Folgende Assoziationen nehmen angesichts des Namens Besitz von meiner Phantasiewelt: Aero Glide ist eine Raumkapsel, die ausschließlich durch die Verwendung natürlicher Ressourcen durch Raum und Zeit fliegt. Oder Aero Glide das Fortbewegungsmittel der Zukunft, mit dem sich Menschen lautlos und durch Luftantrieb fortbewegen werden. So zukunftsweisend der Name des neuen Straßenlaufschuhs von Salomon auch sein mag, tatsächlich bringt er eher einen Hauch von old school mit.
Für Salomon-Verhältnisse fast schon untypisch kommt der Aero Glide ziemlich wuchtig daher. Der Aero Glide wirkt massig und breit. Auch aufgrund der dominierenden Sohle, die jede Menge Dämpfung verspricht. Aber auch sonst wirkt der Schuh im ersten visuellen Moment wie ein opulenter Laufschuhklassiker aus den 1980ger Jahren. Ist denn Retro auch bei Laufschuhen wieder der neue Trend? Jedenfalls ist der Aero Glide der behäbigste Kollege aus der neuen Aero Familie von Salomon. Der etwas dynamischere Aero Volt und der Aero Blaze, der laut Salomon eine „ideale Balance zwischen Leichtigkeit und maximaler Dämpfung“ bietet, komplettieren die neue Produkt-Range. Alle drei Modelle sind mit der Energy Foam-Technologie ausgestattet.
Wer auf großem und breitem Fuß lebt, der ist beim Aero Glide genau richtig. Das opulent Platz bietende Innenleben kenne ich so von Salomon nicht. Bei der ersten Anprobe wirkt das Platzangebot schlüpfrig. Doch die Befürchtungen, die Füße könnten im Schuh rutschen, bestätigen sich nicht. Die ganz klassische Schnürung fixiert den Fuß gut im Schuh, das Obermaterial fügt sich der Form des Fußes ausreichend gut an. Schon beim Einstieg fallen mir die etwas hoch gezogenen Knöchelpartien auf. Diese wiederum dürften dem Gesamtkonzept des Schuhs mit dieser maximaler Dämpfung geschuldet sein. Im Praxistest zeigt sich später, dass auch das kein massives Problem ist und keine Druckstellen an den Knöcheln mit sich bringt. Insgesamt gesehen fühle ich mich ein wenig wie in den berühmten Sieben-Meilen-Stiefeln. Für Salomon einfach viel Schuh am Fuß.
Das erste Läufchen gestaltet sich sehr holprig. Trotzdem ich auch ansonsten nicht mit den ganz leichten und aufs Wesentliche reduzierten Laufschuhen unterwegs bin und es mich eher zu komfortablen Laufschuhen treibt, ist der Aero Glide ein anderes Kaliber. Ich muss mich erst einmal langsam an die massive Dämpfung und die R.Camber Rockergeometrie gewöhnen. Ich fühle mich auf den ersten Laufmetern, als hätte ich Sprungfedern im Rückfuß. Die sogenannte Energy Foam-Technologie sollen eine hohe Sprungkraft und Energierückgabe erzeugen. Die ersten Kilometer ähneln eher einem Balanceakt. Mit längerer Laufdauer gewöhne ich mich an diesen Effekt und komme langsam ins Rollen und in einen guten Laufrhythmus.
Der Gewöhnungsprozess nimmt auch bei zunehmenden Laufeinheiten mit dem Aero Glide nicht ab. Die ersten Meter sind bei jedem Trainingslauf ungewöhnlich und es dauert bis ich mich an das Laufgefühl gewöhnen kann. Der Aero Glide wird vom Hersteller als ein Laufschuh positioniert, der sich sowohl für die tägliche Laufrunde, aber auch für lange Distanzen eignet. Ich habe von einem Einsatz über die Halbmarathonstrecke hinaus abgesehen. In gewisser Weise habe ich das Gefühl, dass mich die Energy Form-Technologie mit zunehmender Laufdauer ermüdet. Auch die weiche Dämpfung empfinde ich auf Strecken über die 20 Kilometer-Marke hinaus nicht mehr angenehm. Hier wirkt der Aero Glide für mich einfach auch zu träge und statt Energie zu gewinnen stellt sich bei mir ein Ermüdungsfaktor ein, dem ich dem Schuh verantworte.
Erwähnenswert in jedem Fall, dass das Obermaterial des Aero Glide aus 32 % recycelten Materialien (abhängig von der Größe) besteht. Erwähnenswert auch, dass der Schuh viel Komfort bietet und die Laufdynamik der reinen Optik des Schuhs widerspricht.
Fazit:
Für mich ist der Aero Glide eher ein Laufschuh für die tägliche Joggingrunde als einer für die ganz langen Strecken. Die massive Dämpfung absorbiert Unebenheiten und Stöße und mit steigender Kilometerzahl zeigt der Aero Glide ein angenehmes Laufverhalten. Der Aero Glide punktet mit viel Komfort, braucht aber eine längere Gewöhnungsphase. Die Laufdynamik bleibt allerdings meiner Erfahrung nach auf der Strecke. Unbedingter Tip: Bei der Salomon „UnlockYour City Tour“ den Händler in der Nähe aufsuchen und ausprobieren!
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