5 Fragen an Ronald Mühlböck, CEO Eisbär

1.) Die Marke Eisbär wurde in den 1950er-Jahren als Familienunternehmen gegründet und blickt auf eine lange Unternehmensgeschichte zurück. Welche Rolle spielen in der heutigen Firmenphilosophie die familiären Werte der Gründerfamilie?

Obwohl sich der einstige Familienbetrieb zu einem globalen Business entwickelt hat, spiegeln sich die familiären Werte von damals auch heute noch in der Kultur des Unternehmens und der Philosophie der Marke Eisbär wider. Im Jahr 1953 haben Franz und Maria Wöss in Feldkirchen a. d. Donau eine Strickwarenmanufaktur gegründet, 1956 wurde die Marke Eisbär geboren. Der Firmenhauptsitz befindet sich immer noch hier. Schon in den Anfängen wurden Qualitätsstrickwaren aus 100 Prozent Schurwolle gefertigt. Nach und nach wurde das Sortiment der Marke von Mützen auf Skipullis und Skiwesten erweitert.

Bis heute noch steht die Produktionstechnologie „Stricken“ im Zentrum des unternehmerischen Handelns. Schon früh hat man dabei auf moderne Technologien gesetzt. 

Bereits Ende der 1980iger Jahre kamen die ersten computergesteuerten Strickmaschinen der Welt zum Einsatz. Dieser hohe Anspruch setzt sich fort, wir produzieren gegenwärtig auf modernsten, computergesteuerten Strickanlagen der neuesten Generation am Standort Feldkirchen. Unsere Begeisterung für diese Produktionstechnologie ist nach wie vor ungebrochen und diese Kernkompetenz soll in den nächsten Jahren noch weiter ausgebaut werden. 

Es gibt viele Anknüpfungspunkte an die Vergangenheit und die Marke Eisbär wird auch weiterhin seine in der Gründerfamilie basierende Tradition nicht aus den Augen verlieren und bei allen Herausforderungen in die Zukunft tragen. Ich selbst kenne Eisbär schon seit Kindheitstagen. Vielleicht auch deshalb, weil ich im Großraum Linz aufgewachsen bin und in jungen Jahren aufmerksam den Ski-Rennsport verfolgt habe, dabei habe ich viele Skistars damit gesehen. Eine Eisbär Mütze war für mich etwas ganz Besonderes. 

Es freut mich und macht mich auch ein bisschen stolz, die Zukunft mitgestalten zu dürfen und bin mir bewusst, dass dies eine verantwortungsvolle Aufgabe und große Herausforderung ist. Mit Respekt blicke ich auf ein etabliertes und traditionelles österreichisches Unternehmen und eine international renommierte Marke. Meine mehr als 20 Jahre Erfahrung in der globalen Sport Industrie mit einer der größten Sportartikelmarke der Welt helfen mir dabei. Ich habe aber auch schon vorher ein Familienunternehmen schätzen gelernt. Nun kann ich beide Welten vereinen und dazu beitragen, dass ein österreichisches Unternehmen in einer so umkämpften Branche erhalten bleibt.

2.) Wie Du schon sagtest ist das Unternehmen seit der Gründung fest im alpinen Skisport verwurzelt. Wie wichtig siehst Du das Engagement im Sport in der Zukunft

Der Skisport war und ist heute noch ein ganz wichtiges Segment für die Marke. Die Kooperation mit dem Österreichischen Skiverband besteht bereits seit 1975. Seitdem waren und sind Eisbär Mützen auf vielen österreichischen Skilegenden und Top Athleten zu sehen. Seit 2002 wird auch das Österreichische Olympische Komitee mit Mützen, Stirnbändern und teilweise auch mit Pullovern ausgestattet. Wir waren bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City 2002, in Turin 2006, in Vancouver 2010, in Sotschi 2014 und zuletzt auch 2018 in Pyeongchang als Ausstatter des ÖOC präsent. 

Eisbär ist heute aber mehr als ein fester Bestandteil des alpinen Skisports – die internationale Marke Eisbär steht für herausragende Strickprodukte – vor allem Kopfbedeckungen – mit spürbarem Komfort und sichtbarer Qualität. Ein Eisbär Produkt ist für den einen ein modisches Accessoire für den Alltag und für den anderen, der perfekte Begleiter für sportliche Bewegung im Freien.

Unsere Leidenschaft für den Sport und Bewegung in der Natur treibt uns an, unsere gewonnenen Erfahrungen und unser umfangreiches Know-how zu nutzen, um funktionelle und nachhaltige Produkte auch für andere Aktivitäten und allem voran für wahre Outdoor Enthusiasten zu entwickeln. Und das nicht nur im Winter.

3.) Man kommt heutzutage kaum um diese Frage herum: Wie stark hat euch die Corona-Krise zugesetzt?

Natürlich ist Corona auch für uns eine große Herausforderung. Gleichzeitig gilt für mich das manchmal vielleicht zu sehr strapazierte Motto: „In jeder Krise liegt auch eine Chance.“ Durch die Krise werden in der Gesellschaft viele, bereits intensiv diskutierte Themen in Frage gestellt wie z.B. Umweltschutz, soziale Verantwortung, Konsumverhalten, Globalisierung und dadurch entstandene Abhängigkeiten, Corporate Consolidation.

Eisbär hat die beste Voraussetzung darauf zu reagieren, wir sind nach wie vor ein unabhängiges Unternehmen, mit Firmenhauptsitz in Österreich und eigener Produktionsstätte. Ein Großteil unserer Produkte wird immer noch hier am Gründungsstandort hergestellt. Dies ermöglicht ein schnelles und flexibles Reagieren und gewährleistet eine gewisse Unabhängigkeit von globalen Lieferketten.

Langjährige und treue Geschäftsbeziehungen sind uns gerade jetzt wichtig, wir pflegen enge Kooperationen mit unseren langjährigen Handelspartnern, die von unseren Stärken gerade in dieser Zeit profitieren können. Eisbär ist in der Lage rasch eine verstärkte Nachfrage oder auch ganz individuelle Bedürfnisse zu befriedigen.

4.) Ein Großteil der Eisbär Kollektion wird am Firmensitz bzw. in Europa produziert. Wieweit ist das Standort Thema wichtig und wie sieht das Unternehmen die damit verbundenen Themen zu Sustainability  für die weitere Zukunft?

Wir nehmen unsere soziale und ökologische Verantwortung ernst. Mit dem seit den 50er-Jahren existierenden Hauptproduktionsstandort Österreich, war eine soziale und faire Produktion immer schon ein Kern des Unternehmens. Eisbär fühlt sich heute wie damals den Menschen in der Region und dem Lebensraum Österreich verpflichtet. 

Wir lieben die freie Bewegung in der Natur und somit ist der Schutz des natürlichen Lebensraumes und eine gesunde schöne Umwelt zu erhalten, einer der wichtigsten Aspekte unserer strategischen Unternehmensentscheidungen. Wir haben uns bereits auf einen Weg begeben, Schritt für Schritt noch mehr Nachhaltigkeit in unsere Produkte und im gesamten Unternehmen zu implementieren. Es ist unsere Überzeugung und wir wissen auch, dass es auch den Konsumenten wichtig ist und sicher in Zukunft immer stärker eingefordert wird. 

5.) Was dürfen wir von Eisbär für die nahe Zukunft in Bereich Innovationen in Verbindung mit einem nachhaltigen Engagement erwarten?

Trotz der herausfordernden aktuellen Situation haben wir alles darangesetzt, entsprechende, nachhaltige Projekte voranzutreiben. Schon im Dezember 2020 setzen wir mit der Vorstellung unserer PULSE Kollektion – dem neuen PULSE Beanie und PULSE Multitube – ein erstes starkes Zeichen. 

Für die kommende Saison HW 21/22 haben wir noch weitere spannende Neuigkeiten in der Pipeline. Nicht nur die Verwendung neuer, nachhaltiger Grundmaterialen steht dabei im Vordergrund. Wir werfen dabei auch ein Auge auf die kleinsten Details angefangen von Logos aus recycelten Materialen, den Einsatz von recyceltem Innenfleece bis zur Umstellung auf recycelte Nähfäden. Aber uns ist bewusst, das ist erst der Anfang und es gibt noch viel zu tun.

Man kann also von Eisbär einiges erwarten: Schwerpunkte werden auf Funktion, Style und Innovatives rund ums „Stricken“ gelegt – ohne Kompromisse beim Thema Nachhaltigkeit.