Sport vereint Menschen über alle Grenzen hinweg, er schafft auch dort Verbindung und Nähe, wo die politische Realität ganz anders aussieht. Auf diese Kraft setzt der „Athletes für Ukraine e.V.“.

    Der Verein wurde im März, kurz nach Beginn des russischen Krieges in der Ukraine, von internationalen Spitzensportler:innen gegründet, um Athleten weltweit zu vereinen und gemeinsam ein Zeichen gegen den Krieg, für Frieden und Solidarität zu setzen.
    Der gemeinnützige Verein zählt bereits über 54 Botschafter:innen aus unterschiedlichsten Sportarten und Ländern zu den Unterstützer:innen. Sie engagieren sich dafür, dass ihr Protest gegen den Krieg auf den Bildern jeder Sportveranstaltung weltweit sichtbar wird.

    Für Sichtbarkeit sorgte die Pressekonferenz von „Athletes for Ukraine e.V.“ am zweiten Messetag auf der Outdoor by ISPO in München. Die Botschafter Felix Loch, deutscher Rennrodler und mehrfacher Olympiasieger und Weltmeister im Einsitzer, sowie Wolfgang Pichler, der als Trainer die internationale Biathlon-Szene über Jahrzehnte prägte, sprachen per Live-Schaltung mit Sergej Bubka, ukrainischer Stabhochspringer und seit 2005 Vorsitzender des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine. Zusammen mit Lisa Loch und Franz Wimmer als Vertreter des gemeinnützigen Vereins und Moderator Jonah Werner stellten die Profi-Sportler ihre Hilfsprojekte, gewachsen aus der Verbindung zu ukrainischen wie russischen Sportler:innen, vor.

    Sergej Bubka zeigt sich beeindruckt von der weltweiten Unterstützung, die Initiativen wie „Athletes for Ukraine“, dem Land in dieser Zeit entgegenbringen: „Ich bin mit olympischen Werten, mit solidarischen Werten aufgewachsen. Aber das, was aktuell rund um die Ukraine passiert ist unglaublich. Das ist Solidarität auf einem neuen Level.“ So konnten seit Kriegsbeginn über 70 verschiedene Projekte angestoßen werden, um den Athlet:innen und der allgemeinen Bevölkerung das Training und die Teilnahme an internationalen Events und Wettkämpfen zu ermöglichen.

    Athletes For Ukraine / Foto: Outdoor by ISPO

    Felix Loch richtet sich mit einem klaren Statement an das Publikum: „Dort drüben brennt es – wir müssen alles tun, dass wir weiterhin in den Medien präsent sind.“ Seine Frau und Mit-Initiatorin von „Athletes for Ukraine“ Lisa Loch: „Wir dürfen die Menschen in der Ukraine nicht vergessen. Uns geht es hier so gut – für die Menschen dort geht der Krieg weiter. Das Elend dieser vielen Kinder zu sehen war für mich als junge Mama herzzerreißend. Franz Wimmer fügt an: „Wir haben mehrmals mit Bussen viele Produkte an die polnische-ukrainische Grenze gefahren, haben Frauen und Kinder zu uns in Sicherheit gebracht und konnten dann als relativ kleine Organisation sehr große Hilfe leisten – das muss weitergehen, die Leute brauchen Freiheit und Sicherheit.“

    Wolfgang Pichler bittet konkret: „Wir brauchen einfach Geld. Wir leisten praxisnah Hilfe, sind aber auch auf Spenden angewiesen. Neben Geldspenden werden auch Sachspenden, vor allem Lebensmittel und Hygieneartikel benötigt: Wir können den Weg jeder Shampoo Flasche nachvollziehen. Das kann sich keiner vorstellen: 10 Kilometer außerhalb von Kiew betteln die Leute um Zahnpasta – und sie wollen nicht vergessen werden.“

    „Sport verbindet“, sagt Jens Steinigen, und Biathlon-Olympiasieger Gründer der Initiative – gleichzeitig weiß er, dass die Sichtbarkeit der Vereinigung entscheidend ist. Sie erhalte zunehmend Zuschriften von ukrainischen, mittlerweile auch russischen Sportler:innen und Institutionen mit der Bitte um Unterstützung. Neben Fluchthilfe und Initiativen für geflüchtete Familien unterstützt die Vereinigung den „Weg zurück zur Normalität“, so Felix Loch. Weil sportlicher Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit der ukrainischen Athlet:innen auf internationaler Ebene essentiell für das traumatisierte und kriegserschütterte Land sind, setzt sich der Verein unter anderem für die dortigen Trainingsbedingungen ein. Ein Projekt gilt dem Wiederaufbau eines Schul- und Trainingszentrums für Kinder und Jugendliche in der Stadt Tschernihiw im Norden.

    Die Chernihiv Regional Specialized Children’s and Youth School wurde Ende Februar 2022 im russischen Angriffskrieg komplett zerstört. Mithilfe seiner Sichtbarkeit und Reichweite sammelt „Athletes for Ukraine e.V.“ Spendengelder für den Wiederaufbau sowie gebrauchte Sportgeräte.

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