Sich neu erfinden, Visionen entwickeln, neue Wege gehen, die Komfortzone verlassen und der Wunsch zurück zu mehr Beständigkeit, damit steht Pro Feet CEO Sebastian Reuthal mit Sicherheit nicht alleine. Ein eindrucksvolles und ein ehrliches Interview!
    Sebastian Reuthal / Bild: Pro Feet Functional Wear

    1.) Mit H.A.D. F-Lite und kidneykaren befinden sich drei Marken unter dem Dach der Pro Feet Functional Wear GmbH, die 1988 gegründet wurde. Am bekanntesten dürften die H.A.D. Multifunktionstücher und Kopfbedeckungen sein. Kannst Du uns kurz schildern, wie hart euch die COVID-19 Pandemie getroffen hat?
    Covid war für uns, wie für so viele andere produzierende Textilunternehmen, ein Gamechanger im positiven Sinne. Unser Kernartikel, das H.A.D. Multifunktionstuch, wurde über Nacht zum Shooting-Star und Made in Germany auf war auf einmal wirklich relevant. Sogar unsere modischen Nierenwärmer von Kidneykaren wurden zeitweise zur Behelfsmaske umfunktioniert. Das war mitunter schon eine schräge Zeit. Und so schnell wie der Hype kam, so schnell ging er auch wieder vorbei mit der einsetzenden FFP2 Maskenpflicht. Uns war natürlich klar, dass sich die Situation wieder normalisieren würde. Dass es durch die anhaltende Pandemie zu einer derartigen Übersättigung des Angebots, verbunden mit einer erheblich reduzierten und saisonal übergreifenden Konsumlaune kommen würde, das haben wir bei allen defensiven Zukunftsprognosen so nicht erwartet. 

    2.) Und dann kam der Ukraine-Krieg mit seinen unglaublichen Folgen. Was hat die Pro Feet Functional Wear GmbH in den Konsequenzen stärker getroffen?
    Immer wieder höre ich den Begriff „Stapelkrise“. Der passt ganz gut in unsere Zeit. Wir hatten das Glück bis zum Kriegsausbruch viele, über Jahre hin stabil wachsende nationale aber auch internationale Distributionspartner zu haben, durch die wir die eine oder andere „Welle“ haben abfedern können. Und die Tatsache, dass wir mit unseren drei Marken eine gewisse Bandbreite abdecken, war sicher auch sehr hilfreich. Der Kriegsausbruch kam jedoch zum Zeitpunkt der Euphorie darüber, das Schlimmste (COVID) weitestgehend überstanden zu haben. Seit bald einem Jahr leben wir alle mit einer Situation, die tagtäglich neue Herausforderungen mit sich bringt. Wenn man aus dem Teufelskreis des „bloßen Reagierens“ ausbrechen will, muss man zwangsläufig die Flucht nach vorne und damit neue Wege suchen.

    3.) Wie ist der Stand heute? Wie hat sich das Unternehmen mit den Krisen weiter entwickelt und wie sehen die Zukunftsplanungen für die drei Marken aus?
    Genau das war unser Thema schon zu Beginn der ersten Covid-Welle, als wir im 3-Schicht-Betrieb Tücher strickten und eigentlich für nichts anderes als das Zeit hatten. Wir haben uns dennoch alle zusammengesetzt und eine Zukunftsvision für das Unternehmen entwickelt, denn wir wussten, dass wir aus der Komfortzone ausbrechen mussten. In unserem Fall bedeutete das: Ran an die Marken, Portfolios und an den Vertrieb. 

    H.A.D. und Kidneykaren haben jüngst ein grundlegendes Rebranding erfahren. Beide Marken sind bei Endkunden immer gefragter und wir spüren durch die Maßnahmen der letzten Monate erste positive Rückkopplungseffekte auch aus dem Handel – trotz Krisenzeiten! F-Lite ist für den Fachhandel heute mehr denn je die Lösung, wenn es darum geht unkompliziert, hochwertige Funktionswäsche und Sportsocken zu verkaufen. Verlässlich in Qualität und Passform. Zu erschwinglichen Preisen für Endverbraucher und mit sehr guten Margen für den Handel. Made in Europe gilt als kleinster gemeinsamer Nenner für all unsere Brands. Wir haben es unseren Partnern zur neuen Saison noch einfacher gemacht und nun ein NOS-Sortiment gebildet, das Funktionswäschelinien und Socken namentlich und thematisch vereint. Zu unserer Megalight 140 Wäschelinie, die als Klimaanlage auf der Haut für schweißtreibende Sportarten dient, gibt es somit jetzt auch die passende Megalight 140 Sockenlinie in verschiedenen Schaftlängen. 

    4.) Ihr präsentiert euch auch auf der ISPO. Mit welchen Erwartungen, aber auch mit welchen Innovationen startet die Pro Feet Functional Wear in die Messe?
    Wir wollen nach vorne blicken und zeigen, woran unser Team die letzten Monate mit großer Kreativität und Leidenschaft trotz erschwerter Vorraussetzungen gearbeitet hat. H.A.D. hat 2021 als erste Marke im Bereich funktioneller Headwear ein komplett in Deutschland gefertigtes Cap-/Mützen-/Hutportfolio auf den Markt gebracht, das in Sachen Leichtigkeit, Design und Nachhaltigkeit seinesgleichen sucht. Wir wollen nun im nächsten Schritt unseren Fokus weiter schärfen und haben dazu eine Plattform  mit dem Titel HEADWEAR ARTIST DESIGN – kurz H.A.D. uns Leben gerufen. Jetzt weiß auch jeder wofür die drei Buchstaben stehen. Die Idee: Unsere Headwear dient ab sofort mehr denn je als Leinwand für die Kreativen Menschen, die sich dem Sport und der Freiheit in der Natur zu sein verbunden fühlen und dies mit Hilfe einer unverkennbaren Designsprache zum Ausdruck bringen möchten. Launch der Plattform und der ersten Artist Edition wird auf der ISPO in München sein.

    5.) Welche Hoffnungen verbindet ihr mit dem Jahresabschluss 2022 und was wünscht ihr euch für die Saison 2023?
    Wir hoffen, dass wir wieder zu mehr Beständigkeit und Planbarkeit zurückkehren können in unserem Alltag – das wünsche ich gleichzeitig unserem Team in Rodenbach, unseren Partnern und langjährigen Lieferanten für 2023. 

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