Nachhaltigkeit als Notwendigkeit und nicht als Marketing, sagt Markus Zanier im Interview und hat in diesem Sommer Höhenmeter in der Tiroler Heimat statt Flugmeilen gesammelt.
    Markus Zanier / Bild: Zanier

    1.) Mit dem Herbstbeginn steht die Wintersportsaison quasi vor der Tür, die für die komplette Branche angesichts der unsicheren Situation eine Herausforderung bedeutet. Mit welchen Erwartungen blickt das Unternehmen Zanier auf den Winter?
    Die Situation ist für alle aktuell schwer einschätzbar, niemand kann für diesen Winter realistische Prognose abgeben. Wir haben alle Unternehmensbereiche so flexibel als möglich ausgerichtet – hier sind natürlich unsere schlanken, flexiblen Strukturen von Vorteil. Wir hoffen, dass sich die Politik mit Realismus an das Thema wagt, und keine unnötige Panik verbreitet.

    2.) Wie hat das Unternehmen bisher und gerade in den Sommermonaten die Krise gemeistert – auch hinsichtlich der Kooperation mit dem Handel?
    Zanier hat wie seit 50 Jahren die Partnerschaft mit dem Handel gelebt, wir haben versucht zu unterstützen, wo es realistisch war. 

    Zanier hat wie seit 50 Jahren die Partnerschaft mit dem Handel gelebt, wir haben versucht zu unterstützen, wo es realistisch war. Am Ende des Tages sitzen wir alle im gleichen Boot und müssen einander helfen. Alleine die Industrie wird es aber auch nicht richten können, da auch wir wirtschaftlich überleben müssen. Unser Team und unsere Partner haben schnell reagiert und alle Prozesse rasch angepasst. Der Lock-Down hat uns nicht daran gehindert, unsere Werte Innovation & erstklassige Qualität auch in die kommende Kollektion zu packen, auch wenn ich in den letzten Monaten Höhenmeter statt Flugmeilen gesammelt habe. Für mein Team und mich persönlich hat unser Standort, unsere Herkunft diesen Sommer eine völlig neue Wertigkeit erhalten. Wir sind begeisterte Bergsport- und Outdoor Enthusiasten. Der Blick von den Berggipfeln unserer Tiroler Heimat macht den Kopf frei für Ideen und unterstützt uns dabei, auch in der Krise Chancen zu entdecken. 

     3.) Welche Konsequenzen ziehen Sie aus dem Jahr 2020 für die weitere Zukunft? Ziehen Sie zum Beispiel in Erwägung, Schwerpunkte in der Kollektion zu verlagern – zum Beispiel im Radsportbereich?  
    Wir haben zum Glück schon vor einigen Jahren damit begonnen, unser Sortiment auf den Sommer zu verbreitern. Unsere Kompetenz im Mountaineering Segment zeigen Klettersteig & Bergsport Modelle, die von der Kooperation mit dem Österreichischen Bergrettungsdienst profitieren. Unsere Bike-Kollektion gewinnt Boden und wir haben zum ersten Mal eine Jagd-Kollektion ausgeliefert. Eine Konsequenz der vergangenen Monate ist definitiv, dass wir Lebenszyklen und Lagerhaltung genauer definieren und strukturieren. Für bestehende Partner, die mit uns eng zusammen arbeiten, wird sich aber nichts ändern.

    4.) Mit Eurosport Nutrition übernimmt Zanier den Vertrieb für den österreichischen Markt im hart umkämpften Sporternährungssektor. Warum dieser Schritt?
    Dieser Markt ist unter 2 großen Playern aufgeteilt, die ähnlich positioniert sind. Wir glauben, dass ein Produkt, das mit Premium Rezeptur und starker Marke den Kanal SPORT sauber bespielt, eine Chance hat. Eurosport und Zanier will hier die gemeinsame Zielsetzung verfolgen, für den Sportfachhandel da zu sein. „An der Tanke“ wird es Eurosport nicht geben.

    5.) Wie erleben Sie im Handel und in der Kommunikation mit Konsumenten das Thema Nachhaltigkeit? Ist dieser Aspekt ein starkes Verkaufsargument oder sind Material, Funktion und gerade das Preis-Leistungs-Verhältnis die wichtigsten Argumente für den Kaufentscheid?
    Für den Großteil des Handels ist Value immer noch ausschlaggebend. Für uns ist aber Nachhaltigkeit eine Notwendigkeit, um auch für nächste Generationen faire Produkte anzubieten, Markenphilosophie und nicht Marketing Tool. Unser Unternehmen und unsere Produkte sind seit letztem Jahr durch die Kooperation mit Climate Partner klimaneutral. Wir forcieren nachhaltige, recycelte und recycelbare Materialien, bauen deren Anteil stetig aus. Gemeinsam mit Bleed Clothing haben wir den ersten Handschuh entwickelt, der zu 100% den Recyclingkreislauf schließt. Wir lernen hier viel von unseren Partnern und lassen in dieser Entwicklung nicht locker. Dass wir der erste Handschuhproduzent sind, der die Thematik in diesem Umfang umgesetzt hat, ist noch nicht voll am Markt durchgedrungen.

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