Sohle auch erst einen gewissen Abrieb, bis sie ihre Qualitäten in Sachen „Missiongrip“ zur Geltung bringen.

    Auf dem weichen, feuchten und zum Teil matschigen Waldboden macht sich der Cloudventure besser. So langsam stellt sich ein schönes Laufgefühl mit mehr Vertrauen ein. Das „Wolkengefühl“ hatte ich bislang vermisst, der Cloudventure ist überraschend direkt in Sachen Bodenkontakt, von komfortabler bis übermäßiger Dämpfung spüre ich nur wenig. Dafür läuft sich der Cloudventure auf geraden Strecken etwas steif und auch bergab würde ich mir ein wenig mehr Dynamik wünschen. Ich verlasse die waldigen Trails und nehme einen grob geschotterten Weg, erst bergauf, dann bergab.

    Bild: Harald Bajohr

    Hier ist Balance gefragt, ob bei niedrigem oder hohem Tempo, es ist ein wenig wie ein Tanz auf dem Untergrund. Definitiv ist hier mehr Koordination gefragt, denn so gut die Stollen auf weichem Boden zupacken, so weniger finden sie über den rutschigen, losen Geröllboden den richtigen Halt. Für geübte Downhiller mit hohem Tempo mag sich das nicht als Problem heraus stellen, mir persönlich sind da Schuhe mit grobem, aber ausgewogenem Profil und einer Spur mehr Stabilität im Schuh lieber. Mit zunehmenden Kilometern stoße ich an meine Grenzen, nicht nur sprichwörtlich, denn der die Zehen finden in der etwas engeren Zehenbox nicht genügend Platz, was etwa nicht an der falschen Größe liegt, der gute und massive Schutz gegen Steine etc. drückt von außen mindestens auf den großen Onkel. Ich verkürze die Runde, um kein Risiko einzugehen.

     

     

    Bild: Harald Bajohr

    Mit gemischten Gefühlen blicke ich auf die Laufpremiere im Cloudventure. Ich absolviere weitere, etwas kürzere Runden, um meinen ersten Eindruck von dem Schuh auf den Prüfstand zu stellen. Doch mit zunehmenden Laufkilometern bestätigen sich die Eindrücke. Vor allem auf steinigen, feuchten Pfaden bietet der Cloudventure zu wenig Grip, das Platzangebot und der Tragekomfort sind gut, doch beim Laufen stoßen die Zehen an ihre Grenzen. Im neutral ausgelegten Schuh muss der Körper mehr Koordinationsarbeit leisten, um bei brenzligen Situationen hinsichtlich anspruchsvolleren Trails die Balance zu halten. Das „Laufen wie auf Wolken-Gefühl“ habe ich komplett vermisst. 

     

     

    Fazit:

    Ausprobieren! Beim Mountainman Nesselwang habe ich Mitstreiter getroffen, die auf den zum Teil anspruchsvollen Trails unterwegs waren und die Strecke mit dem Schuh ohne Probleme absolviert haben. Trotz vielen Chancen offenbarten sich bei meinen Laufausflügen viele Fragezeichen, die sich auch mit zunehmenden Laufkilometern nicht aufgelöst haben. Der Cloudventure ist kein Schuh für mich und wenn ich ihn in einem Trailrunning-Revier verorten sollte, so sehe ich seine Stärken definitiv im Wald und nicht auf den anspruchsvollen  Trails in den Schweizer Bergen. 

     

     

    Bild: Harald Bajohr

    Mehr über On AG


    Wir freuen uns auf Deinen Kommentar!