Als wir in Dodoja bei festlich gedecktem Tisch und reichhaltigen Speisen zusammen sitzen, kommt ein echtes Familiengefühl auf. Es wird laut geredet, gestikuliert, gegessen und viel gelacht, natürlich in erster Linie von unseren kroatischen Freunden, aber schnell erreicht die gute Stimmung auch den Rest der Truppe. Üppige Tafeln gehören genauso zum Programm des Dalmatia Stage Run wie anspruchsvolle und einsame Trails in einer wunderschönen, abwechslungsreichen Landschaft.
Der Morgen hatte mit einer halbstündigen Busfahrt nach Dugopolje begonnen. Was so viel heißt wie langes Feld. Gegen 9:15 Uhr werden wir auf einem dieser langen Felder auf die Reise geschickt. 16 Kilometer und annähernd 900 Höhenmeter liegen vor uns. Die Felder, die wir auf den ersten drei Kilometern überqueren werden zum Anbau von Obst und Gemüse genutzt, die dann auf den Märkten von Split verkauft werden. Wir passieren wenig später zwei kleine Ortschaften bis es den ersten steinigen und steilen Hügel durch den noch schattigen Wald hinaufgeht. Wir werden in eine Höhle gelockt, in der schon der Fotograf wartet und wo mit Sicherheit beeindruckende Bilder entstehen. Ich habe leider keine Zeit, um hier Fotos zu machen – ich hatte schon zu Beginn Probleme mit der Orientierung. Das lag allerdings eher an mir als an der Markierung, die auch heute wieder ausgezeichnet war.

Von jetzt an geht es vier Kilometer steil bergauf. Viel Felsgestein, allerdings immer noch im Schatten und deswegen komme ich auch gut vorwärts und habe heute ein wirklich gutes Gefühl. Das schlägt mit dem Erreichen der höheren Lagen allerdings um. Die Trails werden technischer. Felsbrocken und Gestrüpp und Dornengewächse machen die Orientierung nicht leichter. Ich bin voll konzentriert bei der Sache, sowohl den optimalen Weg zu finden als auch das Gelände fordern volle Konzentration. Rund 50 Höhenmeter vor der Verpflegungsstelle unterhalb des Mosor höre ich schon die Stimme Antes, der hier oben wacker den Posten als Verpflegungsstelle hält. Cola, Schokolade, Wasser, Chips – Ante hat alles selbst hier hoch getragen.

Ante ist selbst ein sehr guter Ultratrail-Läufer und stand schon häufige Male auf dem Podium verschiedener Rennen, unter anderem auch dem letztjährigen Ultratrail in Dalmatien. Ante ist heute aber nicht nur Verpflegungsposten, sondern auch mein ganz persönlicher Besenwagen. Ich trotte vorwärts, Ante auf dem sehr schwierigen folgenden Downhill über loses Felsgestein in meinem Nacken wissend. Immer wieder bleibe ich stehen und suche nach dem optimalen Weg bis ich Ante bitte, vor mir zu laufen. Von jetzt an, nehme ich Fahrt auf, denn Ante ist behende und schnell unterwegs. Immer wieder wartet er auf mich und fragt, ob alles okay ist. Was soll ich antworten? Ich habe keine andere Wahl.

Irgendwann wird es etwas weniger schwierig, ich traue mich mehr, doch Ante lässt sich natürlich nicht abschütteln. Schließlich ruft er mir zu „5 minutes more tecnical part“ und „are you ok“. Es werden 10 Minuten, aber immerhin – wir landen auf eine Schotterstraße. Jetzt noch einmal 4 Kilometer, mal abwärts, dann wieder kleine Passagen aufwärts bis Ante mir zu verstehen gibt, „5 minutes to finish – come on Harald, go, go, go…“ . Ich wüsste nicht, wo hier das Ziel sein soll. Unter mir ist eine große Stadt zu sehen, aber das sind mindestens noch 5 Kilometer. Plötzlich tauch vor mir eine Kirchturmspitze auf, dann spüre ich Asphalt unter meinen Füßen, die letzten 50 Meter bergauf und heute bin ich es, auf den alle gewartet haben und der viel Applaus erntet.

Ein paar Minuten später sitzen wir in Dodoja an der Tafel und erfahren, dass auf der Seite, von der wir gekommen sind, immer schönes Wetter ist, während es auf der anderen Seite kälter ist. Wir erfahren, dass man auf der einen Seite des Berges noch im Meer schwimmen kann, während auf der anderen Seite schon Schnee liegt. Die kleinen Felshäuser, die im auf der Hochebene des Mosor eingebettet sind, haben wir nicht gesehen. Sie dienen als Sommerdomizil für die Einheimischen, ab Herbst stehen sie allerdings leer, weil es schon zu kalt ist.

Dalmatien ist eine abwechslungsreiche Gegend, die wirklich viel zu bieten hat. Die Dörfer, die uns hier umgeben sind nach den Familiennamen der ältesten Einheimischen benannt. Als Nachfahr regiert mit dem Nachnamen auch die Familienhistorie, mit der natürlich zahlreiche Anekdoten verbunden sind. Wir lassen den Nachmittag nur ausklingen, weil wir alle müde sind und eine heiße Dusche oder ein Bad im Meer gut vertragen können. Ich persönlich schenke mir den Abstecher zum Drehort von Game of Thrones, das ist nun wirklich nicht mein Metier.
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